USA verbieten Behörden Nutzung von russischer Kaspersky-Software

Ein Kaspersky-Mitarbeiter bei der Arbeit im Büro des Unternehmens in Moskau
Ein Kaspersky-Mitarbeiter bei der Arbeit im Büro des Unternehmens in Moskau(c) REUTERS (Sergei Karpukhin)
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Dem russischen Konzern Kaspersky, der Anti-Viren-Software verkauft, wird von Kritikern eine Nähe zu russischen Geheimdiensten vorgeworfen. Die US-amerikanischen Behörden befürchten, Moskau könne so IT-Systeme kompromittieren.

Wegen Spionageverdachts verbannt die US-Regierung sämtliche Software der russischen Firma Kaspersky aus ihren Büros. Die amtierende Heimatschutzministerin Elaine Duke begründete den Schritt am Mittwoch in Washington damit, dass sie über angebliche Verbindungen von Kaspersky-Mitarbeitern zu russischen Geheimdiensten und anderen Regierungseinrichtungen besorgt sei.

Kaspersky ist auf Programme für die Cyber-Sicherheit spezialisiert. Besonders die Software für den Virenschutz ist weltweit verbreitet.

Duke erklärte nun aber, dass die Kaspersky-Programme die "nationale Sicherheit" der USA gefährden könnten. Es bestehe das Risiko, dass die russische Regierung den von Kaspersky ermöglichten Zugang zu Informationen und Informationstechnologie der US-Regierung für sich nutze.

Einschränkung schon im Juli

Duke führte aus, dass die russischen Geheimdienste per Gesetz dazu ermächtigt seien, Unterstützung von Kaspersky einzuholen. Die Kaspersky-Software muss laut Dukes Anordnung nun innerhalb der nächsten 90 Tage aus sämtlichen Büros der Bundesbehörden entfernt werden.

Bereits im Juli hatte die US-Regierung die Nutzung von Kaspersky-Programmen eingeschränkt. Die Beschaffungsbehörde GSA strich die Firma damals von einer Liste zugelassener Anbieter für Produkte für die Internetsicherheit.

Kaspersky wies die Spionagevorwürfe bereits damals energisch zurück: "Das Unternehmen hat niemals und wird niemals irgendeiner Regierung auf der Welt dabei helfen, Cyberspionage zu betreiben." Es gebe keine Beweise für die Behauptungen. Kaspersky macht nach eigenen Angaben 85 Prozent seiner Geschäfte außerhalb Russlands.

Das Unternehmen war in den USA in den vergangenen Monaten im Zuge der Affäre um mutmaßliche russische Cyber-Interventionen während des US-Wahlkampfes 2016 verschärft ins Visier geraten.

(APA/AFP)

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