Ab Freitag ist die Apple Watch in wenigen ausgewählten Geschäften erhältlich. Ob es zu ähnlich langen Schlangen vor den Apple Stores wie bei einem iPhone-Start kommen wird, ist fraglich.
Diesmal tickt Apple anders: Ungewöhnlich leise läutet der US-Technologiegigant den Verkaufsstart der Apple Watch ein - seines ersten völlig neuen Geräts seit fünf Jahren. Nur in einigen wenigen Luxusgeschäften rund um den Globus wird am Freitag eine der neuen Computer-Armbanduhren zu haben sein. Ob es zu ähnlich langen Schlangen vor den Apple Stores wie bei einem iPhone-Start kommen wird, ist fraglich. Denn in den eigenen Läden sind zunächst nur Bestellungen möglich. Anders als etwa beim iPad äußerte sich das kalifornische Unternehmen bisher zudem nicht zu den Vorbestellungen. Experten vermuten daher eine gewisse Unsicherheit über die Erfolgsaussichten der ersten Neuentwicklung unter der Ägide von Konzernchef Tim Cook.
In Österreich sucht man nach wie vor vergeblich einen Apple Store. Dafür gibt es in Hongkong gleich drei. In der IFC-Mall hatte "Die Presse" einen Termin zur "Anprobe". Und gleich vorweg: Die Apple Watch wird zahlreiche neue Besitzer finden. Die Uhr überzeugt aber nicht wegen ihrer inneren Werte. diepresse.com/Barbara Grech Im Gegensatz zu Deutschland, wo das Interesse an der Uhr eher mäßig bis verhalten war, kann man in Hongkong mit Wartezeiten von bis zu einer Stunde rechnen - um überhaupt in den Store zu kommen. diepresse.com/Barbara Grech Mit einem Termin für die Apple Watch kann man diese Wartezeit zum Glück umgehen. Das Gedränge war aber dennoch massiv und das Interesse groß.Insgesamt sollen bei Apple weltweit bereits über 2,3 Millionen Vorbestellungen eingegangen sein. diepresse.com/Barbara Grech Wie viele davon auf das größere Modell beziehungsweise auf die kleinere Version fallen, hat Apple bislang noch nicht kommuniziert. diepresse.com/Barbara Grech Über Geschmack lässt sich bekanntlich nicht streiten. Wer Apple-Produkten generell zugetan ist, wird auch das Aussehen der Uhr ansprechend finden. Dass die Designsprache Apples konsequent bei der Uhr durchgezogen wurde, lässt sich nicht bestreiten. diepresse.com/Barbara Grech Die Höhe der kleineren Version beträgt 38 Millimeter. Die Uhr ist lediglich 33,3 Millimeter breit und eignet sich daher nur für Personen mit sehr zarten Handgelenken und entsprechend schlanken Fingern. Aber auch das zweite Modell ist nicht wesentlich größer. Nur 35,9 Millimeter Breite und eine Höhe von 42 Millimeter hat dieses Modell zu bieten. diepresse.com/Barbara Grech Auch die Benutzeroberfläche ist durchgehend schön, bunt und ansprechend. Interessant ist, dass zur Anschauung und zum besseren Verständnis der Uhr ein großes Display die Funktionen nochmals erklärt. Einerseits weil die Bedienung nicht selbsterklärend ist und das Ablesen auf dem kleinen Bildschirm auch nicht allzu einfach ist. diepresse.com/Barbara Grech Alle Eingaben über das Display gehen (vor allem zum Beginn) mit einer hohen Fehlerquote einher. Es ist eher ein Glücksfall, wenn man genau die App erwischt, die man auch öffnen will. diepresse.com/Barbara Grech Das Drehrad, die sogenannte Krone an der Apple Watch ist das zentrale Steuerelement an der Uhr. Und dieses ist auch dringend notwendig, um nicht zur Gänze zu verzweifeln. Entweder man hätte die Uhr größer gemacht, oder ein puristischeres User-Interface entwickelt. diepresse.com/Barbara Grech Mag es an manch ruppigen Interessenten liegen, oder vielleicht doch eher an der Verarbeitung, aber die Krone bei unserem Testmodell hatte bereits ein paar Gebrauchsspuren und wackelte deutlich. Der Verarbeitung kann zumindest in diesem Bereich keine Bestnote ausgestellt werden. diepresse.com/Barbara Grech Bezüglich der Displayqualität gibt es aber nichts zu meckern. Die Spiegelung hält sich in Grenzen und die Schrift ist klar und deutlich zu erkennen. Außerdem ist die Uhr drucksensitiv. Das bedeutet, dass abhängig vom Druck verschiedene Funktionen ausgelöst werden. Das braucht mit Sicherheit ein wenig Eingewöhnung, kann dann aber sehr praktisch sein. diepresse.com/Barbara Grech Die Foto-App wird als Collage angezeigt. Mit der Krone zoomt man dann in die einzelnen Fotos. Das sieht ganz nett aus, aber auch das Vergrößern hat seine Grenzen. Am Schluss benötigt man dann wieder Präzision um aus den restlichen sechs angezeigten Bildern das gewünschte auszuwählen. diepresse.com/Barbara Grech Bei der Entwicklung stand deutlich das Design im Vordergrund und nicht die Benutzerfreundlichkeit. Und Fotos auf dem kleinen Display ansehen, macht auch nicht viel Sinn. diepresse.com/Barbara Grech Die Uhr ist hingegen angenehm leichter als die der Android-Konkurrenten und die abgerundeten Ecken, ein "Markenzeichen" des Unternehmens, sind für den Tragekomfort von Vorteil. Lediglich die Krone bohrt sich bei manchen Bewegungen unangenehm in die Haut. diepresse.com/Barbara Grech Auf der Unterseite der Uhr befinden sich zahlreiche Sensoren, um den Träger und dessen Körperfunktionen bestmöglich zu vermessen. Die integrierte Fitness-App sammelt alle diese Daten zentral zusammen. Für Sicherheit und Datenschutz soll ausreichend gesorgt sein. diepresse.com/Barbara Grech Siri, dein Freund und Helfer. Der Apple-Assistent erweist sich als guter und vor allem verständnisvoller Zuhörer. Trotz entsprechender Geräuschkulisse wurden die Eingaben immer richtig verstanden. Die Antworten werden aber nur visuell gegeben. Siri ist also ein sehr stiller, aber dafür effizienter Assistent. diepresse.com/Barbara Grech Sobald man in den Einstellungen ist, findet man sich als iOS-Nutzer auch wieder "blind" zurecht. Das Menü ist dem auf iPhones sehr ähnlich. diepresse.com/Barbara Grech Das Rauschen im Ziffernblatt-Wald. Bei den Designs wird wirklich jeder Geschmack bedient. Bis man alle Optionen durch hat, vergeht aber ordentlich viel Zeit. diepresse.com/Barbara Grech So fantasievoll diese auch sein mögen, so hat die Apple Watch bei der Zeitanzeige einen großen Nachteil gegenüber der Konkurrenz. diepresse.com/Barbara Grech Das Display der Uhr schaltet sich nämlich trotz Gyrosensor nicht automatisch bei Bewegung ein. Daher muss man immer erst den Knopf unter dem Rädchen drücken, um auch tatsächlich die Uhrzeit angezeigt zu bekommen. Eigentlich nach wie vor der Hauptzweck einer Uhr. Erst recht, wenn sie "smart" ist. diepresse.com/Barbara Grech Apples Navi-App macht auf dem Display keinen Sinn und auch das Zoomen hat irgendwann seine Grenzen. diepresse.com/Barbara Grech Zwar zeigt es die Position sehr genau an, aber wenn man sich in einer Stadt befindet, die man nicht kennt, dann muss jede Kleinigkeit zu erkennen sein. Hier ist aber das Maximum bereits erreicht. diepresse.com/Barbara Grech Bei den Armbändern hat Apple ähnlich wie bei den Zifferblatt-Designs versucht allen Geschmäckern gerecht zu werden. Für Frauen gibt es neben den Metall-Armbändern mit Magnetverschluss auch in Rosa gehaltene Lederarmbänder. diepresse.com/Barbara Grech Die Schließe ist bei diesem Modell in einem ähnlichen Design wie die Uhr gehalten. diepresse.com/Barbara Grech Und auch die zartesten Handgelenke finden hier das passende Pendant. diepresse.com/Barbara Grech Links ist die Watch zu sehen. Diese unterscheidet sich zur Watch Sport darin, dass statt Aluminium Edelstahl zum Einsatz kommt und das Display durch Saphirglass geschützt ist. diepresse.com/Barbara Grech Den Eindruck, den die Apple Watch hinterlässt, ist durchwachsen. Es ist ein verkleinertes iPhone mit einem winzigen Display. Bei der Bedienung sind Nerven gefragt, zumindest am Anfang. Und dann wäre da noch die Sache mit dem Akku. Ersten Testberichten zufolge muss sie bei moderater Nutzung bereits innerhalb eines Tages an den Strom. diepresse.com/Barbara Grech Apple Watch angetestet: Das iPhone fürs Handgelenk Der Nachfolger des vor vier Jahren verstorbenen Steve Jobs muss noch beweisen, dass er ähnlich innovative Produkte hervorbringen kann wie sein charismatischer Vorgänger. Denn iPod, iPhone und iPad haben das Geschäft mit MP3-Playern, Smartphones und Tablet-Computer völlig auf den Kopf gestellt. Seitdem lassen jedoch neue Erfindungen aus dem Hause mit dem Apfel-Logo auf sich warten. Experten trauen Apple allerdings zu, mit der Smartwatch den Markt für tragbare Geräte - sogenannte Wearables - kräftig aufzumischen, auf dem sich die Rivalen Samsung, Sony und LG mit mäßigem Erfolg tummeln.
Mehr als zwei Millionen sollen verkauft werden "Der ruhigere Start erlaubt es ihnen, erst einmal zu sehen, wie es läuft, und mindert die Erwartungen und die Risiken", sagt Analyst Gene Munster von der Investmentbank Piper Jaffray. "Wenn sie es auf die alte Art und Weise getan hätten und die Schlangen nicht so lang wären, hätten sie ein kleines Problem." Munster rechnet aber damit, dass die Nachfrage größer sein wird als erwartet. Mehr als zwei Millionen Geräte wird Apple nach seiner Schätzung bis Quartalsende verkaufen. Munsters Kollege Daniel Ives von FBR Capital Markets hat seine Absatzprognose für 2015 auf 20 Millionen Geräte angehoben. Zum Vergleich: Alleine im vierten Quartal 2014 verkaufte Apple gut 74 Millionen iPhones. Apple hatte die Uhr bereits im vergangenen Jahr angekündigt, viele Details jedoch erst im März vorgestellt. Die Smartwatch soll unter anderem an Termine erinnern, Anrufe über ein gekoppeltes iPhone ermöglichen und Fitness-Daten aufzeichnen. Die Preise für die 38 Varianten reichen von etwa 350 Dollar (326 Euro) bis zu mehr als 10.000 Dollar für die Gold-Ausgabe.
Angefangen hat alles vor ein paar Jahren. Die von Fans über Crowdfunding mehr als erfolgreich finanzierte "Pebble" war quasi der Anstoß für die Tech-Branche einen neuen Anlauf bei smarten Uhren zu wagen. Uhren mit einem Betriebssystem, das nahtlos mit Smartphones zusammenarbeitet. Mittlerweile sind Smartwatches zwar nach wie vor kein Kassenschlager, aber fast alle großen Firmen haben nun mindestens ein Modell im Angebot und langsam scheinen sie die Kinderkrankheiten der Produktkategorie in den Griff zu bekommen.Im Bild: Asus ZenwatchText: Sara Grasel, Bilder: Grasel, Reuters, Bloomberg (c) Presse Digital (Sara Grasel) Apple war mit der "Apple Watch" einer der letzten großen Hersteller, der auf den Zug aufgesprungen ist. Das Ergebnis ist ein schmales, elegantes Modell mit rechteckigem Bildschirm, zahlreichen Sensoren für diverse Fitness-Daten und NFC für kontaktloses Bezahlen. Wie zu erwarten war, arbeitet die Uhr nur mit iPhones ab der Modellnummer 5 zusammen. (c) REUTERS (� Stephen Lam / Reuters) Asus hat Anfang September auf der Elektronikmesse IFA eine der derzeit elegantesten Smartwatches vorgestellt. Die Zenwatch läuft wie viele aktuelle Modelle mit Googles Android Wear, das erst vor wenigen Wochen vorgestellt wurde. Ungewöhnlich verschlossen gibt sich Google mit dem System: Nutzer können nur auf wenige Funktionen zugreifen, von denen Google findet, dass sie praktisch sind und Hersteller dürfen das System kaum anpassen. (c) Presse Digital (Sara Grasel) Android Wear gestattet allerdings auch runde Displays und trotz der Skepsis vieler Beobachter werden heuer wohl die ersten runden Uhren mit Betriebssystem erhältlich sein. Hier zu sehen ist die G Watch R, die LG auf der IFA vorgestellt hat. Auf den ersten Blick ist sie gar nicht als Smartwatch erkennbar. Dennoch ist sie noch ein wenig grob und klobig. Stahlgehäuse und Lederband sollen für einen möglichst normalen Eindruck sorgen. (c) Presse Digital (Sara Grasel) Die LG Urbane ist die aktuellste Smartwatch der Südkoreaner. Und diese verbindet alle technischen Finessen der LG G Watch R mit dem klassischen Design einer analogen Uhr. (c) Presse Digital An der Rückseite haben viele aktuelle Smartwatches einen Pulssensor für Sportler - oder, wie bei Asus, einfach nur, um den Grad der Entspannung des Nutzers zu messen. Eines der größten Probleme aktueller Smartwatches ist der Akku, der in den meisten Fällen nur ein bis maximal zwei Tage (etwa bei Sony) hält. (c) Presse Digital (Sara Grasel) Samsung hat bereits einige Smartwatch-Modelle am Markt und gibt sich bei dem jüngsten Sproß sehr experimentell. Die auf der IFA vorgestellte Gear S tanzt mit einer eigenen SIM-Karte aus der Reihe. Das hat den Vorteil, das eine Verbindung mit dem Smartphone nicht mehr zwingend ist. Der Nachteil ist die Notwendigkeit einer weiteren SIM-Karte. (c) Presse Digital (Sara Grasel) Samsung setzt bei dem neuesten Modell trotz mittlerweile verfügbaren Android Wear auf das eigene, bereits etablierte Tizen-System. Es handelt sich um eine recht umfassende Software, die im Unterschied zu Android Wear etwa auch einen Überblick über alle Kontakte oder den gesamten Posteingang gewährt. (c) Presse Digital (Sara Grasel) Samsung hat auch bereits andere eigenwillige Smartwatches am Markt, mit denen offensichtlich einige Funktionen oder Elemente an der neuen Produktkategorie getestet werden sollen. Die Gear Watch 2 (rechts) hat etwa einen integrierte Kamera, die bei der neueren Gear S nicht mehr übernommen wurde. De Gear Fit (links) hat eine angenehm schmale Form und ist besonders auf sportliche Nutzer ausgelegt. (c) REUTERS (� Albert Gea / Reuters) Sony gehört zu den Smartwatch-Pionieren. Der Hersteller bietet bereits seit 2007 moderne Smartwatches an. Heuer setzt Sony mit der SmartWatch 3 erstmals auf Android Wear. Die Uhr selbst ist komplett in Kunststoff gehalten und damit angenehm weich zu tragen und leicht - den Trend zu edlen Materialien und klassischen Designs lässt Sony vorerst aus. Dafür hat der Hersteller eine Kooperation mit diversen Modefirmen wie Barbour oder Roxy angekündigt. (c) Presse Digital (Sara Grasel) Neben der SmartWatch bietet Sony auch ein klassisches Fitnessarmband mit einem "smarten" Dreh. Das Armband hat ein Display, bei dem wie bei E-Readern auf ein E-Ink-Display gesetzt wurde. Neben üblichen Funktionen wie einem Schrittzähler, kann mit dem Armband auch Musik am Smartphone gesteuert (dazu muss man mit der Hand schnippen) und telefoniert werden. Der Akku hält dank der ungewöhlichen Machart drei Tage durch. Das E-Ink-Display reagiert allerdings bekannterweise sehr verzögert. (c) Presse Digital (Sara Grasel) Für viel Aufsehen hat Motorola mit dem ersten runden Modell gesorgt. Die Moto 360 gehörte zu den ersten eleganten Uhren ihrer Art. (c) Bloomberg (David Paul Morris) Mit diesen Uhren muss es die Apple Watch aufnehmen (APA)
Lesen Sie mehr zu diesen Themen: