Wikipedia: 15 Jahre freies Wissen

Wikipedia Mitgründer Jimmy Wales
Wikipedia Mitgründer Jimmy Wales(c) REUTERS (VINCENT WEST)
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Die bekannte Internet-Enzyklopädie feiert ihren 15. Geburtstag. Vier von fünf Internetnutzern recherchieren auf Wikipedia.

Das gesamte Wissen der Menschheit für jeden zugänglich machen, lautete der wenig bescheidene Anspruch der Wikipedia-Gründer Jimmy Wales und Larry Sanger, als die Internet-Enzyklopädie am 15. Jänner 2001 online ging. Das Besondere an dem Projekt war die Wiki-Software: Sie ermöglichte jedem Nutzer Artikel nicht nur zu lesen, sondern auch zu bearbeiten und mitzugestalten.

Einen Monat nach dem Start der Website standen bereits 600 Artikel online, nach einem Jahr waren es 20.000. Heute gibt es mehr als 37 Millionen Beiträge in knapp 300 Sprachen, verfasst von unzähligen Freiwilligen. Allein die deutschsprachige Version wird eine Milliarde Mal im Monat aufgerufen.

79 Prozent verwenden Wikipedia

Nach dem unerwarteten Erfolg der Webseite, stieg Mitgründer Larry Sanger aus dem Projekt aus und Jimmy Wales übernahm die Führung. Der 50-jährige US-Amerikaner soll schon mit vier Jahren Nachschlagewerke gelesen haben, studierte aber später Finanzwirtschaft und arbeitete an der Börse.

Aber seine Liebe zu philosophische Fragen hat er immer behalten. In Interviews betont Wales immer wieder, dass er sich wünsche, den Menschen in weniger entwickelten Ländern freien Zugang zu Informationen zu ermöglichen. Wikipedia soll globaler werden. Kritiker bemängeln jedoch, dass die Mehrzahl der Artikel bis heute in der westlichen Welt verfasst würden.

Wikipedia soll kostenlos bleiben

Das Erstaunlichste an dem Projekt ist, dass es ganz ohne Werbeeinnahmen auskommt und ausschließlich durch Spenden finanziert wird. Dies soll Jimmy Wales zufolge, auch weiterhin so bleiben. Das Spendenmodell funktioniert: 8,6 Millionen Euro kamen allein im deutschsprachigen Raum beim letzten Spendenaufruf zusammen. 

Kritik von Mitarbeitern: Zu wenig Frauen

Kritik kommt unter anderem von den Mitarbeitern selbst. Sie kritisieren den scharfen Umgangston untereinander und den erschreckend geringen Frauenanteil (16%) unter den Autoren.

In den vergangenen Jahren ist die Autorenanzahl stark gesunken. Neulinge fühlen sich oft nicht willkommen in der Online-Community und geben ihr Engagement schnell wieder auf. In 15 Jahren hat sich eine kleine Gruppe von alteingesessenen Schreibern etabliert, die wenig Platz für neue Ideen bietet.

Seinem Ziel Wissen für alle zugänglich zu machen, ist Jimmy Wales heute, 15 Jahre nach der Gründung der Online-Enzyklopädie näher denn je: 79 Prozent aller Internetnutzer recherchieren auf Wikipedia. 80 Prozent der Nutzer halten trotz mehrfach entdeckter falscher Einträge die Online-Enzyklopädie für vertrauenswürdig.

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