Apple bringt MacBook Air und steigt bei Online-Videos ein

AP (Paul Sakuma)
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Apple-Chef Steve Jobs präsentiert das "dünnste Notebook der Welt" und stellt die Weichen für die Zunkunft: Künftig betätigt sich der US-Konzern auch als Videoverleih.

Es lag etwas in der Luft. Das verkündete schon seit Tagen ein Plakat am Moscone Center in San Francisco, wo am Dienstag 18 Uhr (MEZ) die Macworld 2008 mit der traditionellen Keynote von Apple CEO Steve Jobs eröffnet wurde.

Eines der dort präsentierten Highlights betraf den Bereich Filme: iTunes bietet in den USA ab sofort auch einen Verleihservice. Ein derartiger Vorstoß war von vielen erwartet worden. Eine kleine Sensation ist aber, dass es Apple gelungen ist, ausnahmslos alle großen Studios an Bord zu hohlen.

Videos in DVD- und HD-Qualität

Aktuelle Titel sollen 3.99 Dollar kosten, ältere sind für 2.99 zu haben. Neben dem Download in DVD-Qualität ist bei einigen Titeln gegen einen Dollar Aufpreis auch eine High-Definition-Version verfügbar. Gleichzeitig nimmt Apple einen neuen Anlauf mit dem - wie Jobs selbst einräumt - bis jetzt eher mäßig erfolgreichen Apple TV.

Mit neuer Software kann das Gerät nun nicht mehr nur Inhalte vom PC auf den Flachbildschirm übertragen, sondern auch ganz ohne Computer Filme, Fotos und Musik direkt aus dem Internet holen. Unterstützt werden dabei Portale wie YouTube oder Flickr. Die neue Funktionalität ist als Software-Update gratis verfügbar. Zusätzlich soll eine Preissenkung von 299 auf 229 Dollar die Apple TV-Verkäufe antreiben.

Apple führt eine neue Laptop-Klasse ein

Der zweite große und ebenfalls nicht ganz unerwartete Punkt war die Ankündigung eines neuen Notebooks. Genauer gesagt einer neuen Laptop-Klasse, die Apple MacBook Air taufte. Sie soll die besten Eigenschaften eines Subnotebooks und eines ausgewachsenen Laptops miteinander vereinen.

Mit seinem 13,3-Zoll-Display ist das MacBook Air zwar größer als andere ultraportable Laptops, mit einem Gewicht von 1,3 Kilo aber sehr leicht - und extrem flach: An der dicksten Stelle misst das Gerät zwei, an der dünnsten gerade einmal 0,4 Zentimeter.

Mit hintergrundbeleuchteter Full Size Tastatur, zwei GB Speicher und 1,6 GHz Intel Core 2 Duo Prozessor soll es das MacBook Air sowohl bei der Usability als auch bei der Rechenleistung mit einem vollwertigen Notebook aufnehmen können.

Apropos Usability: bei dem extra-großen Touchpad griff Apple auf die Technologie von iPhone und iPod touch zurück. So können etwa Fotos mit Daumen und Zeigefinger gedreht oder gezoomt werden.

Das MacBook Air soll in zwei bis drei Wochen erhältlich sein und wird in Österreich 1699 Euro kosten. Neben der Standardversion mit 80 GB Festplatte soll auch eine - deutlich teurere - Variante mit 64 GB SSD-Speicher auf den Markt kommen.

Alle MacBook Air-Modelle verfügen über Wlan, Bluetooth und eine iSight-Webcam. Einzig auf ein optisches Laufwerk wurde verzichtet. Dieses ist als externes Zubehör um 89 Euro erhältlich.

Zeitkapsel zur Datenrettung

Das interessanteste Peripheriegerät, das Steve Jobs präsentiert hat, ist aber Time Capsule. Die Kreuzung aus externer Festplatte und WLAN-Router fungiert - in Zusammenspiel mit dem Time Warp-Backup von Mac OS X - als Datenarchiv.

Das Gerät kann nicht nur drahtlos mit einem, sondern auch mit mehreren Mac-Rechnern verbunden werden - und ist somit auch Apples gelungene Antwort auf Microsofts Home Server. Time Capsule wird mit 500 GB und einem Terabyte um 299 beziehungsweise 499 Euro erhältlich sein.

Wenig überraschende - und im Vergleich wenig spektakuläre - Neuigkeiten gab es bezüglich iPhone. Ein Software-Update, das einige neue Funktionen bringt, wurde angekündigt. So soll sich die Bedienoberfläche künftig leichter konfigurieren lassen und mit Webclips über eine einfache Option zum Anlegen von Internet-Lesezeichen verfügen.

Außerdem kann die Google Maps-Anwendung auf dem iPhone nun den eigenen Standort lokalisieren. Dies bewerkstelligt das GPS-lose Gerät indem es die lokal vorhandenen Handy-Sendestationen und WLAN-Hotspots mit einem Verzeichnis vergleicht, in dem ihren genauen Standorten aufgelistet sind.

Kostenpflichtiges iPod touch-Update

Während das iPhone-Update gratis ist, kostet das Software-Update für den iPod touch 17,99 Euro. Es bringt verschiedene Anwendungen auf den Media-Player, die bislang dem iPhone vorbehaltene waren, wie etwa Google Maps.

Insgesamt hat es Steve Jobs zwar nicht geschafft, den Vorjahres-Knüller iPhone zu toppen, in Summe ist es Apple aber auch heuer wieder gelungen, für Gesprächsstoff zu sorgen - und durchaus auch außerhalb der eingeschworenen Fangemeinde zu begeistern.

Eine der vorgestellten "Innovation" dürfte aber in Europa selbst Apple-Jüngern nur ein mildes Lächeln entlocken - dass ein Smartphone wie das iPhone nun in der Lage ist, SMS auch an mehrere User gleichzeitig zu senden, fällt eher in die Kategorie Selbstverständlichkeit.

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