1000PS: "Den Akzent verzeihen die Nutzer gern"

1000PS auf YouTube
1000PS auf YouTubeScreenshot
  • Drucken

1000PS hat auf YouTube fast 45.000 Abonnenten. Schnell muss man sein, erklären die Macher des Motorradmagazins.

1000PS hat sich mit Motorradvideos zu einem der beliebtesten österreichischen YouTube-Channels entwickelt. Wie ist es dazu gekommen?

Christoph Lentsch: Wir haben eine Website, die es schon seit 2001 gibt und die ursprünglich aus einer Gebrauchtbörse und einem Forum bestand. Wir haben dann mit Testberichten begonnen. Damals haben wir noch auf Band aufgenommen. Das war noch abenteuerlich, als wir die Kamera am Tank festzurren mussten. YouTube folgte 2006. Zuerst haben wir das nicht so ernst genommen, aber wir waren quasi Pioniere und das hat uns sicher geholfen.

Wie aufwendig ist die Produktion?

Christoph Kukla: Wir haben teilweise sehr einfache Videos. Auf Messen produzieren wir an zwei Tagen hunderte Videos. Aufwendigere Testvideos brauchen schon ein paar Stunden. Mittlerweile kann notfalls aber jeder junge neue Mitarbeiter Videos schneiden.

Seit einem Jahr verdienen Sie dank einer Partnerschaft mit YouTube Geld mit diesen Videos.

Kukla: Seit Mai 2013 sind wir in der obersten YouTube-Premiumstufe und verdienen schon ganz gut damit. Zahlen dürfen wir nicht nennen. Das heißt nicht, dass wir damit Millionäre werden, aber wir können einen Arbeitsplatz bezahlen. Das Wichtigste ist noch immer, damit Werbekunden an Land zu ziehen. Wir haben jetzt zum Beispiel einen Sponsor gewonnen, dem wichtig war, dass wir auch im asiatischen Raum Reichweite haben. YouTube macht das möglich.

Könnte YouTube zu Ihrer wichtigsten Einkunftsquelle werden?

Lentsch: Unmöglich.

Welche Videos von Ihnen kommen am besten an?

Kukla: Meist sind das sehr kurze und sehr einfache Videos. Zum Beispiel der Sound eines neuen Motorrads. Kamera hinhalten, Gas geben, Ton aufnehmen und das Ding geht um die Welt.

Gibt es ein einfaches Rezept, mit dem man auf YouTube viele Zusehen anlocken kann?

Lentsch: Man muss extrem schnell sein. Die Qualität ist dann nachrangig. Wenn es ein interessantes Motorrad ist, ist es auch ein interessantes Video.

Bekommt man als Premiumpartner auch leichter einen der begehrten Plätze auf der Startseite von YouTube?

Lentsch: Einmal waren wir auf der Startseite. Das war eine Sensation. Aber das kann man nicht steuern, das war Zufall.

Wie hart ist die Konkurrenz auf einem Portal, auf das jede Minute 100 Stunden Videomaterial geladen werden?

Lentsch: Wir liefern uns gerade ein Rennen mit Landwirt.com, die jetzt 45.000 Abonnenten haben. Die werden wir bald überholen. Motorrad.de war ein Konkurrent aus Deutschland, wir haben aber mittlerweile doppelt so viele Zuseher. Unser nächstes Ziel sind jetzt die USA und Großbritannien. Unser englischsprachiger Channel hat schon 11.000 Abonnenten. Den Akzent und kleinere Fehler verzeihen die Nutzer da gern. Vielleicht macht uns das auch sympathischer. Die größte Konkurrenz sind Privatleute, die einfach schneller sind.

Steckbrief

Christoph Lentsch (l.)
ist Chefredakteur von 1000PS.

Christoph Kukla
kümmert sich um Produktion und Schnitt der Videos.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 23.03.2014)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.