Frustikus: Miesestes Gerät ist Babyfon, das Babys weckt

(c) AP (Joerg Sarbach)
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Ein Babyfon, die "unmögliche" Jobsuche des AMS, der Handybetreiber 3 und die ÖBB in vier Kategorien wurden für die am schlechtesten zu bedienenden Produkte "geehrt". Der "Frustikus" wurde zum ersten Mal vergeben.

Wenn Produkte nicht so funktionieren, wie sie sollen, ärgert man sich. Heuer wurden diese zum ersten Mal mit dem Frustikus bedacht, ein Auszeichnung, die sich selbst als "Preis für Unbenutzbarkeit" bezeichnet. Prämiert wurden ein Babyfon, das Babys weckt, die unverständliche Website des Arbeitsmarktservice (AMS), schlechtes Service des Mobilfunkers 3 und die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) für ihr Gesamtwerk. Die Jury bestand aus Mitgliedern des Instituts für Gestaltungs- und Wirkungsforschung der Technischen Universität (TU) Wien und des Berufsverbands für Benutzerfreundlichkeit.

Babyfon weckt Baby auf

Das Babyfon Baby Care 5 von Audioline hat im Empfängerteil eine Taschenlampe eingebaut. Damit können Eltern im Dunklen den Weg zum Baby finden. Das an sich wäre ja eine praktische Funktion. Allerdings bleibt der Lautsprecher des Empfängers aktiv, wodurch es zu einer immens lauten Rückkopplung mit der Basisstation kommt. Natürlich nicht gerade angenehm für das Baby. "Schaltet man das Babyfon dann erschrocken ab um das Baby nicht zu wecken, ertönt ein Warnton, der darauf hinweist, dass der Empfang unterbrochen ist", erklärt die Jury, was das Tüpfelchen auf dem i war und dem Gerät den "Frustikus" sicherte. Anstatt den Schlaf des Babys zu überwachen sorgt es dafür, dass es unangenehm erwacht.

Handy will nicht in den USA funktionieren

Für sein mangelhaftes Service wurde der Mobilfunkanbieter 3 prämiert. Eine Kundin hatte ein Vertragshandy gekauft, das sie explizit in den USA verwenden wollte. Der zuständige Shop-Mitarbeiter sicherte ihr auch zu, dass das bei dem ausgesuchten Gerät möglich sei. In den USA angekommen stellte die Kundin fest, dass das Gerät partout nicht funktionieren wollte. Per E-Mail erklärte ihr das Service Team, dass das Gerät nicht für das US-Handynetz geeignet sei. Das stimmte aber im Endeffekt auch nicht und nach einigen Protesten und verärgerten Anrufen des Ehemanns von der Heimat aus funktionierte es dann doch. Freundlicherweise wurde ihr dafür die Aktivierungsgebühr dreimal hintereinander verrechnet - der Name der Firma schien in diesem missglückten Servicefall Programm zu sein.

Jobsuche unmöglich

Das AMS wurde laut der Jury "für seinen Webauftritt http://ams.at/ ausgezeichnet". Die Startseite sei "eine ausgewachsene Unordnung: Sperrige Wortschöpfungen verweisen langatmig auf einzelne Services, die jeweils ihren eigenen Gesetzen folgen". Einfach den Job eingeben und suchen sei nicht möglich, so die Experten. Die Rückmeldungs-Funktion zum Bekanntmachen von Mängeln war gut versteckt und funktionierte obendrein nicht.

Ehre für den Error

Den Preis in der Kategorie "Software" räumte ein alter Bekannter jedes Computer-Nutzers ab: Die Fehlermeldung. Kryptisch, ohne nützliche Information und schlicht und einfach lästig. Besonders frappant: Eine Fehlermeldung, die behauptet, sie könne eine Datei nicht löschen, weil nicht genug Speicherplatz auf der Festplatte vorhanden sei. Da soll man sich als Benutzer noch auskennen.

ÖBB in allen Kategorien nominiert

Die ÖBB wurden mit dem Publikumspreis ausgezeichnet, "da sie als einziges Unternehmen in allen vier möglichen Kategorien nominiert wurden", so die Begründung. Die Nennungen bezogen sich auf den undurchschaubaren Fahrkartenautomaten in der Kategorie Geräte, die Fahrplanauskunft "SCOTTY mobil" am Handy iPhone in der Kategorie Software, "http://oebb.at/" und das mühsam zu erwerbende Online-Ticket in der Kategorie Websites, sowie ein besonders hilfloser Schalterbeamter in der Kategorie Kundenservice.

(Ag./db)

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