Netflix-Aktie muss herben Rückschlag hinnehmen

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Die Aktie stürzt um etwa 27 Prozent ab. Die Nutzerzahl war im dritten Quartal langsamer als erwartet gewachsen.

Die Aktie des Online-Videodienstes Netflix ist nach aktuellen Quartalszahlen um mehr als ein Viertel eingebrochen. Die Nutzerzahl war im dritten Quartal langsamer als erwartet gewachsen, und die Gewinnprognose für das laufende Vierteljahr lag deutlich unter den Markterwartungen.

Netflix war im September in mehreren europäischen Ländern gestartet, darunter auch in Österreich und Deutschland. Im vergangenen Quartal kamen drei Millionen neue Nutzer hinzu, davon ein Drittel in den USA. Das Wachstum lag unter den Erwartungen des Unternehmens, wie Netflix am Mittwoch nach US-Börsenschluss einräumte. Das Unternehmen hatte mit rund 1,3 Millionen neuen Nutzern in den USA und gut 2,3 Millionen im Ausland gerechnet. In den USA seien nur rund 980.000 neue Abonnenten geworben worden, nach 1,29 Millionen im vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Ein Grund seien wahrscheinlich die im Vergleich zum Vorjahr etwas angehobenen Gebühren.

Beim Gewinn pro Aktie erwartet Netflix für das vierte Quartal 44 US-Cent (0,35 Euro), während Analysten dem Finanzdienst Bloomberg zufolge im Schnitt mit einer Prognose von 84 Cent gerechnet hatten. Die Aktie fiel nachbörslich zeitweise um über 26 Prozent auf 330 Dollar. Der Firmenwert würde auf dieser Basis von 27 Mrd. Dollar auf rund 20 Mrd. sinken.

Konkurrenz in den Startlöchern

Bei Netflix kann man für eine monatliche Abo-Gebühr Filme und Serien über das Internet ansehen. Im dritten Quartal wuchs der Umsatz im Jahresvergleich um über 38 Prozent auf 1,22 Mrd. Dollar (963,21 Mio. Euro). Der Gewinn legte von 32 auf 59 Mio. Dollar zu. Die Netflix-Aktie war schon vor dem Quartalsbericht leicht unter Druck geraten. Der zum US-Medienriesen Time Warner gehörende Bezahlsender HBO (u.a. "Game of Thrones") kündigte an, sein Programm in den USA auch online anzubieten.

Das geplante HBO-Streamingangebot richtet sich zunächst an die etwa zehn Millionen US-Kunden, die von Time Warner ihr Internet beziehen, aber kein Fernsehen. HBO-Chef Richard Plepler sprach allerdings auch von internationalen Möglichkeiten, ohne jedoch konkreter zu werden.

Netflix hat jetzt insgesamt rund 53 Millionen Nutzer, davon gut 37 Millionen in den USA. Das Unternehmen war ursprünglich als Online-Videothek mit einem DVD-Versand gestartet. In diesem Bereich fiel die Nutzerzahl zuletzt um 275.000 auf noch rund sechs Millionen. Die Aktie hatte in den vergangenen Jahren bereits mehrere drastische Einbrüche erlebt, etwa als das Unternehmen in zwei Sparten aufgeteilt werden sollte, oder neue Konkurrenz auftauchte. Der Kurs erholte sich jedoch wieder und war in diesem Jahr auf Rekordstände geklettert.

Seit September hat Netflix sein Angebot auch auf sechs europäische Länder ausgeweitet, darunter Österreich, Frankreich und Deutschland. Weltweit bekannt geworden ist Netflix mit selbst produzierten Serien wie dem Gefängnisdrama "Orange is the New Black" oder "House of Cards".

(APA/dpa)

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