Siemens entwickelt Fensterscheiben für besseren Empfang im Zug

Reuters
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2018 sollen die ersten Scheiben in deutschen Zügen zum Einsatz kommen.

Handy-Telefonate und Internet-Surfen im Zug stellen Fahrgäste meist auf eine Geduldsprobe. Ein Grund dafür sind nicht nur schlecht ausgebaute Strecken, sondern die Zugfenster. Deren Beschichtung reflektiert nicht nur Wärme- bzw. Sonnenstrahlung, sondern auch alle anderen elektromagnetischen Wellen. Siemens-Forscher in Wien haben nun Scheiben entwickelt, die für einen weiten Frequenzbereich durchlässig sind und damit den Empfang verbessern.

Bisherige Lösungen hatten den Nachteil, dass die Zugfenster nur in einem schmalen Frequenzbereich gut durchlässig waren. Forschern von Siemens Corporate Technology in Wien haben die Zugscheiben mit einer elektrisch leitenden, transparenten Schicht aus Metallen oder Metalloxiden versehen und entlang von Linien in einer speziellen Struktur mittels Laser diese Beschichtung wieder verdampft. "Dadurch können Funksignale in bestimmten Frequenzbereichen ungehindert passieren, während Funksignale mit anderer Frequenz gedämpft werden", erklärt Lukas W. Mayer von Siemens.

Der Empfangspegel für mobile Endgeräte im Zug habe sich damit massiv verbessert. In Hochgeschwindigkeitszügen sei eine 50-fach stärkere Signalleistung in Mobilfunkbändern gemessen worden. So habe sich in einem modifizierten ÖBB Railjet die Zeitdauer, in der ein guter 4G-Empfang verfügbar ist, um 33 Prozent erhöht. Die geringe Durchgangsdämpfung der Scheiben erstreckt sich laut Siemens über einen weiten Frequenzbereich von 700 Megahertz bis 3.5 Gigahertz und ist damit auch für künftige Mobilitätsstandards geeignet.

Ihren ersten Einsatz im regulären Fahrgastbetrieb haben die Zugfenster ab Ende 2018 in den Zügen des Rhein-Ruhr-Express (RRX) in Deutschland.

(APA)

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