Subotron plant großes Computerspiel-Museum in Wien

Jogi Neufeld, SubotronFoto: Clemens Fabry
Jogi Neufeld, SubotronFoto: Clemens Fabry(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Aus dem kleinen Shop im Museumsquartier soll ein "Zentrum für digitale Spielkultur" werden.

Vor mittlerweile sieben Jahren hat das Retro-Computerspiel-Geschäft Subotron im Museumsquartier seine Pforten eröffnet. Aus dem winzigen Shop soll nun ein großes Museum werden. "Es gibt bereits konkrete Pläne", verrät Subotron-Organisator Jogi Neufeld im Gespräch mit DiePresse.com. Schon von Beginn an war Subotron mehr als nur ein Shop. Entstanden ist das ungewöhnliche Lokal aus Neufelds Privatsammlung, einem bunten Arsenal aus seltenen Exponaten der Konsolengeschichte, Tricotronic-Geräten und alten Spielen. 

Zu den wertvollsten Schätzen der Sammlung Neufeld zählt etwa ein Vorführgerät des "Virtual Boy", einer Konsole, deren Flop dem GameBoy-Erfinder den Job kostete. Dieses und andere Stücke sollen in dem neuen "Zentrum für digitale Spielkultur" ausgestellt werden. Über die Jahre hinweg hat Neufeld zudem Kontakte zu einigen Sanmmlern aufgebaut, die einige Geräte aus ihrer Sammlung als Leihgaben zur Verfügung stellen würden. Neufeld hat bereits ein mehrseitiges Konzept, das auch Wechselausstellungen, Schwerpunkte, Workshops und Vorträge zu Medienkompetenz, Veranstaltungen für Schulen und eine Bibliothek vorsieht. Schon als der frühere DJ und Veranstalter damals den kleinen Laden im Museumsquartier eröffnete, wollte er "der Menschheit näher bringen, dass digitale Spiele ein Kulturgut sind wie jedes andere und nicht nur Kinder verleiten, ihre Lehrer zu erschießen. Ich wollte Computerspielen den Platz einräumen, den sie als Kulturgut verdienen".

"Das Medium aus der Schmuddelecke holen"

Als Vorbild soll das Computerspiel-Museum in Berlin dienen. Derzeit hapert es aber noch an der notwendigen Aufmerksamkeit der Politik. Auch der Betreiber des Berliner Museums habe "drei Jahre und viele Seiten Businessplan gebraucht, bis er aufsperren konnte", erklärt Neufeld. Derzeit bündeln Initiaiven wie Subotron europaweit ihre Kräfte. Dazu wurde ein "Verband zur Langzeitarchivierung von digitalen Spielen" gegründet, "um das Medium aus der Schmuddelecke zu holen und als Kulturgut zu etablieren", wie Neufeld es ausdrückt. 

Verstaubtes Sissi-Image loswerden

In Österreich sei die Situation schwieriger als zum Beispiel in Deutschland und Frankreich, wo die Gaming-Industrie wesentlich mehr Umsätze generiert. Der französische Kulturminister habe kürzlich bereits eine Million Euro in die Hand genommen, um die "Stadt der Videospiele" in einem bestehenden Pariser Kulturkomplex zu fördern. Österreich stecke da eben noch in den Kinderschuhen, meint Neufeld. Dabei sei die geografische Lage im Zentrum Europas geradezu ideal. Jetzt müsse man nur noch die Politiker überzeugen. "Die Politik will ja ohnehin das verstaubte touristische Image mit Lipizzanern und Sissi aufweichen mit innovativen Konzepten - ich bin da!", sagt der zweifache Vater. 

Das Problem mit dem Standort

Die Suche nach einem geeigneten Standort könnte sich ebenfalls schwierig gestalten. "Der Shop funktioniert nur hier wegen den Touristen. Wenn wir in irgendein altes Gassenlokal in der Lindengasse ziehen, können wir gleich zusperren. Ohne Laufpublikum, das hier mehr zufällig noch einen Schlüsselanhänger kauft, geht es nicht". Ideen für Standorte gebe es schon einige, Neufeld will aber noch nichts genaues verraten.

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