Die Homepage des österreichischen Justizministeriums war vorübergehend nicht erreichbar. Die Anonymous-Hacker protestieren gegen ein Anti-Piraterie-Abkommen.
Die Webseiten des Justiz-, Innen- und Wirtschaftsministerium sowie die Webseite von Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) wurden Montagabend von "AnonAustria" lahmgelegt - die Hacker bekennen sich zu der Anonymous-Bewegung, die durch Angriffe auf Webseiten Protestaktionen gegen Politik und Wirtschaft fährt. Die Webseiten waren in den Nachtstunden teils nicht erreichbar. Später wurde auch die Webseite dach-contentprotection.org attackiert - mittlerweile sind alle betroffenen Seiten wieder erreichbar.
Bei Denial-of-Service-Attacken werden Server gezielt mit Anfragen bombardiert, bis diese wegen Überlastung nur noch langsam funktionieren oder ganz zusammenbrechen.
Protest gegen Anti-Piraterie-Abkommen
ACTA
Mit der Aktion protestiert die Hackergruppe gegen das Anti-Piraterie-Abkommen ACTA, gab AnonAustria per Twitter bekannt. Das Anti-Counterfeiting Trade Agreement (ACTA) von EU und USA ist ein internationales Abkommen gegen Internet-Piraterie und Urheberrechtsverletzungen. Die Unterzeichner verpflichten sich zur Kooperation bei der Durchsetzung von Urheberrechten. Auch in Polen hatten Anonymous-Hacker diese Woche aus Protest gegen das Abkommen bereits Webseiten der Regierung angegriffen. ACTA ist die Abkürzung für "Anti-Counterfeiting Trade Agreement". Das Abkommen soll es Firmen erleichtern, ihre Rechtsansprüche in allen Partnerländern (in Australien, Kanada, der EU, Japan, Korea, Mexiko, Marokko, Neuseeland, Singapur, der Schweiz und den USA) durchzusetzen. Ab 2007 wurde im Geheimen verhandelt, seit 2010 ist der Entwurf des Abkommens bekannt. Datenschützer und Bürgerrechtler befürchten besonders für Internetbenutzer Einschnitte.
AnonAustria hatte im vergangenen Jahr wiederholt österreichische Webseiten angegriffen. Unter anderem wurden die Internetauftritte von SPÖ, FPÖ und der Grünen Opfer der Online-Aktivisten.
Proteste auch in den USA
Derzeit wird auch in den USA heftig gegen Webzensur-Gesetze protestiert, die Urheberrechtsverletzungen verhindern sollen. Vergangene Woche verweigerte etwa die englischsprachige Wikipedia für einen ganzen Tag den Dienst und auch zahlreiche andere prominente Webseiten standen im Zeichen des Protests und waren teilweise nicht erreichbar. Gleichzeitig hat sich Anonymous in den USA für die Abschaltung der Filesharing-Plattform Megaupload bei der US-Polizei FBI mit Web-Angriffen gerächt. Die Drahtzieher von Megaupload wurden verhaftet, ihnen drohen teilweise lange Haftstrafen.
(Ag. / sg)