Microsoft und die Zeichen der Zeit

Der Xbox-One-Elite ist nur ein Teil der neuen Philosophie.
Der Xbox-One-Elite ist nur ein Teil der neuen Philosophie.(c) Microsoft
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Mit Satya Nadella hat bei Microsoft ein Mann das Ruder übernommen, der sich nicht vor Veränderungen scheut. Eine Entwicklung, die in vielen Bereichen bereits sichtbar ist.

Microsoft war lang nicht mehr in der Rolle des Innovators. Im Gegenteil, das Unternehmen hinkte oft hinterher, obwohl neue Produkte gute Ansätze versprachen, verschwanden diese meist wieder in der Versenkung. Doch mit Neo-Microsoft-Chef Satya Nadella weht ein frischer Wind durch die 40 Jahre alte Unternehmensphilosophie. Eine wichtige Rolle spielt dabei nicht nur das „Wir wollen wieder geliebt werden“-Mantra, sondern die Tatsache, dass Microsoft jetzt seinen Kunden zuhört und versucht, deren Wünschen gerecht zu werden.

Das beste Beispiel ist dafür die Xbox One. Hier hat man in den vergangenen Monaten ordentlich nachgebessert. Stichwort: Abwärtskompatibilität. Aber auch in puncto Controller hat man erkannt, dass Profi-Spieler und all jene, die es werden wollen, nicht nur eine leistungsfähige Konsole brauchen, sondern auch einen entsprechenden Controller.

Der Xbox One Elite soll jetzt genau diese Bedürfnisse befriedigen. Auf der Game-City in Wien konnte „Die Presse“ das Zubehör ausprobieren. Dabei fiel nicht nur die hochwertige Verarbeitung positiv auf, sondern auch die Tatsache, dass die einzelnen Knöpfe ausgetauscht werden können, um sie den jeweiligen Spielsituationen anzupassen.

Zauberwort modular. Bei der Entwicklung waren auch Profispieler beteiligt. Und das sieht man am Endergebnis. Das Design hat sich im Vergleich zum herkömmlichen Xbox-Controller nicht verändert, aber dafür stecken die Besonderheiten in den Details. Das Steuerkreuz ist großflächig und erleichtert die Handhabung im Spiel. Die wichtigsten Änderungen sind an der Rückseite und an den Schultertasten zu finden. Denn mit dem integrierten Schiebeschalter lässt sich einfach der Härtegrad verstellen. Besonders bei schnellen Spielen muss man dann nicht mehr ganz durchdrücken. Ein kleiner Schalter in der Mitte ermöglicht es, zwischen Tastenbelegungen zu wechseln.

Aber das eigentliche Highlight ist, dass Microsoft einem bereits seit lang geäußerten Wunsch der Spieler-Community nachkommt. Die Tasten werden frei belegbar. Und das gilt nicht nur für den Xbox-One-Elite-Controller, sondern auch für das Standardzubehör. Die Ausstattung samt den austauschbaren Buttons hat aber auch ihren Preis. Der Controller soll für 150 Euro ab Ende Oktober erhältlich sein.

Hardware-Hersteller Microsoft. Dabei handelt es sich nicht um die einzigen Neuerscheinungen aus dem Hause Microsoft. Und mit denen (s. o.) kann sich das Unternehmen nun auch in die Riege der Hardware-Hersteller einreihen. Der Einstieg in den Hardware-Markt war mehr als holprig. Und am Schluss musste das Unternehmen für die erste Surface-Generation über 900 Millionen Dollar Lehrgeld bezahlen. Das Surface-Book hingegen könnte die Kassen klingeln lassen und vor allem für Apple, sofern es den von Microsoft geschürten Erwartungen gerecht wird, zur echten Konkurrenz werden.

Bei den Smartphones wird das sicher nicht so schnell passieren, aber hier hat Microsoft endlich von den Einsteigergeräten abgelassen und aktuelle Technik, gepaart mit Windows 10, in das Lumia 950 und 950 Xl gepackt. Das war auch höchste Zeit, denn mit den bisherigen Verkaufszahlen markiert das Unternehmen eher das Schlusslicht im weltweiten Kampf um Marktanteile. Lediglich Sony konnte man bislang hinter sich lassen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 11.10.2015)

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