Die Lichtpartikel werden durch Wände und das Motiv gestreut und zurück zur Kamera reflektiert. Diese setzt daraus ein Bild zusammen. Die Aufnahmegeschwindigkeit sucht ihresgleichen.
Forscher am Media Lab des Massachusetts Institute of Technology (MIT) haben eine ungewöhnliche Kamera entwickelt, die um die Ecke fotografiert. Dafür schickt sie Laser-Impulse aus und nimmt auf, wie diese reflektiert werden. Das klappt auch, wenn sich das Motiv etwa hinter einer Wand versteckt. Die von der CORNAR getauften Kamera ausgesandten Photonen werden von einer Wand reflektiert und prallen auf das Motiv. Dabei werden sie gestreut und kommen zu einem unterschiedlichen Zeitpunkt zurück. Ramesh Raskar, Leiter der Camera Culture Research Group des MIT Media Lab, bezeichnet das im Fachmagazin Nature als "Lichtechos".
Spezialkamera fängt Photonen ein
Geschwindigkeit ist auch derSchlüssel für diese Technologie. Ein Laserpuls dauert nur 50 Femtosekunden (0,00000000000005 Sekunden) wird 60 Mal geändert, um unterschiedliche Perspektiven zu erhalten. Die Kamera selbst kann alle zwei Picosekunden (0,000000000002 Sekunden) ein Foto aufnehmen. Das entspricht dre Zeit, die Licht benötigt, um 0,6 Millimeter zu reisen. Die gestreuten Laser-Photonen, die zur Kamera zurückkommen, werden von einem Computer berechnet, um ein brauchbares Bild zu erzeugen. Dabei werden ähnliche Techniken wie bei der Computertomografie angewandt. Das nimmt derzeit noch mehrere Minuten in Anspruch.
Zivile und militärische Anwendungen
Neben der wissenschaftlichen Machbarkeit gibt es schon eine Reihe an praktischen Interessenten für die "Um's-Eck-Kamera". Zivile Anwendungen würden etwa den Straßenverkehr beinhalten. Autos, die mit der Technologie ausgerüstet sind, könnten um eine Kurve blicken und eventuelle Hindernisse damit rechtzeitig dem Fahrer melden. Es gibt aber auch denkbare Anwendungen für Militär und Polizei, etwa bei Einsätzen in engen Wohnungen. Mögliche Gefahren könnten so leichter erkannt werden, bevor etwa ein Raum gestürmt wird.
(db)