Die offizielle Ankündigung des IT-Riesen soll noch in dieser Woche erfolgen. Vor allem falsche Strategieentscheidungen gelten unter Experten als Ursache.
Der Technologie-Konzern IBM plant US-Medienberichten zufolge eine riesige Restrukturierung. Aufgrund dieser Maßnahme müssen 111.800 Personen ihren Hut nehmen, berichten US-Medien wie die Research-Plattform "seeking alpha" und "IT-World". Das entspricht 26 Prozent der Belegschaft des ehemals größten IT-Unternehmens der Welt.
Silicon-Valley-Journalist Robert X. Cringely schreibt in seiner Kolumne bei Forbes über einen massiven Stellenabbau bei IBM. Sollte die massive Umstrukturierung des Konzerns, die betriebsintern unter dem Codewort "Project Chrome" geführt wird, tatsächlich umgesetzt werden, wäre dies der größte Stellenabbau der Geschichte. Bisheriger Rekordhalter ist ebenfalls IBM mit der Entlassung von 60.000 Mitarbeitern im Jahr 1993.
Schrumpfender Umsatz
Als Ursachen für das jetzige Chaos führt IBM-Kenner Cringely, der auch ein E-Book über den Niedergang IBMs veröffentlicht hat, vor allem falsche Weichenstellungen in der jüngeren Vergangenheit und Missmanagement an. IBM sei noch zu sehr in der Vergangenheit verhaftet, so Cringely. So versuche der Konzern noch immer auf langfristige Serviceverträge zu setzen, obwohl im Zeitalter der Cloud viele Unternehmen keine Datencenter mehr brauchen. Und so auch keinen Vertrag mehr mit IBM.
Cringely sieht die Zeit für den Startschuss zum Stellenabbau gekommen, da IBM nun das elfte Mal in Folge einen schrumpfenden Umsatz präsentierte. Vor allem sollen viele Stellen im Bereich der Großrechner und Speichermedien dem Kahlschlag zum Opfer fallen, Was angesichts der groß angekündigten Markteinführung des Z13 -Großrechners als seltsam anmutet, da man damit vor allem die Verkaufszahlen bei der Hardware anschieben wollte.
Partnerschaft zwischen IBM und Apple
Wie vergangene Woche bekanntgegeben schrumpfte das IBM-Geschäft in einem rasanten Wandel der Branche kontinuierlich seit fast drei Jahren. Die Erlöse sackten vor allem in der Hardware-Sparte mit einem Einbruch von 39 Prozent ab.
Auch die Kooperation der beiden ehemaligen Erzfeinde Apple und IBM dürfte IBM nicht vor großen Einschnitten retten. Im Sommer gaben die beiden IT-Riesen eine Partnerschaft bekannt. Apple wollte dadurch stärker ins Geschäft mit Unternehmen vorstoßen. Mehr als 100 neue Apps für iPhone und iPad sollen verschiedene Geschäftsprozess abbilden. IBM wollte speziell auf Apple-Geräte angepasste Cloud-Dienste anbieten sowie seinen Kunden iPhones und iPads verkaufen.
IBM hatte sich in den vergangenen Jahren bereits von einem traditionsreichen Computer-Bauer stark zu einem Dienstleistungs-Anbieter gewandelt.
Die offizielle Ankündigung soll laut Cringely noch in dieser Woche erfolgen.
(red.)