Spammer bekommen nur auf eines von 12,5 Millionen E-Mails eine Reaktion. Dennoch profitieren sie von ihrem Geschäft, wenn ihre Bot-Netze mehrfach verwendet werden.
US-Forscher haben sich in eines der größten Spam-Netzwerke der Welt eingeschlichen um herauszufinden, wie wirtschaftlich und effizient solche Systeme eigentlich sind.
Die Forscher haben sich in ein sogenanntes "Bot-Netz" eingeklinkt. Diese "Bots" (abk. für Robots) sind von Schadsoftware befallene Rechner, die von Spammern zur Verteilung der Rechenlast und zum unauffälligen Versand von Spam benutzt werden.
Vom Spammail zum Kaufvertrag
Die Forscher haben den Weg von drei Spams vom Absender bis zur User-Reaktion verfolgt. Die Betreffs:
- "Pharmacy" - Ein Mail, mit dem die Adressaten zum Kauf von Medikamenten bewegt werden sollten
- "Postcard" und
- "April Fool" - Zwei Mails, die Software zum Adressaten bringen sollten.
Die Ergebnisse zeigen, wann die Mails auf ihrem Weg zum User "verloren" gehen, sei es durch Filter oder manuelles Löschen der User:
Spam-"Ausscheidung"
Stufe | Pharmacy | Postcard | April Fool |
Entdeckte Adressen | 347.590.389 | 83.655.479 | 40.135.487 |
In Inbox angekommen | 82.700.000 | 21.100.000 | 10.100.000 |
User besucht Site | 10.522 | 3.827 | 2.721 |
Kauf bzw. Installation | 28 | 316 | 225 |
Erfolgsrate | 0,0000081 % | 0,00038 % | 0,00056 % |
Verhältnis | 1:12.413.942 | 1:264.733 | 1:178.380 |
Dennoch ein gutes Geschäft
Angesichts dieser Zahlen könnte man nun vermuten, dass sich der enorme Aufwand nicht lohnt. Die Studie ergibt aber ein bedingt anderes Bild:
Durch die "Pharmacy"-Kampagne wurden zwar nur 28 Kaufverträge abgeschlossen. Diese hatten aber ein durchschnittliches Volumen von fast 100 US-Dollar. Konkret wurden Medikamente um 2.731,88 Dollar gekauft. Dem gegenüber stehen die Kosten der Kampagne, die in der Studie auf unter 80 Dollar pro Million verschickter Mails. Das ergäbe Gesamtkosten von 25.000 Dollar - ein Verlustgeschäft also.
Die Menge macht es günstiger
Allerdings geben die Studienautoren zu bedenken, dass die auftretenden Kosten zum größten Teil einmalig sind. Denn die Bot-Netze können - mit leichten Modifikationen - mehrmals verändert werden. In der Studie wird der jährliche durch Spams generierte Umsatz auf 3,5 Millionen Dollar geschätzt.
(Red.)