„Ausgeleakt“: WikiLeaks hat kein Geld mehr

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Die Enthüllungsplattform „WikiLeaks“ ist wegen Blockade durch wichtige Finanzunternehmen wie „Visa“ und „PayPal“ bald pleite. Julian Assange kämpft indes auch gegen seine drohende Auslieferung nach Schweden.

London/Kast. Julian Assange, dem umstrittenen Gründer der Enthüllungsplattform „WikiLeaks“, war diese Enthüllung am Montag unangenehm: WikiLeaks stellt die Arbeit vorerst ein – aus Geldmangel. Die Blockade durch Finanzfirmen wie „Visa“ und „PayPal“ habe seit Monaten dazu geführt, dass die Spendeneinkünfte von einst mehr als 100.000 Euro pro Monat auf nur etwa 6000 gesunken seien. Das reiche nicht, um weiterzuarbeiten, so Assange.

Die Unternehmen hatten WikiLeaks in Reaktion auf die Veröffentlichung geheimer US-Botschaftsdepeschen Ende 2010 die Zusammenarbeit gekündigt und sich geweigert, Spendeneinzahlungen zu bearbeiten. Man habe Beschwerde bei der EU eingelegt und Klage erhoben, sagte der in Großbritannien lebende Assange.

Geld für die Anwälte

Es drohen hohe Anwaltsrechnungen, also müsse man Geld dafür sammeln. Falls sich die Finanzlage Anfang 2012 nicht stark ändere, drohe das Aus. Ohne Online-Zahlungen dürfte das Spendensammeln aber hart werden. Nun wirbt WikiLeaks um „altmodische“ Spenden per Scheck oder Überweisung. Assange (40) kämpft auch gegen seine drohende Auslieferung nach Schweden wegen Vergewaltigungsvorwürfen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 25.10.2011)

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