US-Rechnungshof: Verluste durch Raubkopien unbegründet

USRechnungshof Verluste durch Raubkopien
USRechnungshof Verluste durch Raubkopien(c) REUTERS (� Reuters Photographer / Reuters)
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Die Milliardenverluste, die Film- und Softwareindustrie Tauschbörsen-Nutzern zu Last legen, seien nicht nachvollziehbar, sagt der US-Rechnungshof. Ein 32-seitiger Bericht zerpflückt Studien, die diese Behauptung aufstellen.

Das Government Accountability Office (GAO) der USA hat eine kräftige Salve vor den Bug der Unterhaltungsindustrie geschossen. In einem 32 Seiten starken Bericht (PDF-Download) schreibt das Kontrollorgan, dass bisher veröffentlichte Studien, die Verluste aufgrund von Softwarepiraterie und Filesharing quantifiziert haben, nicht nachvollziehbar seien. Aufgrund der eingesetzten Methoden könne das GAO die angesetzten Schadenssummen in Milliardenhöhe nicht bestätigen. Bisher behauptete die Industrie immer steif und fest, Tauschbörsen und Softwarepiraten seien schuld an ihren Umsatzrückgängen.

Zahlen der Filmindustrie nicht nachvollziehbar

Das GAO pickt sich mehrere Berichte exemplarisch heraus: Einmal ein FBI-Bericht, der nur auf willkürlichen Schätzungen beruht und von bis zu 250 Milliarden Dollar an Schaden durch Fälschungen spricht. Dann eine Aussendung der US-Zollbehörde, die von 200 Milliarden Dollar jährlich und 750.000 verlorenen Jobs spricht. Der Zoll musste gegenüber dem GAO zugeben, dass diese Zahlen "von unsicherer Herkunft" waren und auch intern nicht mehr verwendet werden. Auch die Behauptung der Film-Lobby MPAA, Filesharing hätte zu 6,1 Milliarden Dollar an verlorenen Einnahmen geführt, sei nicht nachvollziehbar. Ebenso eine Studie der Business Software Alliance, die von 9,1 Milliarden Dollar an entgangenem Gewinn spricht.

Effekte nicht messbar

Während das GAO die Methodik der Berichte zerpflückt und in Frage stellt, muss die Prüfstelle zugeben, dass es schwierig ist, die Effekte von Softwarepiraterie und Fälschungen wirklich zu messen. Welche Auswirkungen diese Dinge auf die Wirtschaft haben, sei nicht wirklich zu erkennen. Einen Freibrief für illegales Filesharing will das GAO aber nicht ausstellen. Es gebe Indizien, dass die negativen Effekte die positiven überwiegen würden. Ein Experte meint aber, dass es keinen Unterschied macht. Konsumenten würden durch illegale Gratis-Downloads ihr Geld eben in andere Dinge investieren, wodurch es im Wirtschaftskreislauf bliebe.

(db)

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