Kim Dotcom kündigt Start seiner Internet-Partei in den USA an

(c) Bloomberg (Brendon O´Hagan)
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Er selbst setzt alles daran, eine Rückkehr in die USA zu verhindern. Seine "finanziell gut aufgestellte" Partei hingegen soll 2015 in den USA durchstarten.

Kim Dotcom lässt sich nicht unterkriegen. Auch wenn er manchmal mit seinen Vorhaben über das Ziel hinaus schießt. Seit zwei Jahren versuchen die USA eine Auslieferung des MegaUpload-Gründers in Neuseeland zu erwirken. Bislang konnte er sich mit juristischem Beistand dagegen erwehren. Er selbst will nicht in die USA, denn dort drohen ihm bis zu 20 Jahre Haft. Aber seine Internet-Partei soll in den USA durchstarten.

"Die Internet-Partei kommt 2015 in die USA", twitterte der gebürtige Deutsche kürzlich. Außerdem bekräftigte er die gute finanzielle Stellung der Partei für dieses Vorhaben. Woher die Mittel aber kommen, lässt der 40-Jährige aber offen, denn nach eigenen Aussagen ist er pleite.

Bei den Parlamentswahlen in Neuseeland scheiterte er an der 5-Prozent-Hürde. Doch es wäre nicht Kim Dotcom, wenn er nach einem Scheitern einen Neuversuch starten würde.

"Stehaufmännchen" Kim Schmitz

Kim Schmitz alias Kim Dotcom ist wohl einer der schillerndsten sowie auch umstrittensten Unternehmer Deutschlands. Umstritten deshalb, weil er sich wegen einiger seiner Geschäfte vor Gericht verantworten musste. Meist kam er aber mit einem "blauen Auge" davon. Und auch in der Causa Megaupload deutete alles darauf hin, dass er nicht ins Gefängnis müsse. Doch nun scheint sich das Blatt für den 40-jährigen Deutschen zu wenden. Nach eigenen Aussagen ist er nämlich pleite. Das hält ihn aber nicht davon ab, an seinem dekadenten Lebensstil und seiner Villa Dotcom Mansion festzuhalten.

Keine Auslieferung

Seit seiner Festnahme 2012 konnte er sich erfolgreich der Auslieferung in die USA entziehen. Dort droht ihm wegen Urheberrechtsverletzung und Geldwäsche eine Haftstrafe von bis zu 20 Jahren. Doch bislang hatten die USA das Nachsehen. Die auf seinem Anwesen durchgeführte Hausdurchsuchung wurde mittlerweile als rechtswidrig eingestuft. Auch die Freigabe einiger seiner Konten konnte Dotcom vor Gericht erreichen. Und auch die aktuelle Forderung der Ankläger, Untersuchungshaft zu verhängen, scheiterte. Kim Dotcom bleibt weiterhin auf freiem Fuß. B

is zum neuen Auslieferungsverfahren im Juni des nächsten Jahres wollten die Ankläger ihn eigentlich im Gefängnis wissen. Er soll gegen die Auflagen verstoßen haben. Der Richter entschied nun in der Anhörung zugunsten Kim Dotcoms. Er sehe derzeit keine Anzeichen dafür, dass der 40-Jährige fliehen könnte.

Eine Nachricht, die er sofort via Twitter verbreitete: "Mega und ich sind frei". Doch die Frage ist: Wie lang? Wie er selbst mitteilte, ist er pleite. Über zehn Millionen Euro habe er für Anwälte in den letzten zwei Jahren ausgegeben. Seine Anwälte hätten aufgrund seiner Zahlungsunfähigkeit gekündigt. Unklar ist, ob er beim Auslieferungsverfahren Anwälte haben wird.

Bewegtes Leben

Es sind nicht die ersten Gerichtsverhandlungen für Kim Dotcom. Mit seinem ersten Unternehmen landete er vor Gericht und wurde 1998 wegen Computerbetrugs, Datenausspähung und gewerbsmäßiger Bandenhehlerei verurteilt. Seine Zusammenarbeit mit den Behörden wirkte sich strafmildernd aus. Insgesamt bekam er nur eine Jugendstrafe mit zwei Jahren auf Bewährung. 2002 stand er erneut vor Gericht-wegen Insiderhandels. Er wurde zu 20 Monaten Haft und 100.000 Euro Geldstrafe verurteilt. Danach wurde es ruhig um ihn.

Erst 2011 trat er im Zusammenhang mit der Plattform Megaupload in Erscheinung. Mit 50 Millionen täglichen Besuchern zählte Megaupload zu den am meisten aufgerufenen Internetseiten der Welt. Hunderte Millionen Dollar sollen er und sieben weitere Mitangeklagte an der Plattform verdient haben. Er selbst sieht sich nach wie vor als Opfer. Erst kürzlich erklärte er, dass dies an seiner Herkunft liegt: "Außerdem bin ich Deutscher. Die meisten Bösewichte in den "James-Bond"-Filmen sind ja auch Deutsche.

(bg)

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