Neue Enthüllung: NSA kann auch Computer ohne Internet anzapfen

USA NSA SURVEILANCE
USA NSA SURVEILANCEAPA/EPA/JIM LO SCALZO
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Von Obama berufene Experten verteidigen massive Sammlung von Telefondaten.

Die NSA kann laut neuen Enthüllungen auch auf Rechner zugreifen, die nicht ans Internet angeschlossen sind. Voraussetzung sei, dass spezielle Funk-Wanzen von Agenten oder nichts ahnenden Nutzern installiert werden, berichtete die "New York Times" am Mittwoch. Die Technologie diene dazu, auf Rechner von Zielpersonen zu kommen, die sich einer Überwachung entziehen wollen.

Die Sender könnten entweder in den Computer selbst eingebaut werden oder in USB-Sticks oder Steckern versteckt werden, hieß es unter Berufung auf Dokumente und Regierungsbeamte. In anderen Fällen werde Überwachungssoftware über das Netz geladen. Insgesamt versah die NSA dem Bericht zufolge weltweit knapp 100.000 Computer mit ihren Programmen.

Unterdessen verteidigte eine von US-Präsident Barack Obama eingesetzte Expertengruppe die massive Sammlung von Telefondaten. Dieses Programm der NSA sei wichtig für den Anti-Terror-Kampf und sollte fortgesetzt werden, erklärten die Fachleute in einer Senats-Anhörung in Washington.

Obama will am Freitag seine Pläne für eine Reform der Geheimdienstarbeit vorstellen. Anlass für die Debatte war unter anderem das jahrelangen Abhören des Handys der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel. Als Konsequenz aus dieser Affäre verhandeln Deutschland und die USA derzeit über ein bilaterales Abkommen zur Zusammenarbeit ihrer Geheimdienste.

Über einen Teil der Informationen der "New York Times" - unter anderem zum Einbau von Ausspäh-Bauteilen - hatte jüngst bereits das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" berichtet. Nach den Enthüllungen der "New York Times" wird die NSA-Software in den meisten Fällen über Computer-Netzwerke installiert. Damit würden unter anderem das chinesische und russische Militär sowie Computer der mexikanischen Polizei und dortiger Drogenkartelle infiziert, aber auch Handelsinstitutionen innerhalb der EU. In China sei auf diese Weise etwa eine Abteilung der chinesischen Armee angegriffen worden, die nach Vermutung der USA hinter Cyberattacken im Westen steht.

Der chinesische Telekommunikationsriese Huawei wies Berichte über Sicherheitslücken in seinen Produkten zurück. "Diese Vorwürfe sind grundlos", sagte Finanzchefin Cathy Meng in Peking. "Es gibt keine Sicherheitsprobleme mit Geräten von Huawei." Sie reagierte damit auf einen "Spiegel"-Bericht, wonach die NSA Ausrüstung und Smartphones verschiedener Hersteller, darunter Huawei, infiltrieren könne.

Laut Unterlagen aus dem Fundus des Informanten Edward Snowden richtete der US-Geheimdienst zwei eigene Rechenzentren in China ein, möglicherweise über Tarnfirmen, schrieb die "New York Times". Von dort aus könne Überwachungssoftware in Computer eingeschleust werden.

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