Microsoft-Investoren wollen Bill Gates loswerden

Microsoft-Gründer Bill Gates
Microsoft-Gründer Bill GatesREUTERS
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Nach Steve Ballmer steht auch der Microsoft-Gründer auf der Abschussliste im eigenen Konzern. Investoren fürchten, dass er die notwendige Neuausrichtung des Unternehmens verhindern könnte.

Steve Ballmer verließ den Konzern wie ein Rockstar. In engem, gelben Hemd tänzelte der baldige Ex-Chef von Microsoft Ende September noch einmal vor 13.000 jubelnden Mitarbeitern über die Bühne. Dann war es vorbei. Innerhalb der nächsten zwölf Monate wird der bullige Ballmer seinen Posten räumen für den erst dritten Chef in der Geschichte des Konzerns.

Erste Gerüchte, wonach Microsoft-Gründer Bill Gates selbst noch einmal das Zepter an sich reißen könnte, verstummten schnell. Stattdessen könnte das Gegenteil Realität werden: Nach Studienfreund Ballmer steht auch Bill Gates selbst auf der Abschussliste im eigenen Konzern. Drei große Investoren drängten darauf, dass Gates den Vorsitz des Verwaltungsrates räumt, berichtet Reuters. Nur so habe der kommende Chef den notwendigen Spielraum, um den anstehenden Umbau des 38 Jahre alten Konzerns zu bewältigen. 

Allein die Tatsache, dass Bill Gates persönlich den Nachfolger von Steve Ballmer mitbestimmen will, stößt den drei Großinvestoren sauer auf. Große Veränderungen gegen den Willen des Gründers seien damit nicht zu erwarten, fürchten sie. Im Gespräch sind Nokia-Chef Stephen Elop, Ford-Chef Alan Murray und die beiden internen Kandidaten Tony Bats und Paul Maritz.

Geräte statt Software

Viel Zeit lassen kann sich das Unternehmen mit der Suche nach einem neuen Chef nicht, denn Microsoft steckt mitten im größten Umbau seit seiner Gründung. Das anfängliche Erfogsrezept als quasi alleiniger Software-Lieferant für Computer funktioniert nicht mehr, da die meisten Kunden zu mobilen Geräten wechseln. Dort konnte Microsoft mit seinem Betriebsystem Windows Phone nun zwar erste Erfolge feiern, von der Konkurrenz ist das Unternehmen aber immer noch weit entfernt. Schon Ballmer hat daher den Strategieschwenk weg vom reinen Softwareanbieter hin zu einem Gerätehersteller eingeleitet. Eben erst hat das Unternehmen Nokias Smartphone-Geschäft um 7,2 Mird. Dollar gekauft. Mehr als ein erster Schritt im Konzernumbau war das aber nicht. 

Dennoch ist die Gefahr, dass Bill Gates von seiner eigenen Firma verstoßen wird, relativ gering. Die drei unzufriedenen Großinvestoren halten zusammen zwar etwas über fünf Prozent. Bill Gates hat derzeit alleine noch über 4,5 Prozent des Unternehmens - und den Rückenhalt der meisten anderen Investoren.

(Reuters/Red.)

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