Das durch Hackerangriffe über Weihnachten lahmgelegte Konsolennetzwerk funktioniert wieder.
Tokio/Seoul. Eine Playstation – für viele der sehnlichste Wunsch zu Weihnachten. Umso größer war die Enttäuschung, als nichts funktionierte. Ein Hackerangriff hatte das Internetnetzwerk der Konsole mehrere Tage lang lahmgelegt, wie der japanische Elektronikkonzern Sony nun erstmals einräumte. Dabei seien seine Server mit einer künstlich erzeugten Datenflut überschwemmt worden.
Sony hat das Playstation-Netzwerk für Konsolenspieler am Sonntag wieder zum Laufen gebracht. Es könne noch vereinzelt zu Störungen im Betrieb kommen, räumte Sony ein. Auch Microsoft bekam sein Games-Netzwerk Xbox Live zum Wochenende wieder in Gang. Auch dieses Netzwerk war zu Weihnachten ausgefallen.
Die Verantwortung für die Attacken übernahm eine Hackergruppe mit dem Namen Lizard Squad. Die US-Bundespolizei ermittelt nun auch aufgrund der Berichte.
Sony war zuletzt mit seinen Hollywood-Studios Sony Pictures Ziel von Hackern geworden. Dabei ging es um die Filmkomödie „The Interview“, in der es um ein fiktives Mordkomplott der CIA gegen den nordkoreanischen Machthaber Kim Jong-un geht.
Politisches Pingpong
Die Cyber-Attacke, für die angeblich die Guardians of Peace verantwortlich zeichnen, zog ein politisches Pingpongspiel nach sich: US-Präsident Barack Obama beschuldigte Nordkorea. Die Führung in Pjöngjang wies dies mit scharfen Worten zurück und macht wiederum Washington für die massiven Internetstörungen der jüngsten Zeit verantwortlich. Erst am Samstag ist das Internet in Nordkorea erneut für zwei Stunden ausgefallen.
Im Internet wurde der Film „The Interview“ inzwischen mehr als 750.000 Mal illegal geladen. Auch über die Onlinedienste von Sonys Playstation und der Xbox von Microsoft ist der Streifen nach Wiederherstellung des Netzwerks wieder erhältlich. (AFP/Reuters)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 29.12.2014)
