Test: Canons Weitwinkelzoom EF 11-24/4

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Canons neues Extremweitwinkel-Zoom EF 11-24/4 ist ein Traum für Landschafts- und Architekturfotografen. Das Objektiv hält, was man sich bei dem Preis erwartet.

Für Landschaftsfotografen brechen mit Canon gute Zeiten an. In wenigen Wochen kommen die neuen 50-Megapixel-Kameras 5Ds und 5Dsr auf den Markt. Damit hat das neidvolle Schielen zu Nikon, die schon lange mit 36-Megapixel-Kameras aufwarten, ein Ende.

Eher werden künftig die Nikonians neidvoll zu Canon schielen, nicht nur wegen der Kameras, sondern vor allem wegen eines Objektivs: Das neue EF 11-24/4 L USM.

Ein solches Extremweitwinkel-Zoom für eine Vollformat-Digitalkamera ist einzigartig (geschlagen nur von Canons Fisheye-Zoom 8-15mm). Bei elf Millimeter beträgt der Bildwinkel 126 Grad. Nikons extremstes Weitwinkelzoom ist das 14-24/2.8, die fehlenden drei Millimeter bedeuten in der Praxis einen deutlich geringen Bildwinkel. Bei 14 Millimeter kommt man nur auf 114 Grad.

Aufnahme bei 11mm
Aufnahme bei 11mm
Gleicher Standort bei 16mm
Gleicher Standort bei 16mm

Die 126 Grad erlauben nicht nur in der Landschaftsfotografie interessante Perspektiven. Auch Architekturfotografen werden dieses Objektiv lieben, weil es bei exakter Ausrichtung an den Rändern nicht verzeichnet. Innenaufnahmen werden damit sehr weit, aber nicht sehr gewölbt.

Aufnahme bei 11mm
Aufnahme bei 11mm
Aufnahme bei 16mm
Aufnahme bei 16mm

Wir haben das Extremweitwinkel-Zoom bei der Vorstellung des neuen Volvo XC90 getestet. Vom Hintersitz aus bekommt man spielend das gesamte Armaturenbrett inklusive Seitenspiegel ins Bild. Und vom Beifahrersitz aus muss man sich nicht erst weit zurücklehnen, um die Fahrerseite inklusive Mittelkonsole zeigen zu können.

Bei Landschaftsaufnahmen ergeben sich bei elf Millimeter durch das Verhältnis zwischen Vorder- und Hintergrund dramatische Effekte. Die Naheinstellgrenze liegt bei 24mm Brennweite bei 28 Zentimeter. Der Autofokus arbeitet schnell und präszise, wobei er sich bei diesem Objektiv nicht sonderlich anstrengen muss: Die letzte Entfernungsmarkierung vor Unendlich ist ein Meter.

Wegen seines Durchmessers von 108 Millimeter und der gewölbten Frontlinse lassen sich keine Filter aufschrauben. Allerdings kann man beim Objektivanschluss kleine, spezielle Einsteckfilter verwenden. Der Objektivdeckel schließt das ganze Frontelement ein und schützt es gut gegen Stöße.

Leicht ist das Monster nicht: 1180 Gramm wiegt das 11-24. Wenn man es auf die 1Dx setzt, schleppt man mehr als 2,5 Kilogramm. Mit der neuen 5Dsr müssen Landschaftsfotografen nicht ganz so schwer tragen: Das Gehäuse wird knapp unter einem Kilogramm wiegen.

Das 11-24/4 hat 16 Linsen in elf Gruppen, das Frontelement ist speziell geschliffen, die Linsen dreifach vergütet - in der Praxis bedeutet das schlicht, dass das Objektiv bis an die Ränder sehr scharf ist (alle hier gezeigten Bilder sind jpgs direkt aus der Kamera - 1Dx - ohne Nachbearbeitung) und auch der Kontrastumfang nicht abfällt. Eine Vignettierung ist selbst bei ganz offener Blende nicht sichtbar.

Das Testbild. Alle Fotos sind jpgs direkt aus der Kamera (1Dx) ohne Nachbearbeitung.
Das Testbild. Alle Fotos sind jpgs direkt aus der Kamera (1Dx) ohne Nachbearbeitung.
100-Prozent-Ausschnitt vom linken, oberen Rand vom Bild oben.
100-Prozent-Ausschnitt vom linken, oberen Rand vom Bild oben.

Schwächen? Nicht wirklich. Der einzige Grund, warum man als Landschafts- oder Architekturfotograf vielleicht zweimal nachdenkt, bevor man zum Händler geht, ist der Preis. Canon verlangt für das EF 11-24/4 L USM 2999 Euro. Wer sich überreden will: Es gab ja eine Steuerreform . . .

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