Lego: Neue Steine für smarte Schöpfer

Lego Neue Steine fuer
Lego Neue Steine fuer(c) AP (Philip Elberling)
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Mit der neuesten Generation seines Roboterbausatzes Mindstorms scheint Lego immer mehr in Richtung Erwachsenenspielzeug zu steuern. Zielgruppe bleiben aber Kinder.

Spielzeug ist für Kinder, Programmieren für Erwachsene. Dieses Paradigma mag vielleicht vor einigen Jahren gültig gewesen sein. Inzwischen sind die Grenzen aber fließend. Ein Beispiel dafür ist die Produktreihe Mindstorms des dänischen Spielzeugherstellers Lego. Sie kombiniert klassische Lego-Bausteine mit Motoren, Sensoren und einer programmierbaren Steuereinheit. Auf der soeben zu Ende gegangenen Messe CES im nur bedingt jugendfreien Las Vegas präsentierte das Unternehmen die neueste Generation, Mindstorms EV3. Diese ermöglicht neuartige Roboter-Kreationen und die Steuerung der Roboter per Smartphone.

Kern von Mindstorms ist der „intelligente Stein“. Dieser ist eigentlich ein kleiner Computer. Der Prozessor wurde schon in in Nintendos Spielkonsole DS genutzt, der Speicher lässt sich erweitern und Aktionen können direkt im Roboter einprogrammiert werden. Bis zu vier Sensoren lassen sich anschließen, über die die Roboter auf ihre Umgebung reagieren. Ein Infrarot-„Auge“ ermöglicht es etwa einer der Schöpfungen, einer Schlange, zuzubeißen, wenn sich etwas in ihr Sichtfeld bewegt.


Anleitung dreidimensional.
Ein wichtiger Teil bei Lego war und ist immer die Anleitung. Insbesondere wenn, wie bei Mindstorms EV3, mehr als 550 Bauteile zur Verfügung stehen. Wer ein iPad besitzt, kann sich die Instruktionen mit einer speziellen App als dreidimensionales Modell ansehen. Diese lässt angehende Roboterspezialisten auf relevante Stellen hinzoomen und die Anzeige drehen. Neben Mindstorms sollen in Zukunft noch andere Lego-Serien unterstützt werden.

Spannend wird es, wenn man selbst beginnt, die vorgefertigten Designs zu ignorieren und Eigenkreationen auf die (Roboter-)Beine stellt. Statt des Infrarotsensors könnte die erwähnte Schlange etwa einen Farbsensor erhalten und nur bei bestimmten Farben zuschnappen – oder bei bestimmten Farben nicht. Neben Infrarot und Farbe gibt es auch einen Berührungssensor sowie drei Motoren und eine Infrarot-Fernbedienung.


Wettbewerb.
Das alles, was ab Herbst auf den Markt kommen soll, klingt schon weniger nach Kinderspielzeug. Lego sieht das aber anders. Mindstorms ist für den Hersteller ein Versuch, Kindern Programmieren näherzubringen. Dafür gibt es auch Wettbewerbe, etwa die World Robot Olympiad, in der drei Altersklassen (unter 12, 13 bis 15 und 16 bis 18 Jahre) mit dem Mindstorms-System Aufgaben lösen müssen. Mit der First Lego League sollen Kinder zwischen 10 und 16 Jahren Zugang zu Wissenschaft und Technik erhalten. Auch hier gibt es einen Wettbewerb, bei dem Roboter auf Lego-Basis eingesetzt werden.

Lego kann auf eine jahrzehntelange Erfolgsgeschichte zurückblicken. 1932 startete der Däne Ole Kirk Christiansen, Spielzeug zu verkaufen, damals noch aus Holz. Am 28. Jänner 1958 ließ er die berühmten Lego-Steine patentieren. Sie wurden zum Fundament des Unternehmens, das sogar über eigene Vergnügungsparks verfügt. Über all die Jahre blieb Kreativität eines der Kernelemente der Produkte. Dass man auch beim Programmieren kreativ sein und Spaß haben kann, ist wohl eine der wichtigsten Erkenntnisse von Lego in den letzten Jahren gewesen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 13.01.2013)


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