iPhone X: Ein kleiner Schritt in die Zukunft

Bei der Hülle sollte man beim iPhone X nicht sparen.
Bei der Hülle sollte man beim iPhone X nicht sparen.(c) imago/ZUMA Press (Anne-Marie Jackson)
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Das iPhone X ist der neue Star am Apple-Himmel. „Die Presse am Sonntag“ hat sich das Super-Smartphone genauer angesehen.

Es ist das zerbrechlichste iPhone, das Apple je auf den Markt gebracht hat, stellte erst kürzlich die Stiftung Warentest fest. Einige User berichten von störenden Geräuschen bei Telefonaten, andere wiederum von einem grünen horizontalen Strich. Apple hat noch ein paar Baustellen zu beheben, aber auch diese werden dem Erfolg des 1200-Euro-Smartphones keinen Abbruch tun.

Das iPhone X bietet viele Neuheiten und wird neue Kunden vor einige Herausforderungen stellen. Im Gegensatz zum rationalisierten Klinkenstecker müssen sich User durch den fehlenden Home-Button an eine gänzlich neue Bedienung durch die Gestensteuerung gewöhnen. Aber das funktioniert relativ schnell. Apple hat hier eine intuitive Bedienung geschaffen, die sich nahtlos einfügt und den Home-Button schnell vergessen lässt.

Viel Gutes im iPhone X.
Das iPhone X liegt gut in der Hand, auch wenn man anfangs aufgrund des Rundumglasgehäuses immer etwas Angst hat, dass es einem aus den Fingern rutschen könnte. In eine Hülle sollte hier unbedingt investiert werden – beim Anschaffungspreis ein nahezu vernachlässigbarer Posten. Vor allem, wenn man bedenkt, wie viel eine Reparatur kostet, wenn das Gehäuse bricht; und das ist sehr wahrscheinlich.

Trotz des 5,8 Zoll großen Displays lässt es sich sehr gut bedienen – nahezu mit einer Hand. Die Entscheidung, endlich von LCD auf Oled umzusteigen, hat sich bezahlt gemacht. Android-User wissen schon seit einigen Jahren die Vorteile von Oled-Bildschirmen zu schätzen. Aufgefallen im Test ist lediglich, dass es bei verschiedenen Blickwinkeln zu einem Blaustich kommt. Im Alltag fällt das nicht wirklich auf und stört auch nicht. Mit dem iPhone X hat Apple sich auch für kabelloses Laden geöffnet. Endlich. Denn trotz der energieeffizienten Bildschirmtechnologie muss das iPhone oft eine Pause einlegen. Der 2176 mAh große Akku hält bei intensiver Nutzung nur knapp elf Stunden.

Bitte lächeln. Das mag aber auch der Face-ID und den Animojis geschuldet sein. Die Gesichtserkennung funktioniert zuverlässig, auch mit Sonnenbrille, Schal und unter schlechten Lichtbedingungen. Apple scannt dabei bis zu 50 Gesichtsmuskelbewegungen. Angenehm ist, dass die Kamera erkennt, dass der User etwas liest und sich der Bildschirm nicht automatisch abdunkelt.

Bei der Schnelligkeit zum Entsperren des Geräts liegt aber die Eingabe eines Musters oder eines Pin-Codes noch immer vorn auf. Auch der Fingerprint-Sensor ist noch schneller als die Gesichtserkennung. Aber die Animojis machen Spaß, das ist ein nicht zu vernachlässigender Faktor. Freunden in Form eines Pandas Sprachnachrichten zu hinterlassen hat Unterhaltungswert. Die Kamera liefert wie gewohnt großartige Bilder, so wie man es von Apple gewohnt ist. Auch die Bearbeitungsmöglichkeiten sind mehr als ausreichend. Apple muss sich aber die Frage des Preis-Leistungs-Verhältnisses gefallen lassen. Denn 1200 Euro sind viel.


Es geht auch günstiger. Apple hat Topfunktionen und Technik in ein formschönes Gehäuse gepackt. Bei der Entwicklung hat sich das Unternehmen übertroffen, aber eben auch im Preis. Premiumausstattung geht bei der Konkurrenz (noch) günstiger. Die von Apple angepriesene Zukunft des Smartphones ist das iPhone X nicht, aber zumindest ein kleiner Schritt in die richtige Richtung.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 19.11.2017)

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