Intel liefert defekte "Sandy Bridge"-Chips wieder aus

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Video wall displays Intels logos at the unveiling of its second generation Intel Core processor famis logos at the unveiling of its second generation Intel Core processor famiREUTERS (Rick Wilking)
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Auf Druck der Hersteller startet Intel wieder die Produktion der defekten Chipsätze. Eine fehlerfreie Version soll früher als geplant kommen. Bereits verkaufte Geräte sollen ersetzt werden.

Der weltgrößte Halbleiter-Konzern Intel kommt bei der Lösung seiner teuren Chippanne voran, die die gesamte Computerindustrie in Mitleidenschaft gezogen hat. Ein nachgebesserter, fehlerfreier Chipsatz für die neue Prozessoren-Generation "Sandy Bridge" soll nun etwa zwei Wochen früher als geplant an die Computerhersteller ausgeliefert werden, nämlich Mitte statt Ende dieses Monats. Die Produktion laufe, teilte Intel am Montag im kalifornischen Santa Clara mit.

Sandy Bridge

Traditionell bezeichnet Intel all seine Chips mit einem Codenamen. "Sandy Bridge" bezeichnet die zweite Generation von Core-Prozessoren. Sie enden auf einer vierstelligen Ziffer, die mit einer 2 beginnt. Zum Beispiel "Core i5-2500" würde einen "Sandy Bridge"-Prozessor bezeichnen. Zu den Core-Chips gehören Doppelkern-CPUs vom Typ i3 sowie Vierkern-CPUs vom Typ i7. Vom Core i5 gibt es beide Varianten.

Defekte Chips wieder in Produktion

Allerdings, und das wird einige Computerkäufer verunsichern, wird Intel auf Drängen der PC-Hersteller den Verkaufsstopp für seine bereits gefertigten, fehlerhaften Chipsets lockern. Die problematischen Chips würden aber nur in solchen Systemen verbaut, bei denen der Fehler nicht auftrete, versprach Intel. Der Hersteller will seine Partnerfirmen diesbezüglich in die Pflicht nehmen. Bei den großen Herstellern wie HP und Dell stehen viele Bänder still, weil die Teile fehlen.

Defekt kostet 700 Millionen Dollar

Intel hatte vor einer Woche den Fehler eingeräumt, sogleich die Produktion und Auslieferung gestoppt und einen Rückruf gestartet. Das fehlerhafte Bauteil in den Chipsätzen H67 und P67 steuert unter anderem Festplatten oder DVD-Laufwerke an und kann hier zu Beeinträchtigungen führen. Intel rechnet mit Kosten von 700 Millionen Dollar (516 Mio. Euro), um die Fertigung auf Vordermann zu bringen und bereits ausgelieferte Computer und Bauteile zu reparieren.

Fehler lässt sich teilweise umgehen

Konkret geht es um Geräte, die über Serial ATA (SATA) angeschlossen werden. Der betroffene Chip bietet zwei Steckplätze für den neuen, schnelleren Standard SATA III und vier für den älteren SATA II. Intel versichert, dass nur die langsameren Ports gefährdet sind und spricht auch dort von einer Fehlerrate von maximal fünf bis 15 Prozent aller ausgelieferten Chips. Wer also bereits einen Computer oder ein Mainboard mit Intels neuer Chipgeneration erworben hat, sollte SATA-Geräte nur an den neueren SATA-III-Steckplätzen anschließen. Auf Mainboards werden sie üblicherweise mit "0" und "1" gekennzeichnet. Einige Hersteller färben sie auch anders als ein.

Maximal zwei Geräte ohne Probleme

Dank Abwärtskompatibilität passen auch ältere SATA-Geräte an die neuen Ports. Auf die Weise können bereits erworbene Produkte mit Intels neuer Chipgeneration gefahrlos genutzt werden, bis die Hersteller einen Austausch der Komponenten anbieten. Wer allerdings mehr als zwei SATA-Geräte an seinem Computer anschließt, wird entweder auf den Umtausch angewiesen sein, oder kann sich eine zusätzliche interne Steckkarte mit SATA-Steckplätzen besorgen. Manche Mainboard-Hersteller nutzen auch zusätzlich zum Intel-Chipsatz noch andere von Drittanbietern.

(Ag./db)

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