Ein iPad für Windows-Liebhaber

(c) Patrick T. Fallon
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Das Samsung TabPro S fühlt sich an wie ein iPad - es lächelt einem aber Windows 10 entgegen. Das funktioniert gut. Leider ist das Tablet aber ähnlich eingeschränkt wie das Apple-Teil.

Kurze Zusammenfassung: Es gibt Handys, Tablets, Laptops und vollständige Computer, die meist unter Schreibtischen herumstehen. Aber die Grenzen verschwimmen. Nicht nur zwischen den Geräteklassen, auch zwischen den Betriebssystemen. Neben dem Evergreen Windows hat Apple mit MacOS (für Computer und Laptops) und iOS (für Handys und Tablets) gleich zwei Systeme etabliert. Google hat mit Android eine Allzweckwaffe für Handys und Tablets entwickelt, die theoretisch auch bald auf Laptops landen könnte.

Das Rennen ist extrem spannend, denn alle drei großen Hersteller verfolgen unterschiedliche Strategien. Microsoft hat mit dem Surface gleich eine ganz neue Produktkategorie geschaffen – etwas, das bisher Apple vorbehalten war. Das Surface ist sozusagen das missing link zwischen Tablet und Laptop. Sein großer Vorteil liegt darin, dass Windows immer stärker für Touchscreens optimiert wird. Windows hat dank seiner Verbreitung eine große Palette an Apps zu bieten. Apples kürzlich vorgestelltes iPad Pro, das den Laptop ersetzen soll, geht in eine ähnliche Richtung. Samsung hat mit dem TabPro S beide Konzepte verschmolzen.


Kleiner Speicher. Das 12,9-Zoll-Tablet ist ein Laptop aus der Surface-Klasse. Heißt: Die Tastatur ist gleichzeitig die Schutzhülle. Anders als beim Surface ist die Tastaturhülle beim TabPro aber schon inkludiert, was das Gerät mit rund 1000 Euro ein bisschen günstiger macht als das billigste Surface. Dafür muss der Samsung-User auf einige Anschlüsse verzichten. Ähnlich wie Apples iPad oder das neue MacBook verfügt das TabPro nur über einen einzigen Stecker (USB-C), der auch für die Stromversorgung herhalten muss.

Das TabPro, das mit einem Intel-m3-Prozessor ausgestattet ist, der keine aktiven Lüfter benötigt, ist also eher als Tablet angelegt denn als Laptop. Es liegt deutlich besser in der Hand als ein Surface und viele der anderen Windows-Tablets – aber den Laptop wird es nur für Nutzer ersetzen können, die auf externe Geräte keinen Wert legen.

Ähnlich wie dem iPad fehlt dem TabPro auch die Möglichkeit einer Speichererweiterung durch MicroSD-Karten. Ein Nachteil selbst gegenüber Samsungs anderen Tablets, die auf Android laufen – erst recht, da das TabPro vom Werk nur mit 128 GB Speicherplatz ausgestattet ist.

Die Tastatur des TabPro kann mit der eines MacBook nicht mithalten, aber solange man darauf keine Romane tippt, gibt es da nichts zu meckern. Das Trackpad ist allerdings deutlich kleiner als beim Surface oder anderen Laptops. Ein Problem ist, dass man den Winkel des Tablets nicht beliebig bestimmen kann – hier hat die Konkurrenz von Microsoft und Co. die Nase vorn.


Toller Schirm. Eine der größten Stärken des TabPro ist der Bildschirm: Wie bei seinen Handys und anderen Tablets setzt Samsung hier auf sAmoled, was zu sehr kräftigen Farben führt. Netflix und TabPro verstehen sich also sehr gut. Der Screen braucht allerdings einen Bildschirmschoner, da er sonst einzubrennen droht – ein Problem, das wir eigentlich überwunden hatten.

Fazit: Wer ein iPad Pro will, aber auf Windows aus irgendeinem Grund nicht verzichten kann, ist mit dem TabPro gut beraten. Wer aber seinen Laptop ersetzen will, sollte aufgrund der Anschlüsse eher zu Microsofts original Surface Pro greifen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 19.06.2016)

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