Software: SAP über den Wolken

Sowohl im Cloud- als auch im Lizenzgeschäft ragt SAP heraus.
Sowohl im Cloud- als auch im Lizenzgeschäft ragt SAP heraus.(c) REUTERS (THOMAS PETER)
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Europas größter Softwarekonzern SAP besticht mit rasantem Cloud-Wachstum. Anleger honorieren den starken Gewinnanstieg.

Walldorf. SAP hat das rasante Wachstumstempo des zunehmend wichtigen Geschäfts mit Cloud-Software im dritten Quartal gehalten. Von Juli bis September setzte Europas größter Softwarekonzern mit der Mietsoftware aus dem Internet währungsbereinigt 600 Mio. Euro um, fast doppelt so viel wie im Vorjahresquartal, wie SAP in der Nacht zu Dienstag mitteilte.

Seit Jänner beläuft sich der Umsatz mit Cloud-Programmen auf 1,66 Mrd. Euro, sodass der Marktführer für Firmensoftware sein Jahresziel für die noch kleine Sparte von rund zwei Mrd. Euro Umsatz übertreffen könnte.

An der Börse kamen die Quartalszahlen gut an. Börsianer beobachten genau, ob SAP die Umstellung vom Lizenzgeschäft auf Software-Abonnements ohne Blessuren schafft. Die Aktie stieg um mehr als fünf Prozent und war damit Spitzenreiter im Leitindex DAX.

Langfristiges Geschäft

Das Jahr 2015 sei für SAP nach dem Auf und Ab im ersten Halbjahr nun risikofrei, meint Daud Khan, Analyst der Bank Berenberg. Anders als beim traditionellen Lizenzgeschäft verteilt sich der Umsatz bei der Mietsoftware über einen längeren Zeitraum. Erst nach zwei bis drei Jahren wirft sie so viel Gewinn ab wie die bei den Kunden direkt installierten Programme, die zum Kauf ganz bezahlt werden müssen. Den Gewinn der Cloud-Sparte, die nun elf Prozent vom Umsatz ausmacht, gibt SAP nicht bekannt. So wie Oracle, IBM oder Microsoft muss SAP Konkurrenz durch reine Cloud-Anbieter wie Workday oder die Softwaresparte von Amazon abwehren.

Das bereinigte Betriebsergebnis stieg den vorläufigen Zahlen zufolge im dritten Quartal um 19 Prozent auf 1,62 Mrd. Euro. Damit übertraf SAP die Markterwartung. Nach Daten von Thomson Reuters betrugen die Prognosen von Analysten zuletzt 1,45 bis 1,59 Mrd. Euro. Der Umsatz lag mit bereinigt knapp fünf Mrd. Euro etwas über dem Schnitt der Schätzungen.

Um Sondereffekte wie Akquisitionen und Restrukturierung bereinigt, stieg die operative Marge um gut einen Prozentpunkt auf 32,4 Prozent. Unbereinigt schrumpfte sie um fast drei Prozentpunkte auf 24,3 Prozent, da unter anderem die Kosten für Abfindungen von mehr als 2000 freiwillig ausscheidenden, zumeist älteren Mitarbeitern belasten. Für das Gesamtjahr erwartet SAP wie bisher ein währungsbereinigtes Betriebsergebnis zwischen 5,6 und 5,9 Mrd. Euro, ein Zuwachs von bis zu fünf Prozent. (APA)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 14.10.2015)

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