Vom Spammail zum Kaufvertrag - wie Zombie-PCs Geld bringen

Spam
Spam(c) www.BilderBox.com (Bilderbox.com)
  • Drucken

Spammer bekommen nur auf eines von 12,5 Millionen E-Mails eine Reaktion. Dennoch profitieren sie von ihrem Geschäft, wenn ihre Bot-Netze mehrfach verwendet werden.

US-Forscher haben sich in eines der größten Spam-Netzwerke der Welt eingeschlichen um herauszufinden, wie wirtschaftlich und effizient solche Systeme eigentlich sind.

Die Forscher haben sich in ein sogenanntes "Bot-Netz" eingeklinkt. Diese "Bots" (abk. für Robots) sind von Schadsoftware befallene Rechner, die von Spammern zur Verteilung der Rechenlast und zum unauffälligen Versand von Spam benutzt werden.

Vom Spammail zum Kaufvertrag

Die Forscher haben den Weg von drei Spams vom Absender bis zur User-Reaktion verfolgt. Die Betreffs:

  • "Pharmacy" - Ein Mail, mit dem die Adressaten zum Kauf von Medikamenten bewegt werden sollten
  • "Postcard" und
  • "April Fool" - Zwei Mails, die Software zum Adressaten bringen sollten.

Die Ergebnisse zeigen, wann die Mails auf ihrem Weg zum User "verloren" gehen, sei es durch Filter oder manuelles Löschen der User:

Spam-"Ausscheidung"

Stufe Pharmacy Postcard April Fool
Entdeckte Adressen 347.590.389 83.655.479 40.135.487
In Inbox angekommen 82.700.000 21.100.000 10.100.000
User besucht Site 10.522 3.827 2.721
Kauf bzw. Installation 28 316 225
Erfolgsrate 0,0000081 % 0,00038 % 0,00056 %
Verhältnis 1:12.413.942 1:264.733 1:178.380

Dennoch ein gutes Geschäft

Angesichts dieser Zahlen könnte man nun vermuten, dass sich der enorme Aufwand nicht lohnt. Die Studie ergibt aber ein bedingt anderes Bild:

Durch die "Pharmacy"-Kampagne wurden zwar nur 28 Kaufverträge abgeschlossen. Diese hatten aber ein durchschnittliches Volumen von fast 100 US-Dollar. Konkret wurden Medikamente um 2.731,88 Dollar gekauft. Dem gegenüber stehen die Kosten der Kampagne, die in der Studie auf unter 80 Dollar pro Million verschickter Mails. Das ergäbe Gesamtkosten von 25.000 Dollar - ein Verlustgeschäft also.

Die Menge macht es günstiger

Allerdings geben die Studienautoren zu bedenken, dass die auftretenden Kosten zum größten Teil einmalig sind. Denn die Bot-Netze können - mit leichten Modifikationen - mehrmals verändert werden. In der Studie wird der jährliche durch Spams generierte Umsatz auf 3,5 Millionen Dollar geschätzt.

(Red.)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Internet

Spamwelle: Zombie-PCs kehren von den Toten zurück

In den vergangenen Wochen konnten Internet-User aufatmen. Jetzt droht aber wieder ein Anstieg unerwünschter E-Mails im Postfach. Die Spammer haben sich bei neuen Providern eingenistet.
Internet

Schlag gegen Spammer: Zombie-Hoster McColo offline

Bis zu zwei Drittel des weltweiten Spam-Volumen sind vorübergehend passé, seit der Host-Anbieter McColo vom Netz getrennt wurde. Über ihn steuerten zahlreiche Spammer ihre Bot-Netze. Die langfristige Wirkung ist aber noch unklar.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.