Das Zubehör für die Spielkonsole Xbox 360 wurde von zwei Studenten umfunktioniert. Es erkennt Hindernisse und dient zur Navigation. Microsoft hat nichts gegen die alternative Nutzung seines Geräts.
Zwei Studenten der Universität Konstanz haben eine ungewöhnliche Methode gefunden, um aus dem Spielkonsolen-Zubehör Xbox Kinect ein sinnvolles Werkzeug für Blinde zu machen. Auf dem Kopf platziert, misst die Infrarotkamera die Umgebung aus und füttert diese in einen Laptop. Dieser wandelt die Informationen in Signale um, die ein Vibrationsgürtel an die Hüfte des Trägers abgibt. Die Vibrationen sollen Blinden vermitteln, wie ihre Umgebung ausgelegt ist, wo sich etwa Wände befinden. Zusätzlich informiert eine Computerstimme per Bluetooth-Headset, wenn man sich einem Hindernis nähert.
Navigation per Kinect
Zusätzlich haben die beiden Studenten noch eine Wegfindung eingebaut. Anhand von Markierungen entlang einer Strecke erkennt die Kinect-Kamera, wo man sich befindet, worauf die Software über das Headset Kommandos ausgibt. Etwa "Links abbiegen" oder "Türe vor Ihnen". Zwar gebe es bereits GPS-basierte Systeme für Blinde. Diese würden aber in Innenräumen nur unzureichend funktionieren, ist die Argumentation der Studenten.
Kinect-Hacking: Akzeptanz statt Abwehr
Schon kurz nachdem Microsoft Kinect für die Xbox 360 veröffentlicht hatte, schossen diverse "Hacks" aus dem Boden. Es gab sogar einen Wettbewerb mit einem Preisgeld von 3000 Dollar für den ersten Open-Source-Treiber für Kinect. Microsoft wollte die ungewöhnlichen Nutzungsmöglichkeiten zuerst unterbinden, hat sie dann aber toleriert und inzwischen selbst die Entwicklerwerkzeuge für sein Zubehör freigegeben. Damit steht das Unternehmen ziemlich im Gegensatz zu Sony. Dessen PlayStation 3 wurde der Möglichkeit beraubt, ein alternatives Betriebssystem zu nutzen. Wer diese Sperre umgeht, wird von Sony mit Klagen überhäuft, wie derzeit der bekannte Hacker George "geohot" Hotz.
(Red.)