Ein „Pokémon Go“ für Hydranten

Wasserhydranten
Wasserhydranten(c) BilderBox (Erwin Wodicka)
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Ein 24-jähriger Österreicher zeigt Feuerwehren den besten Weg zum Löschwasser.

Man sollte es nicht glauben, aber die heimische Feuerwehr hat tatsächlich oft Probleme, den richtigen Hydranten zu finden. Sobald ein wenig Schnee fällt, sind die unter der Straße versteckten Unterflurhydranten schwer zu entdecken. Zudem ist oft nicht klar, wie gut die Hydranten gewartet sind und ob auch genügend Löschwasser vorhanden ist. Die Lösung kommt – wie könnte es anders sein – aus dem Internet.

Gabriel Freinbichler, ein 24-jähriger Informatikstudent und Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr im oberösterreichischen Aschach, hat eine App entwickelt, die den Feuerwehren automatisch Karten mit den nächstgelegenen Hydranten inklusive deren Wartungsstand auf das Handy liefert. Mehr noch: Das Programm ist auch eine Art besseres „Pokémon Go“ für Hydranten. Sind Kommandanten im Einsatz auf der Suche nach Hydranten, müssen sie nur durch die Kamera ihres Smartphones die Gegend ansehen und den Pfeilen auf dem Display folgen. An Schulterklopfern mangelt es dem jungen Studenten nicht. Gemeindebund-Präsident Helmut Mödlhammer macht ebenso wie hochrangige Funktionäre der Feuerwehr Werbung für die App wasserkarte.info. Auch die Wirtschaft zeigt Interesse. So will etwa die Energie AG Oberösterreich die Wartung ihrer 200.000 Hydranten künftig mit dieser App dokumentieren – und damit eine Menge Geld sparen. Und bei Hydranten ist nicht Schluss, versichert Energie-AG-Chef Leo Windtner. Nur mit solchen Kooperationen könnten es eingesessene Unternehmen der Energie- und Infrastrukturbranche schaffen, in Zukunft relevant zu bleiben, sagt Windtner. Damit hat er wohl recht.

Bleibt nur zu hoffen, dass sich diese Kooperationen auch für junge Unternehmer wie Gabriel Freinbichler lohnt. 8000 Feuerwehren in Europa verwenden sein Programm. 200.000 Hydranten in Österreich, Deutschland, Italien und der Schweiz hat der Student in seine App aufgenommen. „Wirklich verdient habe ich damit bisher nichts“, sagt er.

matthias.auer@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 21.10.2016)

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