Neues iPad: Vierfache Auflösung für Apples Goldesel

iPad Doppelte Aufloesung keine
iPad Doppelte Aufloesung keine(c) AP (Jeff Chiu)
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Das vom iPhone bekannte "Retina Display" gibt es nun auch im Großformat. Die angepriesene LTE-Unterstützung funktioniert nicht in Österreich. Das iPad trägt inzwischen maßgeblich zu Apples Umsatz bei.

Apple hat, wie erwartet, am Mittwochabend das neue iPad vorgestellt. Entgegen den Erwartungen heißt das Tablet nicht iPad 3 oder gar iPad HD, sondern schlicht "neues iPad". Es war eine Pflichtveranstaltung ohne sonderliche Kür. Das neue iPad ist mit einer deutlich höheren Auflösung als die Vorgängermodelle ausgestattet. Die "Retina Display" genannte und vom iPhone bekannte Technologie bringt 2048 x 1536 Bildpunkte auf das 9,7-Zoll-Display, viermal so viel wie noch beim iPad 2 (1024 x 768 Pixel). Das soll sich vor allem bei Spielen und HD-Videos bemerkbar machen. Apple verspricht, dass nun keine Pixel mehr sichtbar sind, wenn man das Gerät mit einem üblichen Betrachtungsabstand von rund 40 Zentimetern nutzt.

Verbessert wurde auch die Grafikleistung des Prozessors, um die größere Auflösung bewältigen zu können. Im A5X getauften Chip arbeiten vier Rechenkerne für die Grafik und zwei "normale" für alles andere. Ein "echter" Quad-Core-Prozessor ist der A5X also nicht. Apple behauptet aber, er sei viermal so schnell wie der für viele Android-Tablets geplante Tegra 3 von Nvidia. Beweise dafür blieb der Hersteller allerdings schuldig.

Bessere Kamera, kein Siri

Neu ist auch die rückseitige Kameras, die Apple nun "iSight" getauft hat. Sie bietet eine Auflösung von 5 Megapixel und gleicht von der Technologie dahinter der des iPhone 4S. Videos können nun im Format 1080p aufgenommen werden. Der Sprachassistent Siri, der im iPhone 4S sein Debüt gefeiert hat, ist nicht integriert. Dafür gibt es die Möglichkeit, Text über Spracheingabe zu verfassen. Rein äußerlich gleicht das neue iPad dem Vorjahresmodell, es ist nur eine Spur schwerer geworden. Apple nennt das Gerät übrigens nur "neues iPad" und nicht, wie im Vorfeld vermutet wurde, iPad HD.

Datenturbo LTE an Bord...

Um schneller surfen oder Videostreams ansehen zu können, wird das neue iPad auch mit der Funktechnik LTE ausgerüstet. Aber auch in Netzen, die diese noch nicht bietet, soll das Tablet dank vergrößerter 3G-Geschwindigkeiten flotter Daten hin und her schaufeln können. Das iPad 2 konnte maximal 7.2 Mbps über HSPA herunterladen, beim neuen iPad sind es bis zu 42 Mbps, sofern der Mobilfunkanbieter diese Geschwindigkeit bieten kann. Die LTE-Versionen sind für die US-Anbieter AT&T und Verizon zugeschnitten, die unterschiedliche Technologien dafür nutzen.

... aber nicht für Österreich geeignet

In den technischen Daten schreibt Apple, dass das LTE-Modell die Frequenzen 700 MHz und 2,1 GHz genutzt werden. Derzeit darf LTE hierzulande nur im 2,6 GHz-Bereich genutzt werden. Die niedrigeren alten TV-Frequenzen, die im Herbst versteigert werden sollen, sind im Bereich 790 bis 862 MHz. Alle anderen für Mobilfunk freigegebenen Frequenzen befinden sich bei 900 und 1800 MHz. Zwar gibt es noch 2,1 GHz, die für UMTS reserviert sind. Letztere soll aber nicht für LTE genutzt werden dürfen. Da aber auch der wichtige deutsche Markt LTE nur mit 800 MHz und 2,6 GHz betreibt, würde eine "Europa-Version" des iPad Sinn machen. Apple hat diesbezüglich aber nichts angekündigt.

Ab 23. März in Österreich

Preislich bleibt alles beim alten. Das Einsteigermodell mit 16 Gigabyte Speicher wird nach wie vor für 499 US-Dollar angeboten, 32 und 64 Gigabyte kosten 599 beziehungsweise 699 Dollar. Wer ein LTE-Gerät möchte, muss mit 629 Dollar für 16 Gigabyte, 729 Dollar für 32 Gigabyte, und 829 Dollar für 64 Gigabyte rechnen. Österreich-Preise will Apple "rechtzeitig vor der Einführung" bekannt geben. Diese ist für den 23. März angesetzt. Davor kommen allerdings schon die USA, Kanada, Deutschland, Frankreich, Japan, die Schweiz und Großbritannien dran. Sie erhalten das neue iPad schon am 16. März. Das bisher aktuelle iPad 2 wird weiterhin auf dem Markt bleiben und wird verbilligt angeboten. Apple spricht von 399 Euro für das Einsteigermodell mit 16 Gigabyte und nur WLAN-Verbindung.

iOS 5.1 und neues Apple TV

Gleichzeitig mit dem neuen iPad hat Apple auch iOS 5.1 veröffentlicht. Das neue Betriebssystem-Update für iPad, iPhone und iPod Touch bringt insbesondere Unterstützung für den Sprachassistenten Siri in japanischer Sprache. Einen Ausblick auf iOS 6 gewährte Apple allerdings nicht. Dafür gibt es ein Update für die kleine Settop-Box Apple TV. Sie beherrscht nun das HD-Format 1080p und hat ein neues Interface erhalten, das stark an iOS auf dem iPhone und iPad erinnert. Ab 16. März soll das neue Gerät für 109 Euro in den Handel kommen.

100 Konkurrenz-Tablets

Seit Einführung des ersten iPad kamen rund 100 Konkurrenzprodukte auf den Tablet-Markt. Der Großteil davon entfiel auf Geräte mit Googles Android-Betriebssystem, etwa Samsungs Galaxy Tab 10.1, das Angelpunkt eines wilden Rechtsstreits zwischen Apple und den Koreanern ist. Viele der Konkurrenz-Tablets sind aber schon verschwunden, unter anderem das HP TouchPad, das nach langer Wartezeit kaum Käufer fand. Das erste Android-Tabletbetriebssystem "Honeycomb" litt auch unter Kinderkrankheiten - etwas, das bei Apple von Anfang an verpönt war und sich auch in den Produkten (und im Preis derselben) niederschlägt.

Apples Erfolg hängt von iPad und iPhone ab

Apple muss darauf hoffen, dass die Konkurrenz auch in Zukunft hinter den eigenen Verkäufen bleibt. Inzwischen macht die Sparte der Mobilgeräte 76 Prozent des Umsatzes des kalifornischen Herstellers aus. 172 Millionen iPads, iPhones und iPods konnte Apple im Vorjahr absetzen, allein im letzten Quartal waren 15,4 Millionen davon iPads - mehr, als HP, der weltgrößte PC-Hersteller an "Personal Computer" verkaufen konnte. Wenn sie sich weiter anstellt wie bisher, kann Apple ruhig noch ein bisschen Konkurrenz verkraften. 

Sollte aber tatsächlich ein ernsthafter Widersacher auf den Markt kommen, könnte das für Apple allgemein ein Problem werden. Mit Windows 8 hat Microsoft hier ein heißes Eisen im Feuer, das voraussichtlich im Oktober das Licht der Welt erblickt. Bisherige Eindrücke bescheinigen dem neuen Betriebssystem, auf Tablets eine gute Figur zu machen. Wenn Windows 8 erscheint, wird der Tablet-Krieg erst so richtig entflammen.

(db)

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