Pirate-Bay-Fans attackieren Konto von Industrie-Anwalt

One of the  hundreds of supporters of file-sharing hub The Pirate Bay that demonstrated in Stockholm,
One of the hundreds of supporters of file-sharing hub The Pirate Bay that demonstrated in Stockholm,AP (Fredrik Persson)
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Durch minimale Überweisungen sollen Transaktions- und Personalkosten anfallen. Ziel des "DDo$-Angriffs" ist es, der Kanzlei finanziell zu schaden. Danach wollen die Angreifer das Geld zurückverlangen.

Der Prozess um das Filesharing-Portal "The Pirate Bay" verursacht weitere Nachbeben. Sympathisanten der vier erstinstanzlich verurteilten Schweden wollen die Anwaltskanzlei von Peter Danowsky, der in der Verhandlung die Musikindustrie vertrat, schädigen. Das Konto der Kanzlei soll mit minimalen Zahlungen überschwemmt werden. Anschließend wollen die Piraten-Fans  das Geld wieder zurückfordern. Der Kanzlei würde daraus finanzieller Schaden erwachsen.

DDo$-Attacke kostet Kanzlei

Die Vorgehensweise hat schon den Spitznamen "Distributed Denial of Dollars" (DDo$) erhalten, in Anlehnung an die "Distributed Denial of Service" (DDoS)-Attacke, mit der Hacker gerne Server lahmlegen. Das Konto der Kanzlei darf pro Jahr nur 1000 Gratis-Transaktionen durchführen. Jede weitere kostet 2 Schwedische Kronen (rund 0,09 Euro). Die Sympathisanten wollen der Kanzlei je 1 Krone überweisen, wodurch der Kanzlei ab 1000 Einzahlungen je 1 Krone pro Transaktion erwachsen würden. Im Anschluss wollen die Angreifer die Überweisung als fehlerhaft bezeichnen, wodurch sie ihr Geld zurückerhalten und der Kanzlei weitere Gebühren anfallen.

Personalkosten durch Massenüberweisungen

Danowskys Kanzlei ist ein vergleichsweise kleines Unternehmen. Schwedische Gesetze verpflichten sie daher, jede Transaktion per Hand in die Bücher einzutragen. Dadurch würden neben den Bankgebühren noch zusätzliche Personalkosten für die Kanzlei anfallen. Als zusätzlichen Hohn sollen die Überweisungen der Angreifer mit "Internet-Gebühr" gekennzeichnet werden.

Anwalt droht mit Anzeigen

Wer genau hinter der Idee steckt, ist nicht geklärt. Cnet vermutet, dass es sich um einen der vier Gründer von "The Pirate Bay", Gottfrid Svartholm Warg handelt. Ob die Piraten-Fans mit der Aktion Erfolg haben werden, bleibt abzuwarten. Danowsky bestätigte, dass bereits einige Zahlungen auf das Konto seiner Kanzlei eingegangen seien. Da die Namen der Überweisenden auf den Zahlungsbelegen ersichtlich seien, könnte man gegen sie Anzeige wegen Belästigung einbringen.

Pirate-Bay-Betreiber müssen zahlen

Mittlerweile beginnt die Schwedische Justiz, die 2,74 Millionen Euro an Schadenersatzforderungen der Musikindustrie von den verurteilten Pirate-Bay-Betreibern einzutreiben. Zwar sind die vier Schweden in Berufung gegangen. Bis zu einer Entscheidung der nächsten Instanz müssen aber Zahlungen erfolgen. Peter Sunde, einer der Betreiber, erklärte gegenüber der schwedischen Tageszeitung Dagens Nyheter, er hätte den Zahlungsbescheid in den Schredder geworfen. Und ergänzte: "Ich habe das Geld nicht."

(db)

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