Das Holodeck aus Raumschiff Enterprise rückt in greifbare Nähe - durch Microsoft. Das war aber nicht alles, was das Unternehmen zu präsentieren hatte.
In der Science-Fiction-Serie "Raumschiff Enterprise" musst man noch in einen eigenen Raum gehen, um in eine virtuelle Welt abzutauchen. Mit Microsofts HoloLens soll das künftig aber nicht mehr notwendig sein. Die Brille war der Höhepunkt der am Mittwoch gestarteten Microsoft-Entwicklerkonferenz. Dabei gerieten die Neuerungen zu Windows 10 beinahe in den Hintergrund. Doch auch hier gibt es eine Menge Neuigkeiten.
Mirosofts HoloLens läuft unter Windows 10. "Windows Holographic ist für Träumer, Kreative und - Entwickler", sagte HoloLens-Chef Alex Kipman. Er demonstrierte an einigen Beispielen, wie holografische Bilder sich in den Raum projizieren, bewegen und nutzen lassen. Vor allem in der Architektur, Medizin oder Chemie könne HoloLens ein neues Paradigma schaffen, ergänzte Kipman.
Nicht nur schick, sondern voller Funktionen:
Nachdem Windows 10 auch kompatibel mit Android- und iOS-Apps sein wird, sollte es nicht allzu schwer sein, Entwickler davon zu überzeugen, Programme für die Brille anzubieten.
Bereits die Kompatibilität der konkurrenzierenden Plattformen und Google und Apple zeigen, dass Microsoft neue Wege beschreitet. Satya Nadella, der Nachfolger von Steve Ballmer scheint die Zeichen der Zeit erkannt zu haben und sorgt dabei für eine gänzlich neue Richtung bei dem Unternehmen, das kürzlich seinen 40. Geburtstag feierte. Denn Microsoft öffnet mit Windows 10 weit die Tore zu anderen Plattformen und will auch auf dem mobilen Markt in die Offensive gehen. "Wir wollen sicherstellen, dass wir den Entwicklern hier die größte und lebendigste Nutzerbasis für ihre Anwendungen bieten", sagte Microsoft-Chef Satya Nadella.
"Offenes OS" und Microsoft kein Widerspruch
Für Android-Anwendungen habe Microsoft Subsysteme in Windows Phone integriert, über die die Apps lauffähig gemacht werden. Apps, die für Apples mobiles Betriebssystem zugeschnitten sind, ließen sich über das Entwickler-Werkzeug Visual Studio ebenfalls auf Windows 10 portieren, erläuterte Microsoft-Manager Terry Myerson. Auch Websites sollen sich jetzt einfach als App in Windows 10 umwandeln lassen. Damit sei Windows 10 auf Smartphones das offenste und attraktivste System für Entwickler.
Als erste Anwendung zeigte Microsoft das populäre Spiel Candy Crush Saga auf einem Windows-Phone. Microsofts Windows hat auf dem Smartphone-Markt trotz zahlreicher Initiativen bisher nur einen Marktanteil von 2,8 Prozent laut der Marktforschungsfirma IDC. Unangefochtener Marktführer ist das Google-System Android, gefolgt von Apple mit seinen iPhones. Eine der großen Hürden war für Microsoft das vergleichsweise geringe Angebot an Apps. Bei der geringen Verbreitung der Plattform ließen sich Entwickler nur schwer überzeugen, Apps für Windows-Smartphones zu entwickeln.
Optimistisch in die Zukunft
Mit Windows 10 wagt Microsoft über alle Geräteplattformen hinweg einen fundamentalen Neuanfang - und hat große Pläne. Bereits in zwei bis drei Jahren werde es eine Milliarde Geräte mit dem neuen System geben, sagte Myerson. Derzeit nutzen laut Microsoft insgesamt 1,5 Milliarden Nutzer weltweit Windows-Systeme.
Windows 10 lässt sich mit Tastatur und Maus, mit Stift oder Fingertip sowie per Sprache steuern. Damit gibt Microsoft die Priorisierung von Geräten mit berührungsempfindlichen Displays auf, mit der der Konzern so manche Nutzer verprellt hatte. Auf dem PC kann der Nutzer nun auch wieder seinen gewohnten Start-Bildschirm sehen. Windows 10 soll sich automatisch Geräte anpassen. Mit der Entwicklung "Continuum" erkennt das System, auf welchem Gerät es läuft und optimiert die Darstellung entsprechend der Größe und Nutzung. Damit könne jedes Smartphone auch als PC genutzt werden, sagte Windows-Manager Joe Belfiore.
Wie Myerson ankündigte, wird es Windows 10 als Upgrade für ein Jahr kostenlos geben. Einen offiziellen Marktstart nannte er jedoch nicht. Möglicherweise aus Gedankenlosigkeit hatte zuletzt die Chefin des Chipdesigners AMD Ende Juli als Starttermin genannt, der von Microsoft jedoch noch nicht bestätigt wurde.
Bye, Bye Internet Explorer - Hallo "Edge"
Ein großer Trumpf für Windows 10 soll auch die integrierte intelligente Sprachassistentin Cortana werden. Für den Neustart verabschiedet sich Microsoft gewissermaßen auch von seinem Internet Explorer. Der bisher unter dem Codenamen Project Spartan gehandelte Nachfolger des Browsers werde "Edge" heißen, kündigte Befiore an.
(APA/Dpa/Red. )