Windows 10 innerhalb von zwei Jahren auf einer Milliarde Geräte installiert zu haben, hat Microsoft mit fragwürdigen Mitteln versucht durchzusetzen. Das könnte sich jetzt rächen.
Von zwei Seiten droht Microsoft nun eine Klage im Fall der Zwangsupgrades auf Windows 10. Die unabhängige Organisation EFF (Electric Frontier Foundation) soll das Vorgehen des Unternehmens prüfen und Klage gegen Microsoft einreichen. Bislang ist die Unterstützergemeinde der Petition mit knapp 530 Personen [Stand: 6. Juni: 17:00 Uhr] noch recht überschaubar, aber auch aus China kommt Druck.
Microsoft habe bei Windows 10 die Kompetenzen überschritten. Die Software verhielte sich wie Malware, denn das Schließen des Erinnerungsfensters hätte bei vielen Nutzern zur Folge gehabt, dass die Version dennoch installiert wurde. Außerdem gibt es Nutzern zufolge auch viele Fälle in denen ohne Wissen oder Einstimmung Software, die als inkompatibel mit Windows 10 gilt, gelöscht wurde.
Zudem haben Nutzer mit Windows 10 nur noch über Microsofts hauseigenen Store Zugriff auf Software. Hier befürchtet man laut Petition die Schaffung eines Monopols.
China will kein Gratis-Update
Doch auch aus China droht Microsoft eine Klage. Das Land, in dem viele Nutzer auf Kopien von Windows-Versionen greifen, ist der Unmut über das Gratis-Update groß. Über eine Million Nutzer haben sich auf dem chinesischen Twitter-Pendant Sina Weibo zusammengefunden, um ihre negativen Erfahrungen auszutauschen. In China kümmert sich die "Internet Society of China", um die Anliegen der enttäuschten Nutzer. Der Ansicht der Verbraucher-Schutz-Organisationen sei eine Klage durchaus möglich, denn Microsoft habe eindeutig gegen das Wahlrecht gehandelt.
Es gibt einen Bericht aus China, in dem ein 400.000-Dollar-Deal aufgrund des Zwangsupdates scheiterte, da es den erstellten Business-Plan löschte, wodurch angeblich das Treffen platzte. In der US-Petition wird ein Reddit-User zitiert, der als Tierschützer im afrikanischen Busch unterwegs war, als das Update heruntergeladen wurde. In einer Gegend, in der man die Satelliten-Verbindung meist nicht lange halten kann und pro Megabyte gezahlt wird. Im Schnitt ist das Windows-10-Update 1,4 Gigabyte groß (in einigen Fällen kann es einen größeren Umfang haben).
Microsoft ist mit dem Vorsatz bis 2017 über eine Milliarde aktiver Geräte mit Windows 10 weit über das Ziel hinausgeschossen. Ob es tatsächlich zu Klagen kommt, bleibt abzuwarten.