Misstrauisch, männlich: Rechte Fans auf Facebook

(c) Dapd (Joerg Koch)
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Studie. Wie sehr werden Europas Rechtspopulisten online unterstützt? Die FPÖ nimmt einen Spitzenplatz ein.

Wien/Uw/Red. Für FPÖ-Generalsekretär Harald Vilimsky ist es „keine Frage von links oder rechts, sondern ein Strache-Phänomen“. Für die Studienautoren des britischen Thinktanks „Demos“ hingegen beschreibt es den „neuen digitalen Populismus“:In einer Facebook-Studie (www.demos.co.uk) untersuchten sie die Motive der zahlreichen Online-Fans von 14 rechtspopulistischen Parteien in elf Ländern.

Die FPÖ nimmt dabei insofern einen Spitzenplatz ein, als sie mehr als doppelt so viele Online-Fans wie offizielle Parteimitglieder (etwa 40.000) hat. Insgesamt stammen über 2500 der 10.000 europaweit retounierten Fragebogen, die zusätzlich zu Facebook-Profilen ausgewertet wurden, von FPÖ-Unterstützern – die im europäischen Vergleich auch besonders eifrige „echte Wähler“ sind: 83 Prozent von ihnen gaben der FPÖ zuletzt ihre Stimme.

Was verbindet die Österreicher nun mit den europäischen Kollegen? In erster Linie das Geschlecht: Zwei Drittel rechtspopulistischer Online-Fans sind männlich. Und in zweiter das Alter: 63 Prozent sind jünger als 30 Jahre. Interessant ist, dass sich Jüngere und Ältere bei den Gründen für ihr Engagement etwas unterscheiden: Einwanderung ist für 20 Prozent der 16- bis 20-Jährigen, aber nur für zehn Prozent der über 50-Jährigen relevant. Als Hauptmotiv identifiziert Thomas Klau vom European Council on Foreign Relations im „Guardian“ die Furcht vor dem Islam.

Kaum Vertrauen in EU

Dagegen spielen ökonomische Motive kaum eine Rolle. Allerdings erfolgte die Umfrage vor der Verschärfung der Griechenland-Krise, die laut Vilimsky aktuell „das Hauptthema“ für FPÖ-Wähler sei. Tatsächlich zeichnen sich rechte Fans durch Misstrauen gegenüber EU-Institutionen, aber auch nationalen Regierungen aus: Nur 14 Prozent vertrauen der EU, 20 der Regierung. In der europäischen Gesamtbevölkerung sind es 44 und 43 Prozent. FPÖ-Fans sind mit fünf und vier Prozent sogar noch misstrauischer. Europaweit glaubt nur ein Drittel der rechten Online-Fans, dass Politik ihnen in ihren Anliegen helfen kann. 26 Prozent finden, dass Gewalt ein akzeptabler Weg ist, wenn das Ergebnis passt.

Kaum Vertrauen in EU

Dagegen spielen ökonomische Motive kaum eine Rolle. Allerdings erfolgte die Umfrage vor der Verschärfung der Griechenland-Krise, die laut Vilimsky aktuell „das Hauptthema“ für FPÖ-Wähler sei. Tatsächlich zeichnen sich rechte Fans durch Misstrauen gegenüber EU-Institutionen, aber auch nationalen Regierungen aus: Nur 14 Prozent vertrauen der EU, 20 der Regierung. In der europäischen Gesamtbevölkerung sind es 44 und 43 Prozent. FPÖ-Fans sind mit fünf und vier Prozent sogar noch misstrauischer. Europaweit glaubt nur ein Drittel der rechten Online-Fans, dass Politik ihnen in ihren Anliegen helfen kann. 26Prozent finden, dass Gewalt ein akzeptabler Weg ist, wenn das Ergebnis passt.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 09.11.2011)

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