Bestätigt: Xbox One muss alle 24 Stunden online

Bestätigt: Xbox One muss alle 24 Stunden online
Bestätigt: Xbox One muss alle 24 Stunden online(c) REUTERS
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Kann die neue Konsole sich nicht mit Microsofts Servern verbinden, darf man nicht mehr spielen. Man kauft kein Spiel, sondern nur die Lizenz, es nutzen zu dürfen.

Die Diskussionen rund um Microsofts neue Spielkonsole Xbox One toben seit deren Vorstellung am 21. Mai. Benötigt das Gerät eine dauerhafte Internetverbindung? Können Spiele nur gegen Gebühr weiterverkauft werden? Wird der Spieler die ganze Zeit vom neuen Kinect-Sensor überwacht? Der Hersteller hat inzwischen mit einer umfassenden Liste versucht, auf die brennendsten Fragen Antworten zu liefern. Dass diese den Spielern gefallen, darf anhand der Reaktionen in Foren und auf Twitter bezweifelt werden.

Lizenz statt Eigentum

Das wichtigste Vorweg: Man erhält kein Eigentum mehr an Spielen. Mit dem "Kauf" erwirbt man lediglich die Lizenz, das Spiel benutzen zu dürfen. Das optische Speichermedium ist lediglich eine Bestätigung dafür, da man alle Spiele auch herunterladen wird dürfen - auch auf mehrere Geräte. So kann man auch auf einer fremden Konsole mit seinem Xbox-Live-Konto ein erworbenes Spiel herunterladen und spielen. Allerdings nur für eine Stunde, sofern die Konsole nicht online ist. Kann das Konto, mit dem man etwa auf der Konsole eines Freundes ein Spiel herzeigt, nicht über Microsofts Server verifiziert werden, ist die Spielzeit damit auf eine Stunde beschränkt.

Jeden Tag einmal mit Microsoft telefonieren

Apropos online: Die Xbox One muss alle 24 Stunden eine Verbindung mit Microsoft aufnehmen, ansonsten laufen Spiele nicht. Die TV- und Blu-ray-Funktionen sind aber weiterhin verfügbar. Nein, eine dauerhafte Internetverbindung ist also nicht nötig, um ein Spiel auf seiner eigenen Konsole nutzen zu können. Die "Offline-Spielzeit" ist aber auf 24 Stunden beschränkt. Und manche Spiele werden nicht ohne Internet funktionieren können, selbst im Einzelspieler-Modus. Denn Microsoft bietet Entwicklern Zugriff auf die Cloud-Plattform Azure, um etwa bestimmte Elemente auf deren Servern zu berechnen.

Gebrauchtspiele nur mit Hürden

Das Modell, Spiele nur noch als Lizenz und nicht als reine Sache zu vertreiben, bringt auch einen Nebeneffekt: Der Gebrauchtmarkt wird dadurch de facto ausradiert. Das ist auch einer der größten Kritikpunkte an dem Online-Spielevertrieb Steam, der für PC, Mac und demnächst Linux verfügbar ist und mit der Steambox eine eigene Konsole plant. Gleiches gilt für Origin, dem digitalen Vertrieb von Electronic Arts. Microsoft hat aber Vorkehrungen getroffen, um die Weitergabe von Spielen dennoch zu ermöglichen. Das geht aber nur über verifizierte Händler und auch dann nur, wenn der Spielehersteller den Weiterverkauf nicht unterbindet. Dieser kann dafür auch eine Gebühr verlangen. Microsoft hat das für sich selbst kategorisch ausgeschlossen.

Durch das System wird es auch komplizierter, Spiele auszuleihen. Gewerblich ist das derzeit gar nicht möglich, Microsoft führe hier noch Verhandlungen mit Partnern, heißt es. Wer ein Spiel an einen Freund ausleihen will, kann das genau einmal pro Spiel machen - und der Leihende muss seit mindestens 30 Tagen in der Freundesliste des Xbox-Live-Kontoinhabers, der das Spiel erworben hat, eingetragen sein.

Herausgeber wollten besseren Schutz

Microsoft versucht die Kritiker zu beruhigen, indem der Hersteller sagt, die Bedingungen können sich auch noch ändern. Das kann man aber auch in die andere Richtung interpretieren. Nämlich, dass etwa die Bedingungen für das Verleihen oder für Gebrauchtspiele sich in Zukunft sogar noch verschärfen könnten. Für Gaming-Fans bleibt zu hoffen, dass Microsoft auf die vielen kritischen Stimmen hört. Allerdings steht der Hersteller unter Druck. Die mächtigen Publisher, die hinter den zugkräftigen Premium-Titeln stehen, wünschen sich seit Jahren schärfere Maßnahmen, um die (unbefugte) Weitergabe und lizenzwidrige Kopien von Spielen zu unterbinden. Eine neue Konsolengeneration kommt ihnen da gerade recht, um ihre Forderungen bei den Geräteherstellern durchzusetzen.

Keine Überwachung im Wohnzimmer

Entwarnung gibt es hingegen für alle, die befürchtet hatten, dass der neue Kinect-Sensor ständig zuhört und zusieht. Microsoft sieht zwar vor, dass man die Konsole auch über das Sprachkommando "Xbox On" einschalten kann. Das Unternehmen beteuert aber, dass das Mikrofon der Kinect ausschließlich auf diese beiden Worte in Kombination wartet. Die Kamera soll dabei nicht aktiv sein. Außerdem wird man das auch deaktivieren können. Auch während des Betriebs wird sich die neue Kinect deaktivieren lassen, sofern man auf deren Funktionen keinen Wert legt.

(db)

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