Windows 7: Microsoft präsentiert den Vista-Nachfolger

Windows 7, Touch-Feature
Windows 7, Touch-Feature(c) REUTERS (Fred Prouser)
  • Drucken

Microsoft hat auf einer Konferenz die erste Version des neuen Betriebssystems Windows 7 verteilt. Vor allem bei der Bedienung soll sich einiges getan haben.

Fast jeder benutzt es - doch nicht jeder liebt es: Microsofts Betriebssystem Windows steht zu einem Gutteil für den Siegeszug des PC in unserem Alltag und noch mehr für die Erfolgsgeschichte des Softwareriesen selbst. Doch das Image von Windows hinkt seiner Marktmacht von über 90 Prozent um einiges hinterher. Eine neue Version Windows 7 soll deshalb das Betriebssystem, Herzstück eines jeden Computers, aufpolieren: Schneller soll es sein, leichter bedienbar, individueller und noch enger verbunden mit dem Internet, versprach Microsoft am Dienstag. In Los Angeles gab der Konzern einen ersten Blick frei auf die für spätestens Anfang 2010 erwartete Neuauflage.

Rund 1.000 Microsoft-Experten arbeiten unter Hochdruck am Nachfolger des vielfach gescholtenen Windows Vista, das vor knapp zwei Jahren startete. Die Programmierer bügelten vor allem unzählige Macken aus. "Wir haben viel aus den Erfahrungen mit Vista gelernt", gestand der für Windows zuständige Microsoft-Vizepräsident Mike Nash ein.

Keine Revolution

Das aktuelle Betriebssystem blieb nicht nur beim Image, sondern auch im Verkauf hinter den Erwartungen zurück. Viele Privatleute wie Unternehmen wollen lieber gleich auf Windows 7 warten. Oder sie wechselten zur Konkurrenz: Erzrivale Apple steigerte sein kleines, aber feines Stück am Computer-Kuchen zuletzt beständig.

Allein schon der neue schlichte Name Windows 7 ohne weiteren PR-Zusatz ist nun Programm: Das Betriebssystem soll trotz mehr Leistung übersichtlicher und nutzerfreundlicher daher kommen. Der Computer kann immer mehr - für den Anwender soll die schöne neue Welt aber nicht komplizierter, sondern möglichst einfacher werden. Das Ergebnis sei eine "solide Überarbeitung" von Vista, so Tech-Analyst Rob Enderle. "Vieles wird viel einfacher." Eine Revolution aber ist Windows 7 auf den ersten Blick nicht - so das Urteil einer Reihe von Experten.

Fingerbedienung

Neu ist jedoch die Bedienbarkeit über Touchscreens. enü- und Dateilisten öffnen sich beim Drüberstreichen, Bilder und Texte lassen sich per Fingerspreizen vergrößern, Internetseiten ähnlich wie ein Buch durchblättern. Das Problem: Computerbauer bieten noch kaum Touchscreens für PCs und Laptops an. Experten streiten bisher, ob sie sich generell durchsetzen.

Online-Office

Außerdem bringt der Konzern auch seine ebenfalls sehr ertragreichen Office-Anwendungen etwa für Texte (Word) und Tabellen (Excel) ins Netz. Googles kostenlose Angebote (Google Apps) gefährden deren Umsätze. Auch Microsoft will Einstiegsversionen frei oder werbefinanziert anbieten - noch offen ist aber, wie stark abgespeckt diese sein werden. Das Angebot wird nicht vor 2009 starten.

Erst am Montag hatte Microsoft ein neues Betriebssystem mit dem Namen Windows Azure für das Internet vorgestellt. Unternehmen sollen dadurch künftig Microsoft-Produkte über das Web nutzen und große Rechneranlagen an den US-Konzern auslagern können.

Bei Microsofts Entwicklerkonferenz PDC (Professional Developers Conference) informieren sich rund 6.500 Programmierer und Kunden noch bis Donnerstag über die neuesten Entwicklungen des US-Konzerns.

(Ag./Red.)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.