AppStore-Manipulation: Für 11.000 Dollar unter den Top 10

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China bietet ein ganz besonderes Service. Um eine App unter die Top 10 zu bekommen, muss man zahlen. Und schon werden die Charts manipuliert.

Im November berichtete das Magazin Datum über eine Agentur, die für österreichische Unternehmen und Parteien ein sogenanntes Online-Reputationsmanagement betrieben haben. Im Grunde wurden also Menschen dafür bezahlt, in Internetforen positive Beiträge zu veröffentlichen. Doch es ist nicht die einzige Form der Manipulation im Internet.

In China gibt es das Problem schon seit geraumer Zeit und auch die Einsatzfelder sind um einiges weiter gestreut als es hierzulande der Fall ist.

(c) @tombkeeper/Sina Weibo

Auf dem chinesischen Twitter-Pendant Sina Weibo wurde ein Bild veröffentlicht, das eine Frau zeigt, die vor unzähligen iPhones sitzt. Und das nicht zur Belustigung. Es ist ihr Job, auf jedem einzelnen Gerät eine vorgegebene App zu installieren, sie zu bewerten und um sie dann wieder zu deinstallieren. Dieses Procedere wiederholt sich unzählige Male.

Der Sinn dahinter ist, die Top-App-Listen in den jeweiligen Stores zu manipulieren. Unbekannte Anwendungen schaffen es mit diesem Verfahren binnen kürzester Zeit unter die Top-10. Diesen Service lassen sich die Unternehmen auch einiges kosten. Der Webseite Tech in Asia zufolge kostet es knapp 11.000 Dollar um sich in die Top-10-Liste katapultieren zu lassen. Um auch dort zu bleiben muss man pro Woche über 65.000 Dollar investieren.

Hohe Preise, aber sie müssen sich rentieren, ansonsten würde es diesen Service überhaupt nicht geben. Und auch wenn Apple und Google in ihren Stores mittels Bot-Programmen versuchen derartige manipulierten Bewertungen ausfindig zu machen und zu entferen, ist es ihnen nicht möglich diese zu 100 Prozent auszumerzen.

Der Nutzer kann sich selbst nur ein Bild von der App machen. Dass für das positive Ranking bezahlt wurde, bedeutet nicht zwangsläufig, dass die App Schadsoftware beinhaltet, sondern lediglich, dass die Entwickler alles daran setzen, dass die App ein Erfolg wird. Es ist aber dennoch keine seriöse Geschäftspraktik.

(bg)

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Ähnlich wie bei einem Spamfilter soll erkannt werden, welche Beiträge "echt" sind und welche nur Auftragsarbeiten. Die Software soll mit einer Genauigkeit von 88 Prozent arbeiten.

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