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Globaler Musikmarkt: Streaming-Dienste auf dem Vormarsch

Singer-songwriter James Bay talks to Reuters before a Spotify session in central London
Singer-songwriter James Bay talks to Reuters before a Spotify session in central London(c) REUTERS (PAUL HACKETT)
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Digitale Umsätze holen physische Verkäufe ein. Insgesamt wurden 2014 rund 14,97 Milliarden US-Dollar erwirtschaftet. Der weltweite Musikmarkt stagniert.

Die digitalen Umsätze mit Musik haben im Vorjahr die physischen Verkäufe eingeholt. Das geht aus dem heute, Dienstag, publizierten "Digital Music Report" des Branchenverbandes IFPI hervor. Das Digitalgeschäft wuchs demnach um 6,9 Prozent auf 6,9 Milliarden US-Dollar (rund 6,5 Milliarden Euro) bzw. 46 Prozent des Gesamtmarktes. Insgesamt wurden 2014 rund 14,97 Milliarden US-Dollar (14,19 Milliarden Euro) erwirtschaftet. Das entspricht einem Minus von 0,4 Prozent, womit nach dem Rückgang im Jahr 2013 wieder Stagnation vorherrscht.

Auch im Vorjahr ist das Geschäft mit Abo-Angeboten auf Streaming-Plattformen wie etwa Spotify um 39 Prozent gestiegen, während der Umsatz mit Downloads um acht Prozent gefallen ist. Weltweit verfügen laut IFPI rund 41 Millionen Nutzer über einen bezahlten Abo-Zugang - ein Anstieg um 46,4 Prozent im Vergleich zu 2013. Das Abo-Geschäft mache dementsprechend bereits 23 Prozent des digitalen Marktes aus und generiert rund 1,6 Milliarden US-Dollar. Neue Angebote wie das jüngst von Rapper Jay-Z vorgestellte Tidal dürften diesem Trend weiter Vorschub leisten.

Digitale und physische Verkäufe je 46 Prozentdes Markts

Während also digitale und physische Verkäufe jeweils 46 Prozent des globalen Kuchens ausmachen, wird der Rest von sogenannten Aufführungs- und Synch-Rechten gestemmt (rund 1,3 Milliarden Euro). Im Jahr 2013 wurden weltweit noch 15,1 Milliarden US-Dollar mit Musik in unterschiedlicher Form umgesetzt, wobei der damalige, recht markante Rückgang von 3,9 Prozent hauptsächlich vom schwächelnden japanischen Markt verursacht wurde.

Der physische Markt bleibt in einigen Ländern aber nach wie vor dominant, so etwa in Frankreich (57 Prozent des Gesamtumsatzes), Deutschland (70 Prozent) oder eben Japan (78 Prozent). In Österreich wurden 2014 insgesamt 145,5 Millionen Euro umgesetzt, 84,3 Millionen Euro davon entfielen auf physische Tonträger.

Aber auch der heimische IFPI-Präsident Hannes Eder sieht beim digitalen Geschäft eine Verlagerung, "mehr und mehr von Download- zu Streaming-Plattformen". Der gesamte digitale Sektor war in Österreich für 30,2 Millionen Euro zuständig - womit erstmals seit zehn Jahren ein Minus verzeichnet werden musste (2013: 31 Millionen Euro).

"Die Musikindustrie ist dem Kreativgewerbe in die digitale Welt immer vorangegangen", sagt IFPI-Vorsitzende Frances Moore. "Diese Führungsposition wird heute fortgeführt, da sich die Musikindustrie neuen Phasen der digitalen Revolution widmet, angetrieben vom Wunsch der Konsumenten nach Zugang zu Musik anstelle des Besitzes."

20 Prozent nutzen illegale Quellen

Grundsätzlich sieht der internationale Verband eine verstärkte Hinwendung von Musikkonsumenten zu lizenzierten Diensten, allerdings würden Zahlen von comScore/Nielsen zufolge immer noch 20 Prozent der Internetnutzer illegale Quellen frequentieren.

Eine Neuheit im laufenden Jahr betrifft hingegen den Erscheinungstag neuer Musik: Singles und Alben sollen demnach weltweit am Freitag erscheinen (wie in Österreich bereits jetzt der Fall).

(APA)

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