Hunderttausende Dollar sollen in die Taschen zweier Beamter im Zuge ihrer Ermittlungen bei Silk Road geflossen sein. Das bestätigte nun auch das US-Justizministerium.
Der illegale Online-Handelsplatz Silk Road ist zwar längst geschlossen und der mutmaßliche Gründer sitzt in Haft. Doch abgeschlossen ist das Thema anscheinend noch immer nicht. Denn zwei Polizisten stehen in Verdacht, während ihren verdeckten Ermittlungen Bitcoins unterschlagen zu haben. Das US-Justizministerium teilte am Montag mit, dass die beiden Verdächtigen einen Teil der für Transaktionen auf Silk Road vorgesehenen Bitcoins für sich behalten hätten.
Außerdem habe einer der beiden Ermittler über eine verschlüsselte Verbindung Kontakt zum Gründer der Webseite aufgenommen und diesem gegen die Zahlung von umgerechnet 229.000 Euro in Bitcoins Schutz vor der Strafverfolgung durch die Bundespolizei FBI versprochen. Weiterhin habe er für 100.000 Dollar Informationen über den Stand der Ermittlungen angeboten, heißt es in der Erklärung des Ministeriums.
Drogen, Waffen und Co.
Silk Road war einer der zentralen Umschlagplätze für Drogen im Internet. Nutzer konnten auf der Website auch Waffen und gefälschte Ausweise kaufen sowie Auftragsmörder anheuern. Anfang Februar war der 30-jährige Ross William Ulbricht, der die Seite unter dem Pseudonym "Dread Pirate Roberts" betrieben haben soll, vor einem Bundesgericht in New York schuldig gesprochen worden. Ulbricht droht lebenslange Haft.
Die Bundespolizei FBI und die Drogenbehörde DEA hatten mehr als zweieinhalb Jahre nach "Dread Pirate Roberts" gesucht. Die Ermittlungen waren knifflig, weil die Webseite über verschlüsselte Internetverbindungen lief und Transaktionen anonym über die Digitalwährung Bitcoin abgewickelt wurden. Silk Road hatte hunderttausende Nutzer rund um die Welt. Im Oktober 2013 nahm das FBI Ulbricht dann in einer Bibliothek in San Francisco fest.
Verhaftungen und Urteile
Dem Gründer droht eine lebenslange Haftstrafe. Und vor wenigen Tagen wurde eine weitere Person in dieser Causa zu fünf Jahren Haft verurteilt. Steven S. soll jahrelang auf Silk Road mit Kokain, Heroin und Metamphetaminen gehandelt haben. Das Geschäft war einträglich. Immerhin wurde er durch die illegalen Machenschaften zum Millionär.
(APA/AFP/Red.)