Microsoft Surface Pro: Aller guten Dinge sind manchmal vier

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Die Hardware-Anfänge waren für Microsoft keine Glanzleistung. Mit dem Surface Pro 4 sind die Unsicherheiten und Unzulänglichkeiten Vergangenheit.

Microsofts Debüt als Hardware-Hersteller war, gelinde gesagt, holprig. Das erste Surface bescherte dem Unternehmen eine Abschreibung in Höhe von 900 Millionen Dollar.

Entmutigen ließ man sich von diesen Fehlschlägen nicht und brachte im Jahresrhythmus eine neue Surface-Generation auf den Markt. Eine kontinuierliche Steigerung, die in der vierten Generation zu einer ernsthaften Konkurrenz für das iPad geworden ist und dabei aber einen entscheidenden Vorteil hat: Man kann damit auch wirklich effizient arbeiten.

Äußerlich unterscheidet sich das Gerät kaum von seinem Vorgänger. Doch bei der technischen Ausstattung hat sich einiges getan, denn das 12,3 Zoll große Gerät ist eine Mischform aus Tablet und vollwertigem Laptop. Um allen Anforderungsszenarien gerecht zu werden, gibt es das Surface Pro 4 in verschiedenen Konfigurationen.

Spaßgerät oder Arbeitstier. Zur Auswahl stehen drei verschiedene Prozessortypen. Auch der Arbeitsspeicher und die Größe der SSD-Speicherkarten können vorab ausgewählt werden. Möchte man vorrangig surfen und das Gerät in der Freizeit verwenden, wird man mit der Grundausstattung sein Auslangen finden. Sollte man auf der Suche nach einem Arbeitsgerät sein, empfiehlt sich die leistungsstärkere Variante. Das hat natürlich seinen Preis. Zwischen 1000 und 2500 Euro kostet das Microsoft-Gerät.

Die in ein Magnesiumgehäuse gefasste Technik muss sich nicht vor der Konkurrenz verstecken. Ein Glanzlicht ist das Display, das im Format 3:2 wiedergibt. 267 Pixel pro Zoll buhlen um die spiegelfreie, kontrastreiche und farbgetreue Darstellung von Inhalten.

Damit macht Microsoft vor allem in Sachen Display Apple die größte Konkurrenz. Das Verkaufsargument Retina-Display, das vor allem ein Marketingbegriff ist und keine spezifische Technologie bezeichnet, ist längst nicht mehr das Nonplusultra. Besonders bei längerem Arbeiten erweist sich das Surface Pro 4 als Gewinner. Vor allem sorgt der dazu erhältliche Stift im Gegensatz zum Apple Pencil nicht für ein Einfrieren des Geräts.

Allroundtalent und Dauerläufer. Microsoft wurde viel für Windows 8 und die damals dazugehörigen Surface-Geräte gescholten. Doch statt sich zurückzuziehen und die Hardware-Sparte als Misserfolg abzuschreiben, hat man sich die Kritik zu Herzen genommen und es besser gemacht. Der Kickstand, mit dem sich das Gerät aufstellen lässt, ist nun nicht mehr an festgesetzte Winkel gebunden, sondern lässt sich individuell verstellen. Auch der Akku hat einen langen Atem, wobei hier immer nachgebessert werden kann. Alles in allem bietet Microsoft aber ein Gesamtpaket, das alle Bedürfnisse abzudecken weiß.

Das Surface Pro 4 ist erstmals ein rundum gelungenes Windows-Vorzeigemodell. Das dazugehörige, aber separat erhältliche Zubehör wie der Stylus (mit Radiergummimodus) und die Tastatur wurden verbessert. Vor allem das veränderte Design des Type-Covers weiß zu gefallen.

Doch ganz wunschlos lässt das Unternehmen die Kunden doch nicht zurück, denn einen SIM-Kartenslot sucht man auch in der vierten Generation vergebens, weswegen man unterwegs über WLAN-Hotspot arbeiten muss. Hier stoßen Nutzer, die dies schon lang in Internetforen fordern, bei Microsoft auf taube Ohren – leider. Auch USB Typ C sucht man vergeblich.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 29.11.2015)

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