USA: Twitter überrascht die Märkte

(c) REUTERS (ERIC THAYER)
  • Drucken

Der Kurznachrichtendienst Twitter kann seine Werbeeinnahmen deutlich steigern.

San Francisco. Damit hat wohl niemand gerechnet: Dienstagabend schoss die Aktie des Kurznachrichtendienstes Twitter um 35 Prozent in die Höhe. Ein Anteilsschein des Unternehmens kostete damit rund 50 Dollar.

Rund um die Fußballweltmeisterschaft in Brasilien sind so viele Kurznachrichten über Twitter verschickt worden wie noch nie – zur Freude des US-Unternehmens. Millionen Fans teilten ihre Befindlichkeiten über das Onlinenetzwerk mit. Das hat auch die Quartalsergebnisse des Unternehmens beeinflusst: Die Zahl der Nutzer stieg im zweiten Vierteljahr um fast ein Viertel auf 271 Millionen. Dabei soll der WM-Effekt noch gar nicht voll zum Tragen gekommen sein, wie Twitter mitteilte.

Der Twitter-Quartalsumsatz erhöhte sich um 124 Prozent auf 312 Mio. Dollar. Damit wurden die Markterwartungen klar übertroffen. Für das laufende Vierteljahr stellte Twitter mit 330 bis 340 Mio. Dollar höhere Erlöse in Aussicht, als bislang von Analysten erwartet. Nach dem Börsengang im November 2013 hatte Twitter zunächst mit Wachstumsraten aufgewartet, die viele Experten enttäuschten. Deswegen waren Zweifel am Geschäftsmodell aufgekommen.

Reichweite eigentlich höher

Nun hätten vor allem die Zuwächse in den USA positiv überrascht, sagte Analyst Arvind Bhatia von Sterne Agee. Die nächsten Quartale müssten den guten Eindruck aber erst noch bestätigen.

Doch anders als Facebook verdient Twitter kaum Geld. Nach mehreren Verlustquartalen stand nun ein Minigewinn von 14,6 Mio. Dollar zu Buche. Bei Facebook blieben indes 791 Mio. Dollar hängen.

Der kürzlich ernannte Twitter-Finanzchef Anthony Noto zeigte sich zuversichtlich, dass der Onlinedienst das „größte Publikum auf der Welt“ bekommen könne. Schon jetzt sei die Reichweite viel größer, als es die monatliche Nutzerzahl abbilde. Mehrere hundert Millionen besuchten die Website oder seien Twitter-Inhalten ausgesetzt, ohne bei dem Dienst eingetragen zu sein.
Zu Facebook mit seinen 1,3 Milliarden Nutzern ist es aber noch ein weiter Weg.  (ag./red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 31.07.2014)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.