Apple auf Partnersuche in China

(c) AP (Andy Wong)
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Apple will den chinesischen Markt erobern: Kommt jetzt ein „iPhone mini“? Dominiert wird der Handy-Markt derzeit von Samsung. Nokia sorgt indes mit guten Zahlen für eine Überraschung. Die Aktie schoss nach oben.

Wien/jil. Amerikas Technikgiganten sind auf Asien-Wochen: Zuletzt hat Google-Chef Eric Schmidt Nordkorea einen mysteriösen „privaten“ Besuch abgestattet. Am Donnerstag wurde dann Apple-Chef Tim Cook in Peking gesichtet: bei einem Meeting mit Xi Guohua, dem Chef des chinesischen Mobilfunkbetreibers China Mobile. Apple dürfte in China Mobile einen potenziellen Kooperationspartner sehen. Ein dicker Fisch: Der Betreiber hat rund 700 Millionen Kunden.

Die Nachricht von Cooks China-Besuch feuert auch aktuelle Gerüchte weiter an, Apple könnte ein billiges iPhone mini aus Plastik planen. Der kalifornische Konzern nimmt zu solchen Gerüchten freilich nie Stellung. Nachdem Apple aber auch schon ein iPad mini vorgestellt hat, um weniger zahlungskräftige Kunden anzulocken, wäre das iPhone mini tatsächlich der nächste logische Schritt. Ein vollwertiges iPhone kostet mehr als 600 Euro – das ist schon für Kunden im Westen viel Geld. Aber um den chinesischen Massenmarkt zu erobern, braucht es definitiv ein billigeres Gerät. Derzeit hält Apple in China bei einem Handy-Marktanteil von knapp sieben Prozent. Dominiert wird dieser Markt vom inzwischen größten Smartphone-Hersteller Samsung (rund 17 Prozent) – gefolgt vom chinesischen Hersteller Lenovo (rund 15 Prozent). In China werden inzwischen 26,5 Prozent aller weltweit verkauften Smartphones abgesetzt.

Google-Apps überholen Apple

Apple hat mit dem iPhone den Handymarkt revolutioniert – und mit dem iPad den für Tablets überhaupt erst geschaffen. Aber die Konkurrenz holt in allen Bereichen auf. Google baut selbst zwar keine Handys. Aber das hauseigene Smartphone-Betriebssystem wird von Google gratis zur Verfügung gestellt und verweist Apple am globalen Handymarkt inzwischen deutlich auf die Plätze. Rund 72 Prozent aller Smartphones laufen auf Android, nur knapp 14 Prozent auf Apples iOS. Inzwischen hat Googles Play-Store Apples Pendant auch in Sachen App-Angebot überholt. Apple hat indes große Vorteile beim Zusammenspiel von Hard- und Software, Apps für iOS müssen nur für iPhone oder iPad optimiert werden – während Android-Entwickler eine Vielzahl von Endgeräten berücksichtigen müssen – beziehungsweise Android-Nutzer sich mit mangelhaft optimierter Software begnügen müssen.

Anders als Google ist Apple aber direkt abhängig vom Verkaufserfolg seiner Produkte. Soll heißen: Android alleine schafft für Google keinen Umsatz – sondern wird vom Internetriesen als Lieferkanal für Google-Inhalte begriffen.

Nokia meldet sich zurück

Der strauchelnde ehemalige Branchenprimus Nokia sieht indessen Licht am Ende des Tunnels. Das vierte Quartal verlief für das Unternehmen deutlich besser als erwartet. Der frühere Ausblick für den Telefonnetzausrüster Nokia Siemens Networks (NSN) sei übertroffen worden, teilten die Finnen am Donnerstag mit. Zudem hätten das Handygeschäft und die neuen Lumia-Smartphones mit Microsofts Windows-Betriebssystem bessere Ergebnisse gebracht als erwartet.

Im Schlussquartal seien 6,6 Millionen Nokia-Smartphones verkauft worden. Der Anteil der Lumia-Geräte lag dabei bei 4,4 Millionen. An den Aktienmärkten sorgten die überraschenden Zahlen für Jubel. An der Börse in Helsinki sprang die Nokia-Aktie 16 Prozent in die Höhe. In den USA kletterten die Scheine im vorbörslichen Handel sogar um rund 19 Prozent.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 11.01.2013)

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