A1 Now: Neuer Streaming-Dienst mit Mankos

(c) Bloomberg (Lisi Niesner)
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Die Telekom Austria steigt ins Streaming-Geschäft ein. Noch ist A1 Now aber nicht ganz ausgereift.

Noch heuer will die Telekom Austria mit einem neuen Streaming-Dienst Netflix, Amazon Prime und Co. Konkurrenz machen: A1 Now bietet – wie die bestehenden Dienste – Filme und Serien auf Abruf in einer Online-Videothek, stellt aber auch das Fernsehprogramm von 40 TV-Sendern als Stream zur Verfügung. Der Dienst ist gerade in der Betaphase, 1000 User testen ihn – „Die Presse“ ist einer davon.

Dass sich A1 Now noch in Entwicklung befindet, wird schnell klar. Einige der technischen Kinderkrankheiten (Fehlermeldungen beim Abspielen von Inhalten, Schwierigkeiten beim parallelen Anmelden auf mehreren Geräten) werden schon in den FAQ genannt – man arbeite daran. Erstes Ärgernis ist die umständliche Anmeldung im Browser: Während die App (es gibt sie für iOS und Android) auf Anhieb funktioniert, muss man für die Desktop-Nutzung erst einmal ein Plug-in installieren. Die Benutzeroberfläche scheint auf die mobile Nutzung ausgerichtet zu sein – am Smartphone wischt man sich unter starkem Ruckeln durch das Video-Angebot oder Fernsehprogramm. Am Computer heißt es da: Scrollen, scrollen, scrollen.

Bescheidenes Angebot

Rund 3000 Filme und Serienfolgen sollen bis Jahresende verfügbar sein, man will das Angebot möglichst breit aufstellen und dabei auf das Feedback der Beta-Nutzer reagieren. Noch ist die Auswahl bescheiden: Aktuelle Serienhits sind nicht dabei, dafür sämtliche Staffeln von „Hör mal, wer da hämmert“. Auch österreichische Produktionen sind verfügbar, „Vier Frauen und ein Todesfall“ etwa oder „Dolce Vita und Co“ – doch leider nur einzelne Folgen. Zum Binge-Watching verleitet A1 Now somit kaum.

Dafür wartet der Dienst mit einem anderen Angebot auf: Das Fernsehprogramm von 40 Sendern wird sieben Tage lang gespeichert (leider nicht in HD-Qualität). Mit dem Cloud Recorder kann man zudem bis zu zehn Stunden Programm aufnehmen und drei Monate lang speichern (leider nicht ohne Werbeunterbrechungen). Der Verwertungsgesellschaft Rundfunk zufolge ist dieses Angebot rechtlich ungeklärt, weil die TV-Sender meist nur die einmaligen Senderechte kaufen. Die Telekom sieht da keinen Konflikt: Mit Festplattenrekordern könne man längst TV-Inhalte für den Privatgebrauch aufnehmen, A1 Now sei nur eine technische Weiterentwicklung.
Im Ausland wird der Dienst nicht verfügbar sein. Die Preise für die Nutzung sind noch nicht bekannt.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 04.09.2015)

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