PS Vita im Test: Gelungene Rückkehr der portablen Konsole

Vita Gelungene Rueckkehr portablen
Vita Gelungene Rueckkehr portablen(c) Presse Digital (Daniel Breuss)
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Im Test überzeugt die Playstation Vita mit einem brillianten Display, toller Grafik und Performance. Aber nicht alles ist Sony gut geglückt. Spiele lassen sich über klassische Steuerelemente oder Touchscreen bedienen.

Seit geraumer Zeit proklamiert die Smartphone-Szene den Tod der portablen Spielkonsolen. Diese Rolle haben Smartphones und Tablets übernommen, heißt es. Und tatsächlich sind die beliebtesten Apps Spiele. Sony hatte also mit einer Neuauflage der mittlerweile sieben Jahre alten Playstation Portable keine leichte Aufgabe zu bewältigen. Die 2009 erschienene PS Go verkaufte sich eher schlecht als recht und somit kann die soeben gestartete Playstation Vita mit Fug und Recht als letzte Chance für tragbaren Spielkonsolen bezeichnet werden.
Die Vita beweist im Test, dass es Sony wirklich gelungen ist, aus der gesamten Gerätekategorie das Beste zu machen. Es ist das erste Gerät, das unterwegs tatsächlich großes Konsolen-Feeling aufkommen lässt und hat Smartphones in so manchem Bereich einiges voraus. So hat sie genau die richtige Größe, um gut in der Hand zu liegen - Smartphones sind meist zu klein, Tablets zu groß - und doch noch in die Tasche zu passen.

Joystick und Touchscreen

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Hinzu kommt ein beeindruckendes Angebot an Steuermöglichkeiten, die neben allen Knöpfen eines Playstation-Controllers auch noch einen Touchscreen und eine Touchfläche an der Rückseite umfassen. Im Test haben sich die beiden Mini-Joysticks an der Vorderseite sehr gut bedienen lassen, obwohl sie kleiner sind als ihre Vorbilder auf dem großen Controller. Auch Touchscreen und Rückseite haben auf jede sanfte Berührung umgehend reagiert. Die Mitte der Touchflächen zu berühren war bei normaler Handhaltung jedoch ein wenig schwierig. Bei manchen Spielen verhinderte die ungewohnt große Zahl der Steuermöglichkeiten gelegentlich auch ein schnelles Reagieren.

Knackiges Display

Eines der größten Highlights der Vita ist aber das Display. Der 5 Zoll große Bildschirm bietet dank OLED-Technologie knackige Bilder und leuchtende Farben und die Auflösung liegt mit 960 x 544 nur minimal unter Apples "Retina Display" des iPhone 4S. Prozessor und Grafik sorgen für ein Gameplay, das den Vergleich mit den großen Konsolen nicht zu scheuen braucht. Auch bei schnellen und aufwändigen Spielen wie Uncharted: Golden Abyss kam es beim Testen zu keinen Rucklern oder Verzögerungen. Das Betriebssystem erlaubt zudem ein flüssiges Multitasking, bei dem der Nutzer zwischen fünf gleichzeitig geöffneten Apps hin und her wechseln kann. Das Spiel wird dabei pausiert - kehrt man wieder zu dem Spiel zurück, wird ohne die kleinste Verzögerung an der Stelle weitergemacht, an der das Spiel unterbrochen wurde.

Das Betriebssystem wurde von Sony komplett neu entwickelt und hat keine Ähnlichkeit mehr mit der klassischen Cross-Bar-Steuerung der Playstation. Stattdessen sind am Homescreen Spiele und Apps als kleine runde Icons angeordnet. Die Struktur des Systems ist ebenso simpel gehalten wie Apples iOS. Ein Fingertipp auf ein Symbol öffnet die App bzw. das Spiel. Schiebt man den Bildschirm nach links, kann zwischen den offenen Programmen gewechselt werden. Um aus einem Spiel direkt zu anderen Apps zu wechseln, muss lediglich der PS-Knopf unter dem linken Joy-Stick gedrückt werden. Geschlossen werden alle Apps durch eine intuitive Wisch-Bewegung. 

Kurzes Vergnügen

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Die Vita hat aber nicht nur eine Schokoladenseite. Einer der größten Schwachpunkte ist der Akku. Wird ununterbrochen gespielt ist schon nach drei bis vier Stunden Schluß. Immerhin: Der Akku ist innerhalb von zwei Stunden wieder voll aufgeladen. Gegen einen Ersatzakku austauschen lässt er sich leider nicht, da das Gehäuse verschlossen ist. Ein weiteres Ärgernis, ist Sonys Liebe zu proprietären Formaten. So ist nicht nur der USB-Kabel-Anschluss ein spezieller Sony-Stecker, sondern auch sämtliche Speicherkartenformate. Die Vita nimmt an der Oberseite spezielle Vita-Spielekarten auf und besitzt an der Unterseite einen Speicherkarten-Steckplatz. Selbst hier hat sich Sony gegen das gängige Micro-SD-Format entschieden und setzt auf eigene Karten.

Spiele gibt es für die Vita entweder in Form der genannten Karten oder in Form von Downloads. Zusätzlich gibt es auf der Vita einen eigenen App-Store über den Dienste wie Facebook und Foursquare erhältlich sind. Derzeit gibt es diese Apps nur für den US-Markt. In Europa bereits verfügbar ist Google Maps. Im Test funktionierte Maps erwartungsgemäß, es ist aber nur schwer vorstellbar, dass Nutzer in diesem Fall die Vita ihrem Smartphone oder Tablet vorziehen würden. Das gleiche gilt für den Browser, der zwar gut funktioniert, aber auf einer Spielkonsole wohl selten zu mehr dienen wird, als als gelegentliches Nachschlagewerk. Internet bietet die Vita entweder über WLAN oder - in einer teureren Version - über Mobilfunk. 

Vita kommuniziert mit Playstation 3

Daten wie Fotos, Videos und Spiele lassen sich per Kabel auch von der Playstation 3 oder dem PC übertragen. Erstere lässt sich über die Vita außerdem steuern und auch ein Cross-Play zwischen den beiden Konsolen soll möglich sein, wenn auch diese Funktion noch von nur wenigen Spielen unterstützt wird. 

(c) Presse Digital (Daniel Breuss)

Das Angebot an Spielen ist übrigens bereits zum Start groß genug und gleichermaßen vielfältig. Sowohl Titel für Einsteiger bzw. Casual Gamer sind dabei, als auch bekannte Titel für eingefleische Gaming-Fans. Dabei sind etwa Fifa, ModNation Racers, Rayman, Uncharted: Golden Abyss, Wipeout 2048. Sony selbst hat einige Titel auf Lager, die wohl eher für Einsteiger oder Gelegenheitsspieler gedacht sind, aber gleichzeitig einige Besonderheiten der Vita demonstrieren. So kommt in dem Room-Escape-Game  "Escape Plan" die rückseitige Touchfläche zum einsatz. Durch das Drücken gegen die Rückseite der Konsole werden etwa Gegenstände von hinten im Raum nach vorne verschoben. Bei "Fireworks" oder "Cliff Diving" kommt Augmented Reality zum Einsatz. Dabei kann über kleine Code-Karten die reale Umgebung des Spielers als Schauplatz des Spieles selbst genutzt werden. Der Cliff Diver kann so zum Beispiel vom Wohnzimmertisch in eine Pfütze am Parkettboden springen und mit diversen Stunts Punkte sammeln.

(sg)

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