Mit der Trennung von Hardware und Software ist Microsoft groß geworden. Am Tablet-Markt scheint das gegenteilige Konzept besser zu funktionieren.
Mit Windows 8 will Microsoft die Erfolgsgeschichte von Windows 95 wiederholen und wirft dazu sogar das Geschäftsmodell mit dem die Firma zum Weltkonzern wurde zumindest teilweise über Bord. In den 70er Jahren gelang es der jungen Firma Microsoft am IT-Markt ein völlig neues Geschäftsmodell zu etablieren. Software von Hardware getrennt zu verkaufen war zuvor noch undenkbar. Bill Gates stieg dank dieser Idee mit der geschickten Vermarktung seines Betriebssystems Windows an diverse Hardwarehersteller Anfang der 80er Jahre zum Multimilliardär auf. Erst Jahre später gelang es Apple, den Massenmarkt zu erobern und zwar den mobilen Computermarkt in Form von Smartphones und Tablets. Das Konzept: Hardware und Software aus einer Hand. Microsoft musste bei der Eroberung des Tablet-Marktes bisher zusehen.
Der erste eigene Computer
Ist es also Zeit, die Trennung zwischen Hardware und Software, den Nukleus der Herrschaft Microsofts über den PC-Markt, über Bord zu werfen? Steve Ballmer, Gates Nachfolger an der Spitze des Konzerns, scheint die Frage mit ja zu beantworten. Das Tablet Surface, das ab Freitag erhältlich sein wird, ist der erste eigene Computer in der Firmengeschichte. Die langjährigen Hardwarepartner sind irritiert. Dabei geht es Microsoft gar nicht darum, ihnen Konkurrenz zu machen, tönt es immer wieder aus dem Management. Es geht vielmehr um den Idealtypus eines Tablets, für das das neue Betriebssystem Windows 8 entwickelt wurde.
Ist überhaupt Platz für Drei?
Windows 8 ist für den Konzern die wichtigste Software-Neueinführung seit Windows 95. Damals wurde Windows dank der neu entwickelten grafischen Benutzeroberfläche zum Kassenschlager. Windows 8 soll wieder einen solchen Aufschwung bringen und mit einer komplett neu entwickelten Oberfläche für Touchscreens den Tabletmarkt erobern. Dass das schwieriger wird als Mitte der 90er Jahre ist klar. Während Microsoft damals beinahe konkurrenzlos war, kämpft der Konzern am Tablet-Markt gegen zwei etablierte Großmächte. Apple teilt sich praktisch den kompletten Kuchen mit Google und dessen Hardwarepartnern. Ob bei am Tablet-Markt für mehr Betriebssysteme Platz ist als bei klassischen Computern, wird sich erst weisen müssen.
(sg)