Easter Eggs: Spaß mit digitalen Ostereiern

Spass digitalen Ostereiern
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In der Softwarebranche sind Easter Eggs – versteckte Scherze der Entwickler – weit verbreitet. Firmen wie Google bewerben sie inzwischen sogar.

Das Osterei. Einmal im Jahr wird es bunt bemalt und dann versteckt, damit andere es finden und daran Freude haben. Abseits der organischen Exemplare gibt es aber seit Jahrzehnten schon den Brauch, digitale Ostereier zu verstecken. Die in der Branche „Easter Eggs“ genannten Elemente sind von keiner Jahreszeit abhängig und können von einem Scherz bis hin zu einer versteckten Funktion, die die Entwickler eines Produkts eingebaut haben, eine Fülle an Formen annehmen.

Viele Entwickler verewigen sich etwa auf diese Weise in ihren Schöpfungen. Eines der ersten bekannten „Easter Eggs“ der Videospielgeschichte ist etwa das 1979 erschienene „Adventure“, in dem sich in einem geheimen Raum die Worte „Created by Warren Robinett“ finden. Im Lauf der Jahre wurden „Easter Eggs“ aber zu einer Institution und begannen sich immer mehr in Richtung Spaßelement zu entwickeln. In einem Teil der bekannten Serie „Grand Theft Auto“ versteckte sich sogar wortwörtlich ein Ei. In einem anderen Teil, „GTA: San Andreas“ ist auf einer Brücke das Hinweisschild „Hier oben gibt es keine Easter Eggs. Verschwinde“ versteckt.


Suchen. Ein Spezialist für das Auffinden von Dingen im Internet ist der US-Webkonzern Google. Dessen Suchmaschine ist aus der Online-Welt derzeit nicht wegzudenken. Und auch dort finden sich zahlreiche Scherze der Entwickler. Gibt man etwa „do a barrel roll“ ein, beginnt die gesamte Seite zu rotieren. Beim Suchbegriff „askew“ oder „tilt“ kippt die Darstellung auf eine Seite. Und auch auf Googles Videoplattform YouTube gibt es derzeit ein „Easter Egg“ zu finden. Gibt man dort in die Suchmaske „to the harlem shake“ ein, beginnt die ganze YouTube-Seite zu wackeln, ganz wie im Stil der in den letzten Wochen grassierenden Videos zum Elektro-Tanztrack „Harlem Shake“, bei dem Menschen in unterschiedlichsten Örtlichkeiten die absurdesten Verrenkungen machen, um ein paar Klicks zu erhaschen.

Pünktlich zu Ostern pries Google Deutschland über seinen Produktblog die hauseigenen „Easter Eggs“ an. Damit ist das Phänomen inzwischen längst mehr als einfach nur ein Spaß der Entwickler geworden. Vielmehr setzt das Unternehmen sie gezielt ein, um Nutzer positiv zu stimmen und damit an seine Produkte zu binden. In der Videospielszene werden die versteckten Späße und Botschaften inzwischen sogar schon regelrecht erwartet. Das Webportal eeggs.com hat sich sogar einzig und allein der Aufgabe verschrieben, alle möglichen „Easter Eggs“ aus der Software- und Unterhaltungswelt zu dokumentieren.


Leeres Nest. Manche Unternehmen brechen aber mit der Tradition. Microsoft etwa hat sich in früheren Versionen seiner Tabellenkalkulation Excel (siehe Element rechts) noch gelegentlich einen Spaß erlaubt. Inzwischen sind solche Scherze in der biederen Bürosoftware allerdings nicht mehr vorhanden. Beziehungsweise wurden sie bisher nicht gefunden.

Dafür hat es aber ein kanadischer Buchhalter auf sich genommen, Excel wieder etwas unterhaltsamer zu machen. Er entwickelte „Arena.Xslm“, ein Rollenspiel, das nur mit Elementen von Microsofts Software gemacht wurde und von seinem Blog kostenlos heruntergeladen werden kann. Der Spieler soll damit vier verschiedene mögliche Enden der Geschichte erfahren und bis zu 2000 unterschiedliche, bzw. unterschiedlich berechnete Gegner bekämpfen können.

So innovativ die Technikwelt auch ist, sie bleibt Traditionen verhaftet. Die „Easter Eggs“ werden noch oft und lange für Unterhaltung sorgen. Nicht nur zu Ostern.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 31.03.2013)

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