Samsung soll Software für Flat-TVs manipuliert haben

(c) Die Presse/Barbara Grech
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Der VW-Skandal zieht weitere Kreise als angenommen. Auch Samsung soll TV-Geräte auf Testlabor-Bedingungen getrimmt haben.

Der südkoreanische Hersteller soll bei der Software für Flachbildfernseher nachgeholfen haben, damit diese erkennen, wann sie sich im Testmodus befinden. Das berichtet The Guardian unter Berufung auf noch unveröffentlichte Tests der Marktüberwachungsgruppe ComplianTV. Die dafür üblichen Testvideos sollen vom Gerät erkannt werden, wodurch automatisch die Helligkeit reduziert wird. In weiterer Folge sind die Ergebnisse hinsichtlich des Energieverberbrauchs nicht mehr valide.

Samsung hingegen bestreitet die Vorwürfe und erklärt gegenüber dem Guardian: "Das ist keine Einstellung, die sich nur im Testbetrieb aktiviert. Im Gegenteil, Motion Lightning ist bereits 'out of the Box' aktiviert und senkt automatisch den Energieverbrauch, wenn Videobild erkannt wird". Ein Vergleich mit VW sei daher nicht möglich.

Neues Gesetz soll Klarheit bringen

Für Rudolf Heinz, verantwortlicher Projektmanager bei Complian TV Testlabor hingegen sieht den Fall als eindeutig und meint, dass Samsung sich zwar an die "Buchstaben, aber nicht den Geist des Gesetzes" hielte. Aus diesem Grund wird sich auch die EU-Kommission mit diesem Fall beschäftigen. Außerdem will man eine Novellierung des Gesetzes erarbeiten, damit ein "abweichendes Verhalten unter Testbedingungen" künftig als illegal zu bewerten ist.

Es ist nicht das erste Mal, dass TV-Hersteller in den Mittelpunkt der Kritik geraten. Bereits einige Verbraucherschutzorganisationen haben Beschwerde bei der EU-Kommission eingereicht. Jedoch wurden bis dato keine Namen genannt. Das könnte sich jetzt freilich ändern.

Nicht die ersten Software-Tricks

Sollten sich die Vorwürfe bewahrheiten könnte Samsung ein ähnliches Schicksal drohen wie VW. Zwar sind die Anschaffungskosten bei einem Fernsehgerät deutlich geringer als bei einem Auto, jedoch sind diese für durchschnittlich zehn Prozent des Energieverbrauchs in Privathaushalten verantwortlich.

Es ist aber nicht das erste Mal, dass sich Geräte-Hersteller bei Testlabor-Bedingungen negativ hervorheben. Vor zwei Jahren wurde entdeckt, dass Samsung und HTC bei Benchmarks "schummeln". Sobald erkannt wurde, dass das Gerät auf Herz und Nieren bezüglich Prozessorleistungen geprüft wurde, hat sich ein sogenannter Benchmark-Boost aktiviert und die Prozessoren auf Hochleistung angetrieben. Dadurch schnitten die Geräte um einiges besser ab als Smartphones oder Tablets der Konkurrenz.

>> Zum vollständigen Bericht auf The Guardian

(Red.)

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