PC-Wartung: Saubere Computer laufen schneller

(c) EPA (Jane Hahn)
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Im Laufe der Zeit sammelt der PC jede Menge Datenmüll – Zeit für einen Frühjahrsputz. Jede Menge Spuren hinterlassen auch die automatischen Windows-Updates.

Jeder kennt das Phänomen: Als der PC noch nagelneu war, liefen alle Programme stabil und schnell, doch nach einigen Monaten oder Jahren wurde der Rechner immer träger und stürzt immer öfter aus unerklärlichen Gründen ab. Zeit, einen neuen Computer zu kaufen? Nicht unbedingt – meist reicht es, den Rechner von all dem unnötigen Ballast zu befreien, der sich im Laufe der Zeit auf der Festplatte angesammelt hat, um den PC wieder auf Trab zu bringen.

Vor allem Benutzer, die oft verschiedene Freeware-Programme aus dem Internet zum Ausprobieren auf ihrem Rechner installieren, laufen Gefahr, ihr System zu überlasten: Auch wenn die Software später wieder deinstalliert wird, bleiben Spuren im Betriebssystem zurück; dies können Einträge in der sogenannten Registrierdatenbank sein, die nach Entfernen des eigentlichen Programms ins Leere verweisen, aber auch komplette Dateien und Ordner, die die Deinstallationsroutine einfach vergisst. Abhilfe schaffen hier diverse Uninstaller von Drittanbietern, die den kompletten Ablauf überwachen, allerdings funktioniert dies nur dann, wenn das entsprechende Tool schon vor der anderen Software installiert worden ist.

Experimente ohne Folgen

Wer gerne mit neuen Programmen herumexperimentiert, sollte einen Uninstaller verwenden oder die Software in einer virtualisierten Arbeitsumgebung testen. Alle Änderungen am Betriebssystem werden dann in einem isolierten Bereich zwischengespeichert, und sobald das Programm beendet ist, präsentiert sich der PC wieder genau wie zuvor.

Bei älteren Windows-Versionen macht sich oftmals auch die Fragmentierung der Festplatte negativ bemerkbar: Wenn immer wieder Daten gespeichert und gelöscht werden, ergeben sich Lücken auf der Platte, und irgendwann ist die Harddisk nur noch ein digitaler Fleckerlteppich; eine neue Datei kann dann nicht mehr in einem Stück gespeichert werden, sondern wird über die ganze Platte verteilt, was die Zugriffe dramatisch verlangsamen kann. Bei Vista (und wohl auch Windows7) ist dieses Problem bei Weitem nicht mehr so relevant, dennoch kann es auch hier nicht schaden, die Platte regelmäßig zu defragmentieren. Die entsprechende Option findet sich in der Systemsteuerung unter „Leistung und Wartung“.

Autostart durchforsten

Zu den wohl heftigsten Ressourcenfressern zählen Programme, die sich direkt im Betriebssystem einnisten und beim Einschalten des Computers jedes Mal selbstständig gestartet werden, um dann mehr oder weniger unbemerkt im Hintergrund zu laufen. Der Befehl „msconfig“ in der Windows-Kommandozeile zeigt, wie viele Programme beim Hochfahren des PCs automatisch aktiviert werden. Wer sich ein wenig auskennt, kann hier den Autostart des einen oder anderen Programms unterbinden – oftmals reicht es, einen einzigen Dienst abzudrehen, und der Computer läuft wieder mit der gewohnten Geschwindigkeit. Aber Vorsicht: Leicht kann man hier Services deaktivieren, die der PC benötigt, um überhaupt seine Arbeit zu erledigen – ein falscher Mausklick sägt damit quasi den Ast ab, auf dem man gerade sitzt. Relativ ungefährlich ist es jedoch, beispielsweise die Suche nach Drahtlosnetzwerken zu deaktivieren, wenn man Wlan gar nicht nutzt.

Jede Menge Spuren hinterlassen auch die automatischen Windows-Updates. Angesichts der Bedrohung durch Viren, Trojaner und andere Mailware ist es unbedingt notwendig, sämtliche Aktualisierungen mitzumachen, allerdings können die Sicherheitskopien, die es erlauben, ein Update später wieder vom PC zu entfernen, ruhig gelöscht werden, um Ressourcen freizubekommen.

Radikaler Neubeginn

Oftmals ist es die beste Lösung, den PC komplett neu aufzusetzen. Vor der Neuinstallation gilt es jedoch, Daten, die man später noch benötigt, auf DVDs oder einer externen Harddisk zu sichern. Wenn man die Grundeinstellungen des Rechners nicht allzu sehr verändert hat, befinden sich die meisten eigenen Dateien im Ordner mit eben diesem Namen, aber es gibt auch Programme, die ihre Daten irgendwo anders verstecken. Besonders schwierig ist es, die E-Mails, die mit Outlook Express empfangen oder versendet wurden, zu speichern. Hier muss die komplette Harddisk nach Dateien mit der Endung DBX durchsucht werden, und diese Daten gilt es dann zu sichern. Im Übrigen ist es sinnvoll, den Posteingang nicht allzu groß werden zu lassen, sondern die einzelnen Mails schon im laufenden Betrieb in Unterordner zu verschieben – auch so können die Zugriffe beschleunigt werden.

Software-Codes sichern

Nicht vergessen darf man vor einer Neuinstallation auf die Sicherung von Seriennummern, Aktivierungsschlüsseln, Passwörtern und Ähnlichem. Andernfalls können die zugehörigen Programme später nicht mehr in Betrieb genommen werden. Früher bewahrte man diese Daten gemeinsam mit den Originaldatenträgern auf. Bei Online-Software ohne CD empfiehlt es sich, diverse Zugangsdaten immer gleich auszudrucken und die Papiere gut aufzubewahren – sie können unter Umständen mehr wert sein als der ganze Computer.

Bei vielen Rechnern wird übrigens nicht einmal mehr eine Windows-CD beigelegt. Der Benutzer muss dann selbst eine sogenannte Recovery-Disc anfertigen, mit deren Hilfe er dann später seinen PC neu aufsetzen kann – was unbedingt geschehen sollte, bevor der PC Macken entwickelt. Wurde der Computer später umgebaut oder erweitert, müssen auch die Treiber der zusätzlichen Hardware gesichert werden.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 17.04.2009)

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