Fernseher: Größer, schlauer, schöner!

Fernseher Groesser schlauer schoener
Fernseher Groesser schlauer schoener(c) beigestellt
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EM und Olympia bescheren den TV-Herstellern neue Nachfrage. Die Fernseher des Frühlings sind aber fast zu gut, um nur Sport damit zu sehen.

Der Sommer wird heiß – vor allem für Sportfans. Fußball-Europameisterschaft und Olympische Sommerspiele beeinflussen nicht nur so manche Urlaubspläne, auch über die Anschaffung neuer Fernsehgeräte wird vermehrt nachgedacht. Entsprechend locken die Händler mit teilweise sagenhaft günstigen Angeboten, während sich die Hersteller mit neuen Geräten in Position bringen.

Auf großes Kino setzt Sharp mit seinem 80-Zöller Aquos 80LE645E. Mit einer Diagonale von 203 Zentimetern ist man unbestreitbar mittendrin statt nur dabei. Der Preis von 5500 Euro ist zwar kein Schnäppchen, gemessen an der Größe aber fast moderat zu nennen. Freilich, wer sich mit 120 Zentimetern und nicht ganz taufrischer Technik zufriedengibt, bekommt Markengeräte schon für ein Zehntel der Summe. Der Aquos ist mit 100 HZ und Full-LED zwar zeitgemäß, aber konventionell ausgestattet – wobei zu „konventionell“ heutzutage auch Smart-TV-Angebote, WLAN-Vernetzung mit dem Heim-PC und Internetzugang zählen. Überhaupt sind alle Hersteller besonders stolz auf ihre Online-Services. Wobei einige zu der Erkenntnis gekommen sind, dass etwa Facebook statt im Vollbildmodus besser in einem eigenen Fenster geöffnet wird, damit der Nutzer sein Fernsehprogramm weiter nebenher sehen kann.

Abgesehen davon, dass das Angebot ständig erweitert wird, kümmert man sich auch um eine bessere Bedienbarkeit. Neben den bereits obligatorischen Apps für iPhone und Android bieten Panasonic und Sony bei Oberklassemodellen auch Touch-Fernbedienungen. Philips legt  seinen neuen 7000er-Modellen eine klassische Fernbedienung bei, die auf der Rückseite eine kleine Volltastatur eingebaut hat und dank Lagesensor auch weiß, welche Tasten gerade aktiv sein sollen. Interessant auch der Ansatz von LG: Die Fernbedienung wird zum Pointer, der einen Mauszeiger am Schirm dirigiert. Am weitesten geht Samsung. Die Koreaner nutzen die eingebaute Kamera ihrer neuen 7000er und 8000er-Serie, um sowohl Sprach- als auch Gestensteuerung zu ermöglichen. Nebenbei ist die Kamera für Skype und Bewegungsspiele, praktisch.
Auch in einem weiteren Punkt geht Samsung neue Wege und stattet die Premiummodelle mit auswechselbaren Chips aus. Mittels Update-Modulen, die im Jahresrhythmus angeboten werden sollen, kann die Hardware auch bis zur nächsten Olympiade noch auf den neuesten Stand gehalten werden.

Plasma als Einstieg in große Dimensionen

In der Frage Plasma versus LED ist – nach einem kurzen Aufbäumen der Plasmas im Vorjahr – LED wieder im Vormarsch. Selbst der treueste Verfechter von Plasma, Panasonic, geht von seiner Philosophie ab und bietet nun auch im Segment der großen Diagonalen LED-Fernseher an. Freilich hat Plasma für Panasonic noch lange nicht ausgedient. Im Gegenteil: Den neuen Premiumgeräten wurden unter anderem verbesserte Filter für noch tieferes Schwarz spendiert, und auch für die Mittelklasse finden sich bei Panasonic Plasmas als relativ günstige Option für große Diagonalen. So bietet die STW50-Serie 3-D-fähige Plasmas in Diagonalen von 42 bis 165 Zoll für 900 bis 2800 Euro – dass der für Juni angekündigte 165-Zöller rechtzeitig vor dem Anpfiff der EM im Laden steht, wird allerdings knapp. Auch LG bietet noch Plasmas als Einstiegsgeräte in die Region ab 55 Zoll.

Auch wenn derzeit keine 3-D-Übertragung der Sport-
events in Österreich angekündigt sind und 3-D an sich nicht zum Massenphänomen mutieren will, gibt es auch hier Bewegung. Vor allem ist die aus dem Kino bekannte Polarisationstechnik auf dem Vormarsch. Neben LG, wo man – außer bei den Plasmas – ganz auf das „passive“ 3-D setzt, verwendet auch Philips bei den Einsteiger-3-D-Geräten die Technik mit den leichteren und wesentlich billigeren Brillen. Zwar bietet Polarisations-3-D im Vergleich zu den Shutterbrillen nur die halbe Auflösung, dafür kann nicht nur die gesamte Familie das Vergnügen genießen, die Polarisationstechnik macht auch möglich, dass zwei Betrachter unterschiedliche Inhalte (jeweils in 2-D) sehen.

Ein Display, zwei Bilder

Was das bringt, wird jedem sofort klar, der etwa ein Autorennspiel oder ein anderes Game mit Gegenspieler auf einem Bildschirm spielt. Dazu müssen die beiden Kontrahenten allerdings spezielle „Dual Play“-Brillen aufhaben – die, wie die normalen Polarisationsbrillen, kaum etwas kosten oder gar mitgeliefert werden.

Was die Bildqualität angeht, so ist natürlich heuer alles noch schärfer, noch fließender, noch farbechter als im letzten Jahr. So macht etwa Sony mit der aus Kameras bekannten Gesichtserkennung die Darstellung von Gesichtern noch natürlicher. Eine Grundsatzfrage ist, wie stark das Display spiegeln darf. High-Gloss-Displays wirken im Betrieb brillanter und sind auch im Ruhezustand schicker, allerdings stören leicht Reflexionen von Lampen, Fenstern oder schlicht das Spiegelbild des Betrachters, die bei matten Schirmen weniger auffallen. Welcher Fernseher das Match um das beste Bild gewinnt, hängt also auch vom Austragungsort ab.

Ein  gutes Bild ist zwar das wichtigste Feature eines Fernsehers, gekauft wird aber letztlich oft das Gerät, das auch im ausgeschalteten Zustand am besten gefällt – vor allem, wenn die Dame des Hauses ein Wörtchen mitzureden hat. Das Design wird auch deswegen immer wichtiger, weil die Unterschiede in der Bildqualität bei aktuellen Markengeräten zwar vorhanden, aber letztlich marginal sind – das Niveau ist so hoch, dass praktisch jedes Gerät sehr gut ist.

Standfuß als Kriterium

Umso mehr kämpfen die Hersteller darum, ihre Geräte je nach Philosophie als Zierde des Wohnzimmers zu präsentieren oder mit dezentem Design zu tarnen – was durch die immer größeren Diagonalen nicht leichter wird. LG hat – etwas vom Landsmann Samsung abgeschaut – heuer den ultradünnen Rahmen in schickem Silber entdeckt. Sony setzt im oberen Segment weiter auf das Monolith-Design mit massigem Standfuß, die Mittelklasse steht im Gegensatz dazu auf einer dezenten, gebogenen Metallröhre, die nicht nur angenehm unauffällig unter dem Fernseher hervorlugt, sondern mit Dreh- und Kippfunktion auch sehr praktsch ist. In der Tat ist der Standfuß oft das optische Element, bei dem sich die Geräte am deutlichsten unterscheiden. Einhelliger Trend: Bei den meisten Modellen ist der Standfuß sehr niedrig, wohl damit der Fernseher leichter im Regal unterzubringen ist. Samsung und LG haben bei den Premiummodellen eigene, gebogene Varianten gefunden. Wie sehr man bei einem so simplen Teil danebengreifen kann, zeigt Panasonics WT50. Das klobige Plastikteil, dessen Form an einen Bumerang erinnert – und das sich bezüglich Verkaufszahlen als solcher erweisen könnte –, bleibt besser im Karton. Das sonst tadellose Flaggschiffmodell der Japaner macht dafür an der Wand hängend eine sehr gute Figur. Generell setzt Panasonic auf Metall und je nach Serie auf verschiedene Glasakzente. Wer weder mit Schwarz noch mit Silber glücklich ist, der findet vielleicht bei Loewes Connect ID-Reihe passendes. „ID“ steht für „individual design“; mehrere Gehäusefarben und zahlreiche farbige Bespannungen – aus Stoff, damit der Ton der Lautsprecher ungehindert durchdringt – können zu unzähligen Varianten kombiniert werden. Allerdings – Schönheit muss leiden: Bereits der 32-Zöller kostet 1400 Euro.

Tiefe für mehr Ton

Zwar bringt der Anschluss an eine Heimkinoanlage oder Soundbar immer noch einen Stimmungs-Boost, so dünn wie gewohnt klingen die neuen Flachbildfernseher aber nicht unbedingt. Panasonic oder Loewe spendieren ihren Flatscreens wieder ein paar Zentimeter Tiefe, um zumindest rudimentäre Subwoover unterzubringen. Panasonic nutzt bei einigen Modellen den Standfuß als Box. Sony tut dies mit dem Monolith-Design schon länger – neu ist, dass die Standfüße nun im Lieferumfang enthalten sind.

Zurück zu den Spielen im Sommer: Ein praktisches Feature ist die Möglichkeit, Sendungen aufzunehmen oder – bei Liveübertragungen wichtig – zeitversetzt anzusehen. Einige Hersteller integrieren dafür Festplattenrecorder in ihre Fernseher. Nicht selten können Sendungen auch auf USB-Sticks oder externen Festplatten aufgezeichnet werden. Diese sind zwar in der Regel nur auf dem TV-Gerät abspielbar, auf dem sie aufgenommen wurden, um ein verpasstes Spiel anzusehen, reicht das aber allemal. Während die integrierte Festplatte, zu finden etwa bei einigen Sharp- oder Loewe-Modellen, meist extra beworben wird, wird das fast ebenso wertvolle „USB-Recording“ oft im Kleingedruckten der Features-Liste versteckt. So hat es mitunter doch Sinn, die Bedienungsanleitung genau zu lesen.

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