Ab 2016 düsen selbstfahrende Autos durch Österreich

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Erst ab kommendem Jahr sollen auch Teststrecken geschaffen werden. Im Vergleich zu den USA und Deutschland gerät man dabei zeitlich ins Hintertreffen.

Alpbach. In naher Zukunft sollen Autofahrer das Lenkrad aus der Hand geben. Lenken, Schalten und Bremsen sollen die Fahrzeuge übernehmen. Der Fahrer kann bis zur Ankunft beim eingegebenen Ziel die Füße hochlagern und die Augen entspannen. Zumindest ist das die Vision zahlreicher Autohersteller. Doch bis dahin ist es noch ein weiter Weg, denn die Fahrzeuge müssen erst an den realen Straßenverkehr angepasst werden.

In den USA sind seit drei Monaten Googles "Self driving Cars" unterwegs. Über 1,5 Millionen Kilometer haben die Autos autonom, also ohne Einschreiten einer Begleitperson absolviert. Zu insgesamt 14 Unfällen ist es derzeit gekommen. Laut Google handelte es sich dabei aber immer um ein menschliches und nicht technisches Fehlverhalten. Bei einem Auffahrunfall wurde eine involvierte Person leichtverletzt. Für Google ist das Projekt dennoch bislang ein voller Erfolg.

Und auch in Deutschland hat man die Zeichen der Zeit erkannt und bereits Anfang des Jahres mitgeteilt, dass Teile der A9 in Bayern für Testzwecke für selbstfahrende Autos noch in diesem Jahr geöffnet werden soll.

Österreich erst ab 2016 dabei

In Österreich ticken die Uhren ein wenig anders. Denn erst Ende Oktober will das Infrastrukturministerium einen genauen Fahrplan für die selbstfahrenden Autos veröffentlichen. Ab 2016, einen genaueren Zeitpunkt nannte man nicht, soll es auch in Österreich so weit sein, dass die ersten autonomen, also selbstfahrenden Autos auf Österreichs Straßen unterwegs sind. Hierfür will man alle rechtlichen Hürden beiseiteräumen. Denn Österreichs Technologieunternehmen brauchen Teststrecken, um international konkurrenzfähig zu bleiben, sagt Infrastrukturminister Alois Stöger (SPÖ), der zum Auftakt der Alpbacher Technologiegespräche ein Turbopaket Technologie präsentiert hat.

In Österreich sollen die smarten Autos zunächst nicht im öffentlichen Verkehr unterwegs sein. Laut Straßenverkehrsordnung ist das derzeit auch noch verboten. Die Schaffung von gesetzlichen Rahmenbedingungen sei laut Stöger nun auch der erste entscheidende Schritt für eine Machbarkeit von Teststrecken in Österreich.

Neu gebaute, noch nicht für den Verkehr freigegebene Straßen könnten dazu genutzt werden. Oder bestehende Straßenabschnitte für Testzwecke gesperrt werden. Selbstverständlich stehe bei den Tests aber die Verkehrssicherheit im Vordergrund. Wenn nötig, solle eine Begleitperson das Steuer übernehmen, heißt es aus dem Infrastrukturministerium.

Davor, dass Österreich entscheidende Entwicklungen verschläft, hat bei der Eröffnung – einmal mehr – auch der Industrielle Hannes Androsch gewarnt: Man solle Mittelmäßigkeit nicht zur Automatik werden lassen.

Teststrecken noch ungewiss

Bei der Pressekonferenz wollte Stöger auch auf Nachfrage nicht genauer auf geplante Testrecken eingehen. Dem Infrastrukturminister zufolge wolle man am 28. Oktober mehr Details zu diesem Projekt bekannt geben.

Insgesamt sieben Projekte umfasst das von Stöger vorgestellte "Turbopaket", das unter anderem auch vorsieht, dass der österreichische Markt für internationale Facharbeiter attraktiver macht sowie den heimischen Nachwuchs fördert. Insgesamt 3000 Praktikumsstellen sollen über das Ministerium im nächsten Jahr finanziert werden.

Aber auch Pilotfabriken, in denen Unternehmen neue Produkte mit den aktuellsten Geräten testen können, sollen eröffnet werden. Den Anfang hat man bereits gemacht. Gemeinsam mit der TU-Wien hat man diese Woche die erste Pilotfabrik eröffnet. In wenigen Tagen soll das Zentrum in Aspern seine Pforten öffnen.

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