Bures: "Ultraschnelles" Breitband für alle bis 2020

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Mindestens 100 MBit/Sekunde sollen flächendeckend zur Verfügung stehen. Das soll fünf Milliarden Euro kosten - wenn nicht sogar mehr.

Das Ziel, Österreich bis zum Jahr 2020 flächendeckend mit "ultraschnellem" Breitband-Internet - mindestens 100 MBit/Sekunde - zu versorgen, ist ehrgeizig - und die Umsetzung wird teuer. Die Europäische Investitionsbank schätzt die Ausbaukosten auf 5 Milliarden Euro - und diese Schätzung hält laut Alfred Ruzicka vom Infrastrukturministerium auch nur unter der Bedingung, dass ein optimales Netz entsteht. "Wenn wir aber drei, vier parallele Netze erzeugen, dann werden wir auch die Kosten für diese Netze multiplizieren."

Die Eindämmung dieser Kosten ist eine von Ruzickas Aufgaben als Leiter des neuen Breitbandbüros im Infrastrukturministerium, das am 1. Jänner 2013 seine Arbeit aufnehmen wird. Diese neue Servicestelle wird Teil der ebenfalls neuen Abteilung Informations- und Kommunikationsinfrastruktur sein. Das Breitbandbüro soll die Umsetzung der Breitbandstrategie koordinieren und die zentrale Anlaufstelle für alle Gemeinden und Unternehmen sein, die am Land Breitband ausbauen wollen.

Von den geschätzten Ausbaukosten von 5 Milliarden würden nämlich "70 bis 80 Prozent auf Grabungskosten entfallen", sagte die zuständige Verkehrsministerin Doris Bures (SPÖ) am Dienstag bei der Vorstellung des neuen Breitbandbüros in Wien. "Wenn es gelingt, den Breitbandausbau in Österreich besser zu koordinieren, Kooperationen entstehen zu lassen, dann kann man einen Milliardenbetrag an Effizienz gewinnen", sagte Bures.

Status quo muss festgestellt werden

Schon im Vorfeld muss laut Ruzicka ein Breitband-Atlas erstellt werden, um zu wissen, wie der aktuelle Ausbaustand ist. Notwendig sei auch eine Baumaßnahmen-Datenbank, die durch die Verlinkung bestehender Informationen geschaffen werden könne. "Im Zusammenhang mit der Baumaßnahmen-Datenbank wird auch der Auftrag ergehen, eine Verlegeanleitung für Leerverrohrungen zu erstellen", kündigte Ruzicka an. "Denn öffentliche Stellen, die heute Leerverrohrungen mitverlegen, benötigen eine valide Information, wie das auszusehen hat, damit das dann nachher auch für die Telekomindustrie nutzbar ist."

Telekom-Austria-Chef Hannes Ametsreiter forderte eine rasche Ausschreibung der "Digitalen Dividende, die nächstes Jahr kommen wird. Diese Frequenz rund um 800 MHz bietet eine großartige Chance um neue Dienste anzubieten", sagte Ametsreiter. "Wir sind hier im internationalen Vergleich nicht die schnellsten." Auch für die "Digitale Dividende 2" müssten bereits die Weichen gestellt werden. Darüber hinaus seien Investitionsrahmenbedingungen notwendig, die es ermöglichen, getätigte Investitionen wieder zu verdienen, sagte Ametsreiter. Dazu gebe es auch Forderungspapier des Forums Mobilkommunikation (FMK), der Interessensvertretung der Mobilfunkindustrie.

Auch Wifo-Chef Karl Aiginger begrüßte die Breitband-Initiative. Allerdings sei es wichtig, sich nicht nur Ziele zu setzen, sondern sie auch umzusetzen. Zwei Jahre nach Beginn der Europa-2020-Strategie seien die Investitionen nicht getätigt worden, die notwendig wären, um die dort formulierten Ziele zu erreichen, sagte Aiginger. Der Internet-Ausbau sei auch für den Arbeitsmarkt wichtig. "Wir haben errechnet, dass Breitband-Investitionen in der Höhe von einer Milliarde Euro einen Beschäftigungseffekt von mehr als 40.000 Vollzeitarbeitsplätzen bringt." Diese Zahl könne man mit den genannten 5 Milliarden "ganz einfach multiplizieren".

(APA)

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